Gepostet am: 13. September 2024
9 Min

Dachsanierung

Energetische Sanierung: Dämmung des Daches

Wärmeverluste verhindern, Energiekosten sparen – dafür ist die energetische Sanierung des Daches ein wesentlicher Schritt. Auch das GEG (Gebäude-Energie-Gesetz), seit November 2020 gültig und seit 1. Januar 2024 in Teilen novelliert, hat eine klare Meinung dazu. Welche Möglichkeiten haben Hausbesitzer jetzt, mit was für Kosten ist zu rechnen und wie siehts mit der Förderung aus?

Energetische Sanierung ganz oben macht Sinn

Ein großer Teil der Wärmeenergie verpufft auch hierzulande immer noch über schlecht oder gar nicht gedämmte Dächer. Viele Experten gehen davon aus, dass nicht mal 20 % der Dächer in Deutschland wirkungsvoll gedämmt sind. Dabei wäre es so sinnvoll: Eine gute Dämmung sorgt für mehr Wohlbefinden durch ein gesünderes Raumklima, optimiert die Energiebilanz Ihrer Immobilie (weniger CO2-Ausstoss) und spart richtig Energiekosten. Über die Jahre können da einige tausend Euro zusammenkommen.

Sehr energieeffizient: die Aufsparrendämmung

Bei Giebeldachkonstruktionen spielen die Sparren, also die Balken, die im Dachstuhl von der oberen Dachkante (First) bis zur unteren Dachkante (Traufe) verlaufen, eine wichtige Rolle.

Die effizienteste Form der energetischen Dachdämmung ist die Aufsparrendämmung. Sie verspricht sowohl die bestmögliche Wärmedämmung als auch Schutz vor Hitze und Lärm. Allerdings ist sie auch die teuerste Methode, weil die Dämmstoffe von außen auf die Sparren angebracht werden. Dazu ist es erforderlich, das gesamte Dach abzudecken und nach der Maßnahme wieder einzudecken. Fachleute müssen also zuerst ein Gerüst aufstellen und schon dieser Vorgang treibt die Kosten etwas in die Höhe.

Empfehlenswert ist die Aufsparrendämmung, wenn Sie das Dachgeschoss auch als Wohnraum nutzen und die Dachkonstruktion mit Sichtbalken erhalten wollen. Außerdem geht so kein Wohnraum zugunsten von Dämmplatten verloren. Zur Auswahl stehen – wie bei nahezu allen Fällen der energetischen Dachsanierung – sowohl ökologische Dämmstoffe (wie z.B. Platten aus Holzfasern) als auch konventionelle (z.B. Mineralwolle oder PUR-Schaumstoff). Hier ist die Beratung durch erfahrene Energieberater sehr zu empfehlen. Die Kosten für diese Form der Dämmung liegen in etwa zwischen 130 und 200 EUR pro m2.

Sehr verbreitet: die Zwischensparrendämmung

Dass die Zwischensparrendämmung zu den gängigen Maßnahmen zählt, liegt daran, dass sie ein kostengünstigeres Verfahren darstellt, das auch von geübten Amateuren durchgeführt werden kann. In diesem Fall müssen Sie nämlich kein Gerüst aufstellen und auch keine Dachziegel verrücken. Das Dämmmaterial wird von innen zwischen die Sparren angebracht. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass der eingebrachte Dämmstoff dicht zwischen den Sparren anliegt, damit keine „Wärmebrücken“ entstehen. So werden bauliche Gegebenheiten bezeichnet, die zu einem unerwünschten Wärmeabfluss und in der Folge auch zu Feuchtigkeitsschäden führen können. Je nach der geplanten Dämmwirkung können Sie die Zwischensparrendämmung auch mit den anderen Dämmmethoden kombinieren. Dann empfiehlt sich der Einsatz von Fachleuten. Die können Sie über die bestmöglichen Dämmstoffe beraten. Zu den ökologischen gehören dabei Hanf, Jute, Flachs und Kork. Für sich gesehen können Sie bei der Zwischensparren-Methode von Kosten zwischen 70 und 120 EUR pro m2 ausgehen.

