Gepostet am: 16. September 2024
6 Min

Raumlüftung

Energetische Sanierung: Was für eine Lüftungsanlage spricht

Im Rahmen einer energetischen Sanierung wird auch die Lüftung der Wohnräume zum Thema. Eine gut geplante Lüftungsanlage kann viele Vorteile bieten: besseres Raumklima, geschützte Bausubstanz, weniger Heizkosten. Wir diskutieren hier die Möglichkeiten, Kosten und das Förderpotenzial einer Lüftungsanlage.

Vor der Lüftungsanlage kommt ein Lüftungskonzept

Was für Neubauten selbstverständlich ist, sollte auch bei einer energetischen Sanierung von Anfang an mitbedacht werden: ein Lüftungskonzept, das dem gestiegenen Dämmstandard ebenso Rechnung trägt wie einem gesunden Raumklima. Grundlage dafür ist die entsprechende DIN-Norm, in der die Rahmenbedingungen für die Lüftung von Wohnungen definiert sind. Das Lüftungskonzept gehört also an den Anfang Ihres Sanierungsprojekts und gilt am Ende der Maßnahmen auch als Nachweis für deren ordnungsgemäße Durchführung. Um hier auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie unbedingt die Unterstützung eines Energieberaters suchen. Dessen planerische Mitarbeit kann dann nicht nur die Umsetzung optimieren, sie kann auch mit Mitteln der KfW gefördert werden.

Wenn die Energieberatung zu dem Schluss kommt, dass eine Lüftungsanlage Teil der Lösung ist, stehen wiederum verschiedene technische Ausführungen zur Wahl. Besonders effiziente Versionen können Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und auf diese Weise zusätzlich Heizenergie sparen oder unter bestimmten Umständen die Raumheizung sogar ganz ersetzen.

Die einfachste Version: die Abluftanlage

Sie wird oft bei innenliegenden Bädern (ohne Fenster) eingesetzt. In dem Fall saugt ein Ventilator die feuchte Luft an und führt sie nach oben über das Dach ab. Wird der Ventilator aktiviert, entsteht durch den erzeugten Unterdruck ein Sog, der frische Luft aus anderen Räumen oder einer Öffnung in der Hauswand nachzieht. Das ermöglicht den gewünschten Luftaustausch. In der Regel wird der Ventilator per Schalter in Gang gesetzt, unter Umständen aber auch automatisch durch einen Feuchtigkeits-Sensor.

Die umfassende Lösung: eine zentrale Zu- und Abluftanlage

Durch eine zentrale Lüftungsanlage wird die Wohnraumlüftung des ganzen Hauses gesteuert. Die Lösung erfordert ein verzweigtes Leitungssystem, dessen Einbau mit höherem Aufwand und demzufolge mit höheren Investitionskosten verbunden ist. Andererseits bietet sie sehr gute Voraussetzungen für die Integration einer Wärmerückgewinnungs-Anlage, die auf lange Sicht wieder kostensenkend wirkt.

Das zentrale Lüftungsgerät besitzt auch hier einen strombetriebenen Ventilator, der im Unterschied zur oben genannten Version größere Dimensionen hat. Aus Gründen des Schallschutzes empfiehlt es sich daher, die Anlage auf dem Dachboden oder im Keller zu platzieren.

Die raumspezifische Lösung: eine dezentrale Zu- und Abluftanlage

Raumspezifisch heißt, dass einzelne Räume mit einem eigenständigen Lüftungsgerät ausgestattet werden. Somit ist kein aufwendiges Leitungssystem notwendig. Das führt zu geringeren Investitionskosten im Vergleich mit der zentralen Lösung. Ein anderer Vorteil besteht darin, dass diese Variante bei Bestandsgebäuden leichter nachzurüsten ist. Notwendig sind dann pro Raum ein Mauerwerksdurchbruch und ein passender Stromanschluss. Möglicherweise liegen die Kosten für den Wartungsaufwand mit Reinigung und Filterwechsel wieder etwas höher, da mehrere Einzelgeräte in Betrieb sind. Darüber hinaus ist hier wieder auf die Geräuschentwicklung durch den Ventilator zu achten. Sie sollte unter 25 Dezibel liegen.

Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung

Wärmerückgewinnung ist ein wichtiger Aspekt im Rahmen einer energetischen Sanierung. Denn dadurch kann der Gesamtenergiebedarf des Gebäudes verringert werden, was die Energiebilanz optimiert. Es lohnt sich, dieses Thema schon bei Ihren ersten Überlegungen durchzuspielen, da es auch für den Zugriff auf Fördermittel relevant ist.

Bei Anlagen mit Wärmerückgewinnung wird die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie genutzt, um über einen Wärmetauscher die einströmende Außenluft vorzuwärmen. Auf diese Weise werden 90 % und mehr an Wärmeenergie aus der Abluft neu nutzbar gemacht. Gerade im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe ist das äußerst effizient. Denn diese zusätzliche Wärmeenergie kann nun zur Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung der Heizung eingesetzt werden. Mit entsprechenden Vorteilen bei den Heizkosten.

Zu Ihrer Orientierung noch ein Hinweis auf den Energieverbrauch, der durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung anfällt: Achten Sie auf die Arbeitszahl der Anlage. Gute Systeme liegen bei einem Zahlenwert zwischen 15 und 20. Das bedeutet: Sie sparen 15- bis 20-mal mehr Energie (in kWh) ein als Sie an Strom verbrauchen.

Werden Lüftungsanlagen gefördert?

Fördermittel stehen für Lüftungsanlagen bereit, die im Rahmen einer umfassenden energetischen Sanierung mit Wärmerückgewinnung verbaut werden. Die entsprechenden Mittel der KfW sind dabei wie gewohnt an bestimmte Anforderungen geknüpft. In diesem Fall an den Standard Effizienzhaus 85 bzw. Effizienzhaus Denkmal. Außerdem fließen zusätzliche Gelder für eine professionelle Baubegleitung durch zugelassene Energieberater*innen. Damit können auch die Kosten für das Lüftungskonzept (ca. 300 bis 400 Euro) gedeckt sein.

Fazit

Energetische Sanierung ist immer sinnvoll, nicht selten ist sie aber auch komplex. Gerade im Zusammenwirken der unterschiedlichen Themenbereiche. Ein intelligentes Lüftungskonzept sollte immer Teil Ihrer Überlegungen sein.  Deshalb empfiehlt es sich, in jedem Fall einen ausgewiesenen Energieberater einzubinden. Er kann Sie nicht nur gründlich beraten und die Baumaßnahmen begleiten, sondern auch bei der Stellung der Förderanträge unterstützen. Dann können Sie alle Möglichkeiten ausschöpfen und Ihr Vorhaben auch auf der Kostenseite optimieren.

Jetzt gleich weiterlesen: Energetische Sanierung der Fenster, der Fassade und des Daches.

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