E-Auto mit PV-Anlage laden
Welche Kriterien muss meine PV-Anlage erfüllen, um Sie zum Laden eines E-Autos zu nutzen?
Keine Frage, Elektromobilität wird immer beliebter. Besonders attraktiv ist ein E-Auto, wenn man es mit Strom vom eigenen Dach laden kann. Was man hierfür bei der Planung oder Erweiterung einer Photovoltaikanlage beachten sollte, haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Eigener Solarstrom: der ideale Treibstoff.
Die Zulassungszahlen elektrisch betriebener Pkw steigen von Monat zu Monat. Fast jede große Automobilmarke hat mehrere Modelle im Angebot, und einige Hersteller haben bereits verbindliche Termine kommuniziert, ab denen sie ausschließlich E-Fahrzeuge produzieren werden. Auch politisch steht fest, wohin die Reise geht: Das Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor kommt in der EU definitiv 2035. Kurzum – elektrisch fahren ist mittlerweile Alltag und erst recht die Zukunft. Besonders attraktiv wird ein E-Auto in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Denn mit Strom vom eigenen Dach „tankt“ man praktisch kostenlos und fährt garantiert 100% emissionsfrei. Damit eine PV-Anlage zur idealen E-Tankstelle wird, sind jedoch einige Dinge zu beachten.
Wieviel zusätzliche Solarfläche muss ich für mein E-Auto planen?
Wer die Installation einer neuen oder die Erweiterung einer bestehenden PV-Anlage plant, sollte sich Klarheit über den jährlichen Strombedarf des Elektrofahrzeugs verschaffen. Hierfür verwendet man folgende Formel:
Strombedarf pro Jahr (kWh) =
Fahrleistung pro Jahr (km) x Verbrauch (kWh/100 km) : 100
Das heißt, Sie multiplizieren Ihre jährlich zurückgelegten Kilometer mit dem Verbrauch Ihres E-Autos und teilen den Wert dann durch 100 (weil der Verbrauch eines Fahrzeugs pro 100 km angegeben wird).
Laut dem Vergleichsportal Verivox liegt der durchschnittliche Verbrauch der in Deutschland zugelassenen E-Pkw bei 15 kWh/100km, abhängig vom Fahrzeugmodell und dem individuellen Fahrverhalten. Nehmen wir diesen Durchschnittswert und gehen von 15.000 km Fahrleistung pro Jahr aus, ergibt sich folgende Beispielrechnung: 15.000 x 15 : 100 = 2.250 kWh jährlicher Strombedarf für das E-Auto.
Kommen wir jetzt zur Ermittlung der benötigten PV-Fläche: Moderne Solaranlagen bringen eine Peak-Leistung von rund 200 Watt pro Quadratmeter, und bei guter Ausrichtung kann man von ca. 1000 Vollast-Stunden pro Jahr (in Deutschland) ausgehen. Das heißt, pro Jahr können rund 200 kWh Strom produziert werden.
Für das E-Auto in unserer Beispielrechnung (jährlicher Bedarf: 2.250 kWh) benötigen wir also eine zusätzliche Photovoltaik-Fläche von 11,25 Quadratmetern, oder in Leistung ausgedrückt 2,25 kWp. Schon die Dachfläche einer Garage oder eines Carports würde also genügen.
Was aber, wenn Sie Ihre PV-Anlage bereits planen und sich noch gar nicht entschieden haben, welches E-Auto Sie in Zukunft fahren möchten?
Für diesen Fall gibt es eine einfache Behelfsformel: Rechnen Sie einfach mit einem Quadratmeter pro 1000 km jährlicher Fahrleistung – plus zwei oder drei Module mehr, falls Sie mit einem besonders leistungsstarken Modell liebäugeln.
Tags fahren, nachts laden – mit Batteriespeicher.
Wer tagsüber viel mit dem E-Auto unterwegs ist, verpasst die ergiebigsten Stunden für das Laden über die PV-Anlage. Geladen wird dann in erster Linie nachts mit Strom aus dem Netz – es sei denn, man verfügt über einen Batteriespeicher. Dieser speichert die tagsüber gewonnene Solarenergie und gibt sie zu jeder gewünschten Zeit an das Fahrzeug ab, auch nach Sonnenuntergang. Andersherum kann ein Elektrofahrzeug auch selbst als Speicher dienen. Voraussetzung hierfür ist, dass sowohl die PV-Anlage als auch das E-Auto das sogenannte bidirektionale Laden unterstützen. Mehr Infos dazu finden Sie hier. Ob sich die Anschaffung eines PV-Stromspeichers lohnt, hängt also stark von den eigenen Fahrzeiten ab. Pauschal kann man sagen: Lädt man hauptsächlich in der Nacht, ist ein separater Batteriespeicher definitiv sinnvoll. Bei der Wahl des konkreten Speichertyps sollte man die Kompatibilität mit dem Gesamtsystem von einem Fachbetrieb prüfen lassen.
Worauf es bei einer Wallbox in Kombination mit einer PV-Anlage ankommt.
Vor allem ist darauf zu achten, dass die Ladevorrichtung sowohl mit der PV-Anlage als auch mit dem E-Auto kompatibel ist. Denn nicht alle Ladestationen sind von einer Photovoltaikanlage ansteuerbar, und nicht jedes Fahrzeugmodell harmoniert automatisch mit jeder Wallbox. Informieren Sie sich deshalb über geeignete Modelle bei Ihrem PV-Installateur und/oder bei dem Fahrzeughersteller. In der Regel ist auch ein Energiemanagementsystem notwendig, da die Steuersysteme der einzelnen technischen Komponenten (PV-Anlage, Batteriespeicher, Wallbox) allein nicht für einen reibungslosen Betrieb ausreichen.
Bezüglich der Ladeleistung gibt es zwei gängige Wallbox-Varianten: 11 kW und 22kW. Ladestationen mit 22 kW laden die Akkus eines E-Autos zwar besonders schnell; dafür benötigen sie jedoch mehr Strom. Deshalb muss für den Ladevorgang sehr oft zusätzlicher Strom aus dem Netz genutzt werden. Aufgrund des hohen Verbrauchs ist auch eine Genehmigung des Netzbetreibers notwendig.
11-kW-Wallboxen müssen dagegen nicht separat genehmigt werden. Damit laden Sie ca. 4,5-mal so schnell wie mit der herkömmlichen Haushaltssteckdose und können dadurch deutlich mehr Solarstrom vom Dach nutzen. Wer die Betriebskosten eines E-Autos niedrig halten und Emissionen konsequent reduzieren möchte, fährt also mit der 11-kW-Variante besser. Hinzu kommt, dass einige E-Fahrzeugmodelle gar nicht in der Lage sind, mit 22 kW zu laden. Gerade ältere oder kleinere Modelle können nur mit weniger kW geladen werden. Sie sollten daher die Ladeleistung Ihres Fahrzeuges unbedingt vorher prüfen.
Fazit
Der zusätzliche Solarflächenbedarf zum Laden eines E-Autos lässt sich relativ einfach ermitteln; oft genügt schon die Fläche eines Garagendachs. Wenn das Auto eher zu Tagesrandzeiten und nachts geladen wird, macht ein Batteriespeicher Sinn. Bei der Wahl der Wallbox ist darauf zu achten, dass sie sowohl mit dem Fahrzeugmodell als auch mit der Photovoltaikanlage kompatibel ist. Wir empfehlen grundsätzlich eine individuelle Beratung und Begutachtung der Gegebenheiten vor Ort. Kontaktieren Sie hierfür gerne unser Expertenteam.