Gepostet am: 30. September 2024
8 Min

Qualität der Luft

Das richtige Raumklima: Wie kommt man in die Wohlfühlzone?

Ein gesundes Raumklima in den eigenen vier Wänden