Gepostet am: 15. Mai 2024
6 Min

Alles Gute kommt von oben?

Klimadecke: Wie sie funktioniert und was sie bringt

Klimadecke? Das klingt doch ein bisschen wie Klimaanlage und die kennen wir ja aus vielen Automobilen. Als Ausstattung, die einerseits den Innenraum erwärmen, aber auch abkühlen kann. Womit man für jede Jahreszeit gut gerüstet ist. Wer so denkt, ist auch hier auf der richtigen Spur.

Was ist eine Klimadecke?

Die Klimadecke ist eine besondere Form der Flächenheizung. Flächenheizungen sind uns besonders als klassische Fußbodenheizungen bekannt. Die Klimadecke ist nun genau an der gegenüberliegenden Position montiert, an der Decke. Von dort aus kann sie Wärme in den Raum abstrahlen oder aus dem Raum abführen. Aber nicht nur diese sinnvolle Doppelfunktion macht sie attraktiv, sondern auch das Versprechen, dabei besonders komfortabel und energieeffizient zu arbeiten.

Im großen Stil werden Klimadecken bisher in modernen Bürogebäuden, Krankenhäusern, Einkaufszentren und anderen, öffentlichen Gebäuden eingebaut. Auch in so manchem Eigenheim kommt sie zum Einsatz, da sie ihre Vorteile hier genauso ausspielen kann. Vor allem in Neubauten, aber auch bei energetisch sanierten Bestandsgebäuden.

Wie ist eine Klimadecke aufgebaut?

Zentrales Element der Klimadecke sind integrierte Rohrleitungen, die warmes oder kaltes Wasser an der Decke zirkulieren lassen. Die Rohre werden auf unterschiedliche Art an der Decke angebracht. Sei es mit metallischen Deckenprofilen, mittels vorgefertigter Gipskartonelementen oder eingebracht in eine Art Betonverschalung.

Von allen Flächen in einem Raum, bietet die Decke die größtmögliche Heizfläche, da weder auf Möbel (wie etwa bei der Fußbodenheizung) oder Fensterflächen (im Falle einer Wandheizung) Rücksicht genommen werden muss. Außerdem: Weder Beleuchtung noch Design werden durch eine Klimadecke eingeschränkt, sie lässt sich ganz im Gegenteil sehr gut an die ästhetischen Anforderungen eines Raumes anpassen. Wenn Sie jetzt an Ihr Eigenheim denken, ist es vielleicht noch gut zu wissen, dass eine Klimadecke auch bei Dachschrägen oder als „abgehängte“ Decke installiert werden kann.

Warum gilt die Klimadecke als besonders angenehm?

Das Prädikat „behaglich“ wird im Zusammenhang mit der Klimadecke häufig genannt. Das liegt an ihrer besonderen Funktionsweise, die sich von herkömmlichen Heizkörpern deutlich unterscheidet. Bei ihr wird nämlich die Energie, wie bei der Sonne, als Strahlungswärme von oben abgegeben. Sie erwärmt dabei die Objekte, auf die sie trifft, Wände, Boden, Möbel oder eben Personen – und gerade nicht die Luft dazwischen. Durch die Abstrahlwärme von oben fühlt sich der Raum angenehm temperiert an, die gefühlte Raumtemperatur liegt 2 bis 3 Grad Celsius höher als sie tatsächlich ist. Aus diesem Grund kann die Klimadecke mit einer niedrigen Vorlauftemperatur auskommen. Und das ist auch die Ursache dafür, dass sie deutlich weniger Energie verbraucht.

Wieso ist eine Klimadecke gut für die Gesundheit?

Die Abstrahlung von oben führt zu einer sehr gleichmäßigen Erwärmung der Räume, ohne große Luftverwirbelungen, was zu einer reduzierten Staubbelastung führt. Alle, die mit Allergien zu kämpfen haben, werden das zu schätzen wissen.

Im Sommer, wenn die Kühlfunktion der Klimadecke gefragt ist und statt warmes kaltes Wasser durch die Rohre fließt, bleiben alle diese Vorteile erhalten. Nur dass jetzt die aufsteigende Wärme von den kühlen Rohren aufgenommen und nach außen abgeführt wird. Dies geschieht absolut zugfrei, was durchaus ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen bedeutet. Und zum Wohlfühlen beiträgt.

Was treibt die Klimadecke an?

Die Klimadecke kann mit einer niedrigen Vorlauftemperatur von ca. 35 Grad Celsius effizient arbeiten. Darum lässt sie sich gut mit einer Wärmepumpe als Antrieb kombinieren, die ja auch niedrige Vorlauftemperaturen bevorzugt. Zusätzlich kommt auch Solarthermie als Wärmequelle in Frage. Aufgrund ihrer effizienten Funktionsweise ist eine Klimadecke also ein idealer „Partner“ für regenerative Energiequellen, allerdings kann sie, je nach den gebäudetechnischen Gegebenheiten, auch mit konventionellen Heizkesseln betrieben werden.

Was ist bei den Kosten zu beachten?

Im Zusammenhang mit Heizsystemen ist es immer ratsam zwischen den Anschaffungskosten und den Betriebskosten zu unterscheiden. Im Betrieb ist eine Klimadecke effektiv und sehr sparsam.

Die Investitionskosten liegen, je nach Gebäude und architektonischer Herausforderung, zwischen 40 bis 90 Euro pro Quadratmeter. Gerade für Neubauten gilt die Deckenheizung als günstigste Flächenheizung, bei Bestandsbauten ist mit höheren Installationskosten zu rechnen.

Fazit

Eine Klimadecke ist ein effizientes, sparsames und komfortables Heizsystem, dass eine hohe Nutzerzufriedenheit verspricht. Neben ihrer eigentlichen Heiz- und Kühlaufgabe kann sie noch mit zusätzlichem Komfort glänzen: etwa einer wirkungsvollen Schalldämmung, die die Raumakustik verbessert. In der Summe ihrer Eigenschaften ist die Klimadecke ein zukunftsweisendes Konzept. Unter dem Strich entscheidet aber Ihr persönliches Anforderungsprofil.

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