Gepostet am: 14. Mai 2024
6 Min

Richtig heizen

Was bedeuten die Zahlen auf den Heizungsthermostaten?

Wie funktionieren Heizungsthermostate? Was genau bedeuten die Zahlen auf dem Drehknopf? Was bedeutet das Sternchen-Symbol? Wie stark sollte man unterschiedliche Wohnräume heizen? Hier finden Sie einige Infos und Tipps rund ums Heizung aufdrehen.

Wie funktioniert ein Heizungsthermostat?

"Heizkörper-Thermostatventile", wie die Drehregler mit den Zahlen von 1 bis 5 fachsprachlich bezeichnet werden, sorgen dafür, dass es in beheizten Räumen immer gleichmäßig warm ist. So weit ist das den meisten klar. Wie die Technik dahinter funktioniert, ist weniger geläufig. Darum hier eine kurze Erklärung anhand eines vereinfachten Schaubildes:

Zunächst wird über den Drehknopf (1) des Thermostats die gewünschte Temperatur eingestellt (Zahl 1 bis 5). Abhängig davon, wie weit der Drehknopf aufgedreht ist, wird mehr oder weniger Druck auf eine Flüssigkeit (2)oder auch ein Gas ausgeübt. Diese Flüssigkeit, auch „Temperaturfühler“ genannt, übt ihrerseits Druck auf einen Metallstift (3) aus. Je weiter der Stift in das Ventil hineingedrückt wird, desto geringer ist die Öffnung, durch die heißes Wasser in den Heizkörper hineinfließen kann (4).

Wenn die Raumtemperatur nun ansteigt, dehnt sich der Temperaturfühler, also die Flüssigkeit (2) im Thermostat aus. Der Druck auf den Ventilstift (3) erhöht sich, und der Zufluss von heißem Wasser (4) wird verringert – bzw. vollständig gestoppt, sobald die voreingestellte Raumtemperatur erreicht ist. Wenn die Raumtemperatur dann wieder absinkt, findet der umgekehrte Prozess statt: Die Temperaturfühler-Flüssigkeit (2) zieht sich zusammen, der Druck auf den Stift (3) wird verringert, und das Ventil (4) öffnet sich wieder.

Warum stehen auf dem Drehknopf Zahlen und keine Temperaturangaben?

Bei den Zahlen handelt es sich lediglich um eine Orientierungshilfe, denn ein Thermostat kann nicht auf die Kommastelle genau gewährleisten, dass eine bestimmte Temperatur überall im Raum tatsächlich vorherrscht. Befindet sich das Thermostat beispielsweise unter einem Fensterbrett oder Möbelstück, kann sich dort Hitze stauen. In diesem Fall schließt sich das Thermostatventil bereits, bevor die Wunschtemperatur im gesamten Raum erreicht wurde.

Wofür stehen die Zahlen „1“ bis „5“ auf dem Drehknopf?

Die Zahlen auf dem Drehregler eines Thermostats stehen für Temperaturschritte von ungefähr 4 Grad Celsius innerhalb eines Spektrums von ca. 12 °C (Stufe 1) bis 28 °C (Stufe 5). Zwischen den Ziffern befinden sich in der Regel drei Striche. Diese bilden jeweils die 1-Grad-Schritte zwischen den Stufen ab. Unterhalb der Stufe 1 befindet sich ein Sternchen- oder ein Schneeflockensymbol (*) für Frostschutz.

Ist die Sternchen-Stufe eingestellt, schaltet sich die Heizung nur bei Temperaturen unterhalb von 5° Celsius ein. Auf einigen Thermostaten befinden sich zudem die Symbole „Sonne“ für eine Grundeinstellung bei 20 °C und „Mond“ als Richtwert für eine nächtliche Temperaturabsenkung auf 14 °C.

  • Stufe *: ca. 5 °C (Frostschutz)
  • Stufe 1: ca. 12 °C
  • Stufe 2: ca. 16 °C
  • Stufe 3: ca. 20 °C
  • Stufe 4: ca. 24 °C
  • Stufe 5: ca. 28 °C

Welche Heiztemperaturen werden für welche Räume empfohlen?

Wie warm Sie es zuhause haben möchten, ist natürlich Ihre Entscheidung. Für regelmäßig genutzte Räume sind Tagestemperaturen zwischen 18 °C und 24 °C allgemein üblich, je nach persönlicher Präferenz. Dabei kann die als angenehm empfundene Wärme von Raum zu Raum unterschiedlich sein.

Folgende Werte können zur Orientierung dienen:

  • Schlafzimmer: ca. 18 °C (Stufe 2,5)
  • Wohnzimmer: ca. 20 °C (Stufe 3)
  • Küche: ca. 18 °C (Stufe 2,5)
  • Bad: ca. 22 °C bis 24 °C (Stufe 3,5 bis 4)

Auch wer es gern sehr kühl hat, sollte einen bewohnten Raum jedoch nicht dauerhaft unter 16° C beheizen. Denn dann besteht die Gefahr, dass sich Schimmel bildet.

Heizen sich Räume schneller auf, wenn ich eine höhere Stufe einstelle?

Um einen kalten Raum warm zu bekommen, genügt es, die gewünschte Zieltemperatur einzustellen. Denn obwohl man es sich vielleicht einbilden mag: Mit einem voll aufgedrehten Thermostat wird es nicht schneller warm. Stattdessen heizt der Heizkörper einfach nur länger, über die eigentlich gewünschte Temperatur hinaus, bis die Maximaltemperatur von 28 °C erreicht ist. Wer dann nicht rechtzeitig herunterdreht, wird dann wohl nach einer Weile die Fenster öffnen, weil es viel zu warm geworden ist. Auf Stufe 5 spart man also keine Zeit, man verbraucht nur mehr Energie. Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihre Heizung zu langsam in die Gänge kommt, kann es helfen, die Heizkörper zu entlüften und/oder am Heizungsregler die Heizkennlinie anzupassen

Mehr Komfort und Effizienz mit smarten Thermostaten

Die meisten Haushalte in Deutschland sind mit den zuvor beschriebenen, klassischen Drehknopf-Thermostaten ausgestattet. Allerdings gibt es mittlerweile zeitgemäßere Lösungen. Sogenannte „smarte Thermostate“ können zum Beispiel per App aus der Ferne bedient und vorprogrammiert werden. Die Temperaturregelung kann auf diese Weise optimal an tageszeitliche Präferenzen angepasst werden – selbst dann, wenn Sie gerade nicht zuhause sind.

Fazit

Die weit verbreiteten Drehknopf-Heizungsthermostate regeln die Raumtemperatur über ein Ventil, das von einem Temperaturfühler-Medium (meistens eine Flüssigkeit) gesteuert wird. Der Drehknopf solcher Thermostate ist mit Zahlen von 1 bis 5 markiert, die für eine Temperatur-Bandbreite von ca. 18 °C bis ca. 28 °C stehen. Unabhängig davon, wie weit ein Thermostat aufgedreht ist, wird es immer gleich schnell warm. Eine voll aufgedrehte Heizung heizt also einfach nur länger, da das Ventil des Thermostats erst schließt, wenn die höhere Zieltemperatur erreicht ist. Für den Austausch und Neuinstallationen können moderne smarte Thermostate eine interessante Option sein.

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