Eher selten: die Untersparrendämmung

Die kostengünstigste Methode gehört auch zu den eher sparsam angewandten Verfahren. Warum? Durch die Montage der Dämmplatten unterhalb der Sparren geht ein Stück Wohnraum verloren. Außerdem ist diese Form der energetischen Sanierung als alleinige Dämmung nicht zu empfehlen. Die Wirkung ist geringer als sie sein könnte, demgegenüber ist der Montage-Aufwand bei fachgerechtem Einbau doch wieder hoch. Die Dämmplatten bestehen in der Regel aus Styropor (konventionell) oder Holzfasern (ökologisch). Je nach Wohnsituation wird diese Methode gerne als Ergänzung zu einer Zwischensparrendämmung eingesetzt. Die Kosten liegen bei 30 – 80 EUR pro m2.  

Energetische Sanierung von Flachdächern

Bei der energetischen Sanierung von Flachdächern sind zuerst die individuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen: Dachwinkel, Zustand der Dichtung, Deckenhöhe. Drei Methoden stehen zur Wahl.

  • Bei der Kaltdachdämmung wird in einem Luftraum zwischen Raumdecke und Dachhülle Dämmmaterial eingefüllt. Darüber muss dann immer noch 10 – 15 cm Raum als Hinterlüftungsebene vorhanden sein.
  • Bei der Warmdachdämmung besteht kein Luftraum zwischen Dach und Decke. Die Dämmung, bestehend aus Dampfsperrfolie und Dämmplatten, wird luftdicht zwischen diesen beiden Ebenen eingebracht.
  • Die Umkehrdachdämmung verlegt den Isolierprozess von innen nach außen: Die Dämmmaterialien werden auf die bestehende Dachabdichtung montiert und anschließend mit einer Kiesschüttung bedeckt. Wichtig ist gerade in diesem Fall die sorgfältige Abdichtung.

Was die Investition angeht, liegt die Umkehrdachdämmung mit geschätzten Kosten für Material und Montage von ca. 100 EUR pro m2 am unteren Ende der Skala. Kalt- und Warmdachdämmung sortieren sich mit jeweils rund 180 EUR pro m2 deutlich darüber ein.

Besteht laut GEG eine Dämmpflicht?

Im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) ist neben der Heizungstechnik auch das Thema Dämmung ein wesentlicher Aspekt. Demzufolge besteht eine Dämmpflicht für alle zugänglichen obersten Geschossdecken bzw. für das darüberliegende Dach. Das gilt allerdings nicht für alle Hausbesitzer: Wenn Sie als Eigentümer*in eines Ein- oder Zweifamilienhauses bereits seit Februar 2002 selbst im Gebäude wohnen, sind Sie davon erstmal ausgenommen. Gegen eine freiwillige Dämmung ist natürlich nichts einzuwenden und die Verbraucherzentralen empfehlen das auch. Bei einem späteren Besitzerwechsel stehen die neuen Eigentümer allerdings wieder in der Pflicht, ihrer Dämm-Verantwortung nachzukommen. Dann mit einer zweijährigen Frist ab Übernahme des Gebäudes.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Da energetische Sanierung ein hohes Energiespar-Potenzial hat, wird sie demensprechend von der Politik unterstützt. Durch steuerliche Vorteile, die innerhalb einer dreijährigen Frist bis zu 20 % der Sanierungskosten betragen können.

Darüber hinaus fördert die KfW Ihr Projekt mit sehr günstigen Förderkrediten, die je nach Maßnahme auch einen Tilgungszuschuss enthalten können. Voraussetzung ist, dass die Sanierung den Kriterien des KfW-Effizienzhaus entspricht.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, vergibt darüber hinaus ebenfalls Zuschüsse für zielgerichtete Sanierungsmaßnahmen. KfW- und BAFA-Förderung können übrigens auch kombiniert werden.

Wenn Sie Ihr Vorhaben auch noch im Rahmen eines „individuellen Sanierungsfahrplans“ (iSFP) umsetzen, dann erhöht sich der Fördersatz sogar um jeweils 5 %.

Damit Interessenten die vorhandenen Möglichkeiten vollständig ausschöpfen können, sollten Sie in jedem Fall einen Energie-Effizienz-Berater in Ihre Pläne miteinbeziehen.

Fazit

Keine Frage: Energetische Dachsanierung ist mehr als sinnvoll – nicht nur, weil sie vom GEG vorgeschrieben ist, sondern weil sie den Energieverbrauch um bis zu 30 % (lt. KfW) senken kann. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Heizkosten. Gute Beratung ist allerdings genauso viel wert. Denn die Möglichkeiten und Maßnahmen sind vielfältig, je nach Zustand des Daches, je nach gewünschter Dämmwirkung, je nachdem, ob es um Sanierung, Dachausbau oder Neubau geht. Für jedes einzelne Projekt lässt sich so der ideale Weg finden.

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