Effizientes Heizen
Heizkörper entlüften: So geht es richtig.
Wenn Heizkörper nicht gleichmäßig warm werden oder gluckern, liegt das meistens daran, dass Luft in den Heizkreislauf gelangt ist. Aber keine Sorge: Das Problem lässt sich ziemlich einfach beheben. Alles, was Sie dazu benötigen, sind ein Entlüftungsschlüssel und ein wenig handwerkliches Geschick. Wenn Sie Schritt für Schritt nach der Anleitung in diesem Artikel vorgehen, kann kaum etwas schief gehen.
Warum sollte ich die Heizkörper in meinem Haus oder in meiner Wohnung entlüften?
Wenn sich Luft im Heizsystem ansammelt, wird die Wärmeübertragung der Heizkörper deutlich beeinträchtigt. Die Räume erwärmen sich nicht mehr wie gewünscht, und der Energieverbrauch kann um bis zu 15% steigen. Außerdem entstehen meistens lästige Geräusche wie Blubbern oder Gluckern. Die Heizung teilt Ihnen also auch akustisch mit, dass es Zeit für eine Entlüftung ist.
Ein weiterer Grund: Die angesammelte Luft kann zu Korrosion und Ablagerungen führen und so die Lebensdauer der Heizung verringern. Schon kurze Zeit nach dem Entlüften werden Sie merken: Die Radiatorflächen erwärmen sich wieder gleichmäßig und schneller, die Raumtemperatur wird angenehmer, und das nervige Gluckern hat ein Ende.
Wann sollte ich die Heizkörper entlüften?
Ein durchweg empfohlener Zeitpunkt ist gleich zu Beginn der Heizperiode. Damit stellen Sie sicher, dass die Wärmeübertragung der Heizkörper sofort wie vorgesehen funktioniert. Die Thermostate lassen sich dann ohne längeres Experimentieren optimal für Ihren Wärmebedarf einstellen (mehr dazu hier). Während der Heizsaison sollten Sie die Heizkörper immer dann entlüften, wenn diese nicht mehr gleichmäßig warm werden oder sich durch gluckernde Geräusche bemerkbar machen. Auch nach Wartungs- oder Reparaturarbeiten an der Heizung ist eine anschließende Entlüftung ratsam.
Richtiges Entlüften der Heizung in fünf Schritten
Vorweg: Haben Sie keine Scheu vor der „Technik“. Wenn Ihre Heizkörper über Standardventile verfügen und diese nicht verklemmt, korrodiert oder beschädigt sind, brauchen Sie keine besonderen Fachkenntnisse, kaum Werkzeug und auch kein übermäßiges handwerkliches Geschick. Gehen Sie einfach Schritt für Schritt vor, wie im Folgenden beschrieben:
1. Werkzeug bereitlegen
Das einzige Werkzeug, das Sie benötigen ist ein Heizungsentlüftungsschlüssel – ein kleiner Vierkantschlüssel, der für wenige Euro in jedem Baumarkt erhältlich ist (siehe Abbildung). Halten Sie außerdem einen kleinen Becher und einen Lappen bereit, um entweichendes Heizungswasser aufzufangen.
2. Umwälzpumpe abschalten
Wenn Sie in einem Einfamilienhaus wohnen, schalten Sie zuerst die Umwälzpumpe der Heizungsanlage ab. Manchmal wird damit auch das gesamte Heizungssystem gestoppt, was aber kein Problem ist. Warten Sie danach ca. eine Stunde, damit sich die zirkulierende Luft möglichst vollständig in den Heizkörpern sammeln kann. Falls Sie dagegen in einem Mehrfamilienhaus leben, haben Sie wahrscheinlich keinen Zugang zur Umwälzpumpe oder dürfen diese nicht einfach abschalten. Drehen Sie in diesem Fall stattdessen die Thermostate aller Heizkörper zu – so schließen Sie den Kreislauf in Ihrer Wohnung. Springen Sie danach direkt zu Punkt 4.
3. Heizkörper zum Entlüften vorbereiten
Drehen Sie eine Stunde nach dem Abschalten der Umwälzpumpe die Thermostate aller Heizkörper vollständig auf. Durch die Wärme dehnen sich die Luft und das Wasser aus, wodurch eine optimale Entlüftung gewährleistet wird. Wenn Ihr Haus mehrere Etagen hat, beginnen Sie mit den Heizkörpern unten und arbeiten Sie sich dann Stockwerk für Stockwerk nach oben vor.
4. Heizkörper nacheinander entlüften
Setzen Sie den Heizungsentlüftungsschlüssel auf den vierkantigen Stift des Heizungsventils. Drehen Sie den Schlüssel nun langsam gegen den Uhrzeigersinn. Halten Sie dabei den Becher an den kleinen Luft-/Wasserauslass am Rand des Ventils. Sobald das Ventil geöffnet ist, hören Sie das zischende Geräusch der entweichenden Luft. Drehen Sie das Ventil dann nicht noch weiter auf, da sich sonst der Vierkantstift lösen kann. Nach einigen Sekunden wird auch etwas Heizungswasser mit der Luft austreten. Drehen Sie das Ventil aber erst wieder zu (nicht zu fest), wenn nur noch Wasser ohne Luft aus dem Auslass rinnt. Für Bewohner:innen von Mehrfamilienhäusern ist damit dann alles erledigt.
