Die Wärmewende als vielleicht wichtigster Schlüssel zur Klimaneutralität
Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 will Deutschland die Wärmeversorgung auf neue Füße stellen. Die Fernwärme ist vor allem in Ballungsräumen der zentrale Hebel, um zukünftig Gebäude den gesetzlichen Vorgaben entsprechend klimafreundlich zu beheizen. Dafür sollen bis 2030 mindestens 50 Prozent der Fernwärme klimaneutral erzeugt werden. Bei MVV zeigen wir, dass die Wärmewende noch schneller möglich ist. Bis 2030 werden wir unsere Fernwärme in Mannheim und der Region sowie in Offenbach zu 100 Prozent vergrünen. Damit gehen wir deutlich über die 50-Prozent-Vorgaben der Bundesregierung hinaus. Kiel folgt bis 2035, wenn das dortige innovative Gasheizkraftwerk mit Wasserstoff betrieben wird. Dann ist unsere Fernwärme konzernweit zu 100 Prozent grün.
Beispiel Wärmewende am Standort Mannheim
Unsere Wärmewende-Aktivitäten am Standort Mannheim betrachten wir als Blaupause für die Vergrünung der Fernwärmeerzeugung insgesamt. Hier können wir heute bereits 60 Prozent der Wärmenachfrage mit Fernwärme abdecken.
Auf diesen Vorsprung bauen wir bei der Vergrünung unserer Fernwärmeversorgung auf. 2020 haben wir mit der Anbindung unserer Thermischen Abfallbehandlung die erste Ausbaustufe der Wärmewende in Mannheim genommen. Im Oktober 2023 haben wir unsere Flusswärmepumpe am Rhein an das Fernwärmenetz gebracht. Mit ihr haben wir den ersten Meilenstein der zweiten Ausbaustufe erreicht. 2024 werden wir die zweite Ausbaustufe unserer Wärmewende in Mannheim abschließen, wenn wir unsere Phosphorrecyclinganlage und unser Biomassekraftwerk an das Fernwärmenetz gebracht haben. Dann können wir bereits bis zu 60 Prozent des Wärmebedarfs der Haushalte und des Gewerbes in Mannheim mit klimafreundlicher Wärme abdecken. Und danach werden wir die dritte Stufe für 100 Prozent grüne Wärme beginnen. Zu ihr gehören grüne Technologien wie Erdwärme, zusätzliche Flusswärmepumpen, die Nutzung weiterer industrieller Abwärme, Elektrodenkessel oder Biomethan-Heizkraftwerke.
Wir realisieren die Wärmewende
Auch an unseren anderen Standorten arbeiten wir intensiv an 100 % grüner Fernwärme. Die Energieversorgung Offenbach wird das vorhandene Steinkohle-Heizkraftwerk bis zum Ende der Dekade durch alternative Erzeugungsquellen ersetzen; beispielsweise durch Abwärme aus Rechenzentren, durch Flusswärmepumpen, wie wir sie in Mannheim bereits haben, durch Biomasse und Biomethan, durch Power-to-Heat und durch eine optimierte Nutzung ihrer vorhandenen thermischen Abfallbehandlungsanlage.
Die Stadtwerke Kiel verfolgen ebenfalls einen auf ihr Unternehmen zugeschnittenen Kurs Klimaneutralität mit einer Zielgröße 2035. Dafür werden sie unter anderem Großwärmepumpen und Geothermie einsetzen; und sie werden das dortige Gasheizkraftwerk auf den Betrieb mit Wasserstoff umrüsten, und es damit langfristig zukunftsfähig machen.
Außerdem bauen wir unser Angebot an dezentralen Wärmelösungen aus, also mit Wärmepumpen oder Biomasseheizungen, damit auch die Kunden klimafreundlich heizen können, die nicht an ein Fernwärmenetz angeschlossen werden können. Und auch die Kommunen werden vom Bund für die Wärmewende in die Pflicht genommen. Für Mannheim haben wir eigens einen Digitalen Zwilling entwickelt. Mit ihm lassen sich verschiedene Szenarien simulieren. So können wir zukünftig gemeinsam mit den Kommunen herausfinden, wie eine optimale Heizlösung für die Bürgerinnen und Bürger aussehen kann, und diese dann umsetzen.
Die Wärmenetze müssen den Weg zum erneuerbaren Heizen ebenfalls mitgehen können. Bis 2045 sollen alle Wärmenetze in Deutschland klimaneutral sein. Das verlangt einen vollständigen Umbau unserer Infrastruktur. Wir als MVV verdichten daher vorhandene und bauen gezielt neue Infrastruktur auf, um die Potenziale der grünen Wärme in der Fläche möglichst breit zu nutzen; wir lösen parallele Netzstrukturen auf, wo dies möglich ist; und wir stärken die Stromnetze für die wachsende Nachfrage, insbesondere aus Wärmepumpen.