Tipps für weniger Verschleiß:
E-Auto Batterie – Wie kann ich die Haltbarkeit des Akkus verlängern?
Die Traktionsbatterie ist das wichtigste Bauteil eines E-Autos. Von ihrer Leistungsfähigkeit hängt viel ab: die Reichweite zum Beispiel, wenn man es kurzfristig betrachtet. Aber auch der Wert des ganzen Fahrzeugs, wenn man es langfristig sieht. Den Akku schonend zu behandeln, ist da logisch. Nur, wie geht das? Wir haben Tipps gesammelt, die Ihnen sicher weiterhelfen.
Wie empfindlich ist der Akku im E-Auto?
Wer kennt das nicht? Wenn ein Smartphone neu ist, entlädt sich sein Akku erfreulich langsam. Kaum sind aber zwei Jahre vergangen, wird er deutlich schwächer, muss öfter nachgeladen werden und ist trotzdem gefühlt ständig leer. Bei E-Autos ist das schon etwas anders, die Batterien sind wesentlich ausdauernder geworden. Die meisten Hersteller geben mittlerweile Garantien auf den Akku von rund 8 Jahren und bis zu 250.000 km. Das setzt Vertrauen voraus. Angesichts der finanziellen Investition in den Erwerb eines E-Autos, ist es trotzdem sinnvoll, sorgfältig und vorausschauend mit dem Akku umzugehen. Beim Fahren, aber auch beim Stehen.
Warum ist es besser, nicht ständig auf 100% zu laden?
Regelmäßig Durchladen der Batterie bis auf das Maximum stresst die Zellen aufgrund der dabei entstehenden hohen Spannung – genauso wie im umgekehrten Fall des kompletten Leerfahrens. Die Erfahrung zeigt, dass ein Puffer von mindestens 10 % nach oben und unten schonender für die Batteriezellen ist. In Zahlen ausgedrückt: Während gestresste Zellen bereits nach 500 bis 600 Ladezyklen Verschleißerscheinungen zeigen, sind schonend behandelte „Artgenossen“ erst nach 3.000 bis 4.000 Ladezyklen an ihrer Grenze. Klar, wenn Sie eine Langstreckenfahrt vor sich haben, dann können Sie auch mal bis auf 100 % durchladen. Solange es die Ausnahme bleibt, kein Problem. Außerdem: einige Modelle verfügen mittlerweile über einen integrierten Ladelimit-Begrenzer, der dafür sorgt, dass eben nicht auf 100% geladen wird. Und damit automatisch für Akku-Schonen sorgt.
Ist Schnellladen gut oder schlecht für den Akku?
Es gibt mittlerweile E-Autos, die mit bis zu 270 kW Ladeleistung an einer entsprechenden Schnellladesäule Strom tanken können. Dann geht das Energieaufladen natürlich sehr fix und das verkürzt die Standzeit dann entsprechend. Ist das jetzt nur bequem für den Nutzer, aber stressig für die Batterie? Dazu gibt es unterschiedliche Erkenntnisse. Für alle, die auf der vorsichtigen Seite bleiben wollen, empfehlen wir: Wenn Schnellladen die Ausnahme ist, fällt es wenig ins Gewicht.
Welche Fahrverhalten belasten den Akku?
Eigentlich liegt es nahe: Extremes Fahrverhalten schwächt den Akku. Wer zum Beispiel das Leistungspotenzial seines E-Autos ausreizt und ständig Vollstrom gibt, belastet auch wieder die Batterie. Schnelles Entladen führt genauso wie permanentes, schnelles Laden zu einer hohen Beanspruchung der Bauteile. Wie sich das auswirkt? Auch dazu gibt es noch keine abschließende Feststellung. Was die Sache erschwert: Batterien altern nicht linear, sondern, in vielen Fällen, erstmal gar nicht und dann überproportional stark.
Welche Rolle spielt die Außentemperatur?
Alle Batterien haben eine „Wohlfühltemperatur“, auch die im E-Auto. Sie liegt so zwischen 20° und 25° Celsius. Alles, was deutlich darüber oder darunter liegt, knabbert wieder an der Akku-Kapazität. Da wir uns aber die Außentemperatur nicht aussuchen können, müssen wir unser Fahrverhalten entsprechend anpassen. Bei Hitze oder Frost empfiehlt sich deshalb eine eher ruhige und bedachte Fahrweise. Gerade im Winter, wenn der Reichweitenverlust konkret spürbar ist, hilft eine angepasste Fahrweise.
Warum braucht der Akku eine bestimmte Ladetemperatur?
Das hat wieder mit der Zellchemie zu tun. Wenn zum Beispiel die Temperatur nach unten geht, werden die Ionen im Inneren der Batterie immer träger und können immer weniger Leistung aufnehmen oder abgeben. Deshalb verfügen viele moderne E-Autos bereits über ein Batteriemanagement, das dabei hilft, vor dem Stromtanken den Akku in das optimale Temperaturfenster zu bringen. Eine Möglichkeit, die Sie unbedingt nutzen sollten.
Deshalb weiß es die Batterie auch zu schätzen, wenn Sie im Winter gleich nach der Ankunft das Auto ans Kabel hängen: noch vorgewärmt lädt der Akku schonender als im ausgekühlten Zustand. Wenn ihr E-Auto über eine Vorheizfunktion verfügt, können Sie schon vor der Fahrt die Batterie auf „Betriebstemperatur“ bringen – und dadurch ihr langfristiges Durchhaltevermögen steigern.
Was kann meine Wallbox für die Lebensdauer des Akkus tun?
Zunächst können Sie etwas für die Wallbox tun: Lassen Sie diese möglichst in der Garage montieren, nicht außerhalb. Innen ist sie Temperaturschwankungen weniger ausgesetzt als „Outdoor“, was dann der „Ladebereitschaft“ Ihres E-Autos zugutekommt.
Falls Ihr E-Auto nicht über einen Ladelimit-Begrenzer verfügt, der sinnvollerweise das Laden auf die empfohlenen 80 bis 90 % beschränkt, kann jetzt Ihre Wallbox einspringen. Indem Sie deren Ladeleistung reduzieren. Dann dauert das Laden einfach länger und die 100 % werden erst gar nicht erreicht.
Auf was muss ich achten, wenn ich nicht fahre?
Wenn Sie im Urlaub sind und Ihr E-Auto steht in der Garage, sollte der Akku weder ganz leer noch ganz voll sein. In der Mitte, zwischen 30 % und 70 % fühlt er sich auch bei längerer Standzeit wohl. Wer generell wenig fährt, muss ihn im Prinzip auch nicht voller laden.
Fazit
Der richtige Umgang mit der (neuen) Technik ist keine „Raketenwissenschaft“ – und zahlt sich aus. Schon wer die Extreme meidet (beim Fahren und beim Laden) erhöht die Lebensdauer der Batterie. Der Rest ist ein bisschen wie beim Verbrenner: Wer sanfter aufs Pedal steigt, holt einfach mehr Kilometer und Ausdauer heraus.