Gepostet am: 24. Januar 2024
7 Min

Faktencheck

Top 10 Mythen über die Wärmepumpe. Was ist dran?

Über die Wärmepumpe wurde und wird viel gesprochen. Nicht immer ist klar, was die Fakten sind und wo die Vorurteile anfangen. Die einen sagen so, die anderen so. Wir haben uns die Top 10 Mythen rund um die Wärmepumpe angeschaut und mit unseren Experten besprochen.

Mythos 1: Wärmepumpen sind teuer in der Anschaffung

Das glauben nicht wenige. Richtig ist, dass es erstens große Unterschiede gibt, je nachdem um welche Art Wärmepumpe es sich handelt. Und zweitens, dass bei der Beurteilung der Investitionskosten die langfristigen Einsparungen durch die Wärmepumpe oft vergessen werden.

Zu Punkt 1: Wasser/Wasser-Wärmepumpen und Erd/Wasser-Wärmepumpen erfordern tatsächlich höhere Einstiegskosten, da hier auch größere Bohrungen bzw. Erdbewegungen unternommen werden müssen. Bei einer Luft/Wasser-Wärmepumpe sieht das schon wieder ganz anders aus. Hier beginnen die Kosten eher im unteren fünfstelligen Bereich. Als Spezialist für Luft/Wasser-Wärmepumpen können Sie unsere Experten ganz genau beraten.

Mythos 2: die Wärmepumpe ist nur für Neubauten geeignet

Stimmt sicher nicht. Wenn es um die energetische Sanierung eines Altbaus geht, sollte auch über eine Wärmepumpe als klimafreundliche Technologie nachgedacht werden. Entscheidend dafür, wie effizient sie dort arbeiten könnte, ist nämlich die Frage, mit welcher Vorlauftemperatur die bestehende Heizungsanlage läuft. Liegt sie um die 55 °C ist eine Umrüstung möglich und wirtschaftlich sinnvoll. Liegt sie höher, wäre über ergänzende Maßnahmen (z.B. zur Gebäudedämmung) nachzudenken.

Mythos 3: Wärmepumpen sind nichts für kalte Klimazonen

Moderne Wärmepumpen haben keine Angst vor Frost. Wasser/Wasser-Wärmepumpen und Erd/Wasser-Wärmepumpen holen sich die Energie aus dem Grundwasser bzw. tieferen Erdschichten, wo die Temperatur eher gleichbleibend ist. Bei den im Freien aufgestellten Luft/Wasser-Wärmepumpen sorgt eine automatische Abtaufunktion dafür, dass der Wärmeüberträger (Verdampfer) nicht vereist. So können sie auch bei niedrigen Temperaturen effektiv Wärme gewinnen.

Mythos 4: Wärmepumpen sind störend laut

Der Vorwurf zielt in erster Linie auf die vor dem Haus stehenden Luft/Wasser-Wärmepumpen. Ihr Betrieb geht tatsächlich nicht geräuschlos über die Bühne, störend laut wird es aber wohl kaum. Dies ist auch vom Gesetzgeber in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (kurz: TA Lärm) geregelt. Die TA Lärm schreibt einen maximalen Schalldruckpegel von 50 dB(A) tagsüber und 35 dB(A) nachts vor. Gemessen zum Beispiel vor dem Fenster des Nachbarhauses. Je nach Standort der Wärmepumpe, durch umgebende Wände oder eine Schallschutzhaube kann das Geräuschniveau noch weiter abgesenkt werden (mehr dazu in diesem Beitrag).

Mythos 5: Wärmepumpen nutzen auch fossile Brennstoffe

Im Gegenteil: Wärmepumpen nutzen zur Gewinnung ihrer Wärmeenergie ausschließlich kostenlose, erneuerbare Energiequellen wie Luft, Wasser oder Erdwärme. Allerdings benötigen sie im Betrieb Strom. Wenn dieser ausschließlich regenerativ erzeugt würde, könnte die Wärmepumpe 100 % klimaneutral arbeiten.

Mythos 6: Wärmepumpen haben eine schlechte Heizleistung

Falsch. Denn es gibt ja nicht eine Wärmepumpe für alle Anwendungen, sondern jeder sucht genau die für seine Bedürfnisse passende. Zunächst wird dabei die entsprechende Heizlast (von Ihrem Heizungsinstallateur) errechnet, also die Leistung in Kilowatt (kW), die eine Wärmepumpe liefern muss, um eine gewünschte Innenraumtemperatur (z.B. 20 °C) konstant zu erzielen. Dabei spielen die zu beheizenden Quadratmeter, die Gebäudedämmung und auch die zu erwartenden Minusgrade im Winter eine Rolle. Der konkrete Wert der Heizlast wird dann zum Filter für die Suche der individuell passenden Wärmepumpe. Und genau die werden Sie auch finden.

Mythos 7: Das Kältemittel in der Wärmepumpe ist schädlich

Das Kältemittel in der Wärmepumpe ist eine chemische Substanz, die dafür sorgt, dass auch bei niedrigen Temperaturen der Außenluft Wärme entzogen werden kann. Ältere Wärmepumpen nutzen dabei Substanzen, die kritisch betrachtet werden können. Allerdings bewegt sich das Kältemittel permanent in einem geschlossenen System, was Gesundheitsschäden nahezu ausschließt. Moderne Anlagen verwenden in der Regel natürliche Kältemittel wie Propan, die selbst bei Austritt nicht gesundheitsschädlich sind und nur geringes Treibhauspotenzial haben.

Mythos 8: Wärmepumpen treiben die Stromkosten in die Höhe

Klares Nein. Eine richtig eingestellte und regelmäßig gewartete Wärmepumpen-Anlage ist kein Stromkosten-Treiber. Das haben schon Studien des Fraunhofer Instituts festgestellt. Im Gegenteil: Da die meisten Energieversorger für den Betrieb einer Wärmepumpe besondere, nämlich günstigere Stromtarife offerieren, fallen dafür sogar geringere Kosten als üblich an. Möglichweise rührt das Vorurteil daher, dass Wärmepumpen bei sehr niedrigen Temperaturen weniger Wärme mit demselben Stromeinsatz pumpen als bei höheren. Was den Stromeinsatz dann phasenweise steigen lässt (Mehr Informationen dazu erhalten Sie hier).

Mythos 9: Wärmepumpen haben eine kurze Lebensdauer

Die Lebensdauer einer modernen Wärmepumpe liegt im Schnitt bei 20 Jahren.  Immer vorausgesetzt, sie wurde richtig dimensioniert, fachgerecht installiert und gewartet. Damit liegt sie auf Augenhöhe mit einer modernen Gasheizung (Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.).

Mythos 10: Die Investition bekomme ich beim Hausverkauf nicht wieder rein

Eigentlich ist es eher umgekehrt: Wer eine Immobilie mit einer alten Heizungsanlage verkaufen will, wird Abzüge beim Preis hinnehmen müssen, da der Käufer die Kosten für eine neue Heizungsanlage einkalkulieren und die Rechnung somit nach unten drücken wird. Häuser mit einer zukunftssicheren Wärmepumpe dürften dagegen im Ansehen und Wert steigen und einen höheren Verkaufspreis erzielen.

Fazit

Gängige Mythen sind meist eine Mischung aus Vorurteil und Halbwissen. Allerdings haben wir alle die Möglichkeit, mithilfe von echtem Fachwissen den Dingen auf den Grund zu gehen. Das sollte man nutzen. Unbestritten ist, dass die Wärmepumpe einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, beim Heizen den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.

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