5. Umwälzpumpe wieder einschalten
Nachdem Sie alle Heizkörper wie in Punkt 4 beschrieben entlüftet haben, schalten Sie die Umwälzpumpe wieder ein (sofern Sie diese zuvor ausgeschaltet hatten; im Einfamilienhaus).
Muss ich nach dem Entlüften der Heizung Wasser nachfüllen?
Wenn sich größere Mengen Luft im Heizkreislauf angesammelt haben, kann der Wasserdruck des Systems nach dem Entlüften zu niedrig sein. Ob dies der Fall ist, zeigt der Druckanzeiger (Manometer) an der Heizungsanlage an. Befindet sich dessen Zeiger nicht mehr im grünen Bereich, muss Wasser nachgefüllt werden. Je nach Heizungsanlage erfolgt das Nachfüllen über einen direkt angeschlossenen Wasserhahn oder über einen Schlauch. Die Umwälzpumpe muss dann erneut abgeschaltet werden, und eventuell sind auch noch andere Dinge zu beachten. Wenn Sie sich mit den Details nicht auskennen, setzen Sie sich sicherheitshalber mit Ihrem Heizungsinstallateur-Betrieb in Verbindung. In Mehrfamilienhäusern kümmert sich in der Regel die Hausverwaltung oder der Hausmeister um das Nachfüllen des Heizungswassers.
Was ist, wenn der Entlüftungsschlüssel nicht auf die Ventile meiner Heizkörper passt?
Die meisten gängigen Heizkörper sind mit einem Vierkantstift-Ventil ausgestattet, das sich mit einem Entlüftungsschlüssel leicht öffnen lässt. Einige ältere Modelle sind jedoch stattdessen mit einer fünfkantigen Schraube ausgestattet. Diese lässt sich nur mit einer Zange öffnen und schließen, was wesentlich komplizierter ist. Wenn Sie nicht handwerklich versiert und erfahren sind, empfiehlt sich dann, einen Fachbetrieb zu beauftragen.
Muss ich eine Fußbodenheizung auch entlüften?
Fußbodenheizungen müssen seltener entlüftet werden als konventionelle Wandheizkörper, aber auch hier kann sich Luft im Heizkreislauf ansammeln. In jedem Fall sollte eine Fußbodenheizung entlüftet werden, wenn sie sich nicht mehr gleichmäßig erwärmt oder gluckernde Geräusche von sich gibt. Außerdem wird eine Entlüftung alle zwei bis vier Jahre bei Modellen mit Kunststoffrohren und ca. alle fünf Jahre bei Modellen mit Metallrohren empfohlen. Da das Entlüften bei Fußbodenheizungen etwas komplizierter ist und auch eine Spülung des Heizkreislaufs angebracht sein kann, ist es ratsam, einen Fachbetriebs damit zu beauftragen.
Was ist, wenn ein Heizkörper auch nach dem Entlüften nicht warm wird?
Oft kann das an dem kleinen Metallstift im Thermostatventil liegen, der durch das Drehen am Thermostatknauf vor und zurückbewegt wird und so den Wasserzulauf reguliert. Wenn dieser Metallstift etwas verkalkt oder verklemmt ist, was über den Sommer schon mal passieren kann, verharrt er trotz Aufdrehen des Thermostats in seiner Position und blockiert den Wasserzulauf. Wer handwerklich etwas versiert ist, kann aber auch dieses Problem selbst beheben. Schrauben Sie den Thermostatkopf hierfür mit der Hand, einem Schraubenzieher oder einer Zange (je nach Bauart) ab. Bewegen Sie dann den Metallstift mit einer Zange etwas hin und her, entfernen Sie eventuelle Ablagerungen, fetten Sie den Stift gegebenenfalls etwas ein und setzen Sie den Thermostatkopf anschließen wieder auf. Der Heizkörper wird danach immer noch nicht warm? Dann muss wohl doch ein Fachbetrieb ran.
Sehr praktisch: Schnellentlüfter für die Heizung
Sie möchten sich das Entlüften für immer sparen? Dann rüsten Sie Ihre Heizkörper am besten mit einem Automatiksystem nach. Dessen Sensoren erkennen, wenn sich Luft im Heizkörper befindet und öffnen dann automatisch das Auslassventil. Ein solches selbst entlüftendes Heizkörperventil kostet in Baumärkten zwischen 3 und 20 Euro. Hinzu kommen die Kosten für den nicht übermäßig komplizierten Einbau, sofern Sie diesen nicht selbst durchführen.
Fazit
Wenn Heizkörper gluckernde Geräusche von sich geben und nicht mehr gleichmäßig warm werden, sollten Sie diese dringend entlüften. Hierfür benötigen Sie lediglich einen Heizungsentlüftungsschlüssel, einen Becher, einen Lappen und minimales handwerkliches Geschick. Folgen Sie dann einfach der Anleitung in diesem Ratgeber-Beitrag. Falls Sie sich trotzdem unsicher fühlen, können Sie natürlich auch einen Fachbetrieb beauftragen.