Gepostet am: 08. September 2023
5 Min

Eine Frage der Effizienz

Wärmepumpen: Was bedeuten JAZ und CoP?

Neue Technologien bringen auch neue Begriffe mit sich. Wer sich näher mit dem Thema Wärmepumpe beschäftigt, stößt schnell auf diese beiden Kürzel: JAZ und CoP. Sie beschreiben wichtige Anhaltspunkte, um die Energieeffizienz der betreffenden Geräte einzuordnen. Grund genug, JAZ und CoP genauer kennenzulernen.

Zwei wichtige Kennzahlen

Wärmepumpen benötigen zum Betrieb Strom. Die Kennziffern CoP und JAZ weisen dabei auf das Verhältnis von Stromverbrauch und Wärmeerzeugung hin. Sie beschreiben also nichts anderes als den Wirkungsgrad der jeweiligen Anlage. Trotzdem sind sie nicht deckungsgleich, da sie unterschiedliche Faktoren zur Berechnung heranziehen.

CoP – der theoretische Wirkungsgrad

Der CoP-Wert bei Wärmepumpen bedeutet Coefficient of Performance und wird unter Laborbedingungen ermittelt. Ähnlich wie bei Automobilen, deren Kraftstoffverbrauch „ab Werk“ nach WLTP-Norm gemessen wird. Obwohl diese nicht den tatsächlichen Verbrauch beschreibt, haben die Autofahrer:innen damit einen Anhaltspunkt, um die Kraftstoffeffizienz eines Modells einzuschätzen. Genauso ist das mit dem CoP-Wert bei Wärmepumpen. Der Wärmepumpen CoP-Wert ist demnach eine wichtige größe zum Vergleich der Effizienz von Wärmepumpen. Die CoP-Zahl gehört zu den „facts & figures“ im Datenblatt und kann Sie beim Kauf einer Wärmepumpe schon mal in die gewünschte Richtung leiten.

JAZ – der praktische Wirkungsgrad

JAZ bedeutet Jahresarbeitszahl und lässt sich nur beim tatsächlichen Heizbetrieb exakt bestimmen. Der JAZ-Wert beschreibt dabei das konkrete Verhältnis der über ein Jahr von der Wärmepumpe abgegeben Energie zur Erzeugung der Vorlauftemperatur für den oder die Heizkreise inkl. der Trinkwassererwärmung zu der in diesem Zeitraum aufgenommenen elektrischen Energie.

Ein Beispiel: Eine JAZ von 3 bedeutet, dass die Wärmepumpe aus 1 kWh Strom 3 kWh Heizleistung generiert. Das Verhältnis liegt daher bei 1 : 3. Bei einer JAZ von 4 würde sie sogar 4 kWh Heizleistung aus 1 KWh Strom produzieren. Je höher die Jahresarbeitszahl um so effizienter arbeitet die Wärmepumpe, um so besser ist ihr Wirkungsgrad. Das gilt übrigens auch für den CoP-Wert: Je höher die angegebene Zahl um so besser.

Für Benutzer von Wärmepumpen, die sich die Frage stellen, ob ihre Anlage eventuell zuviel verbraucht, ist in jedem Fall der JAZ-Wert der relevantere Indikator. Er reflektiert die tatsächliche Praxis.

Wie ermitteln Sie also Ihren JAZ-Wert?

Die JAZ ist das Ergebnis einer einfachen Formel: Wärmemenge pro Jahr dividiert durch den Stromverbrauch pro Jahr. Eine leichte Aufgabe, wenn mit der Wärmepumpe zwei weitere Geräte in Ihr Haus eingezogenen sind. Ein Wärmemengenzähler und ein separater Stromzähler ausschließlich für die Wärmepumpe. Der macht schon deshalb Sinn, weil Sie so auf einen der günstigeren Stromtarife für Wärmepumpen zugreifen können, mit bis zu 30 % Ersparnis. Der Wärmemengenzähler ist natürlich genauso sinnvoll und gehört streckenweise zur Serienausstattung einer Wärmepumpe. Allerdings nicht immer. Könnte aber gut sein, dass dies in Zukunft Pflicht wird. In jedem Fall ist darauf zu achten.

Wenn Sie übrigens die Möglichkeit haben, mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage Strom für ihre Wärmepumpe zu generieren, wirkt sich das wie ein überzeugender JAZ-Wert auch positiv auf die Kostenseite aus.

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Der Wirkungsgrad ist auch typabhängig

Ab einer Jahresarbeitszahl von 3 spricht man einer Wärmepumpe besondere Effizienz zu. Zu unterscheiden sind allerdings die einzelnen Typen von Wärmepumpen, sie haben einen unterschiedlichen Wirkungsgrad. Und deshalb sowohl unterschiedliche CoP- als auch JAZ-Durchschnittswerte. Außerdem macht es Sinn, zwischen Bestandsbau und Neubau zu unterscheiden, da gerade Bestandsbauten in puncto Wärmedämmung und Wärmebedarf der Wärmepumpe mehr abverlangen. Für sie muss man daher eine etwas niedrigere JAZ ansetzen.

Im Folgenden ein Überblick über „gute“ JAZ-Durchschnittswerte verschiedener Wärmepumpen-Typen:

  • Luft-Wärmepumpe > ca 2,8 bis 3,8
  • Erd-Wärmepumpe > ca. 3,4 bis 4,5
  • Wasser-Wärmepumpe > ca. 3,8 bis 4,5

Sollte die JAZ Ihrer Wärmepumpe nun deutlich unter diesen Werten liegen, könnte das auf einen Planungsfehler hindeuten. In dem Fall bestünde Gesprächsbedarf.

Fazit

JAZ und CoP bei Wärmepumpen sind wichtige Kennziffern, um festzustellen, ob Sie mit einer/ihrer Wärmepumpe in den Koordinaten von Verbrauch und Heizleistung richtig liegen. Die Jahresarbeitszahl reflektiert dabei die tatsächliche Effizienz im Heizbetrieb, während der CoP-Wert sich stets auf eine vordefinierte Quell- und Vorlauftemperatur bezieht. Deshalb entdecken Sie ihn auch schon im Datenblatt der betreffenden Wärmepumpe. Wichtiger Punkt für den konkreten Produktvergleich.

In einem anderen Beitrag gehen wir der (genauso spannenden) Frage nach, ob die offizielle Förderung meiner Wärmepumpe an bestimmte Kennzahlen dieser Art geknüpft ist – und wenn ja, an welche.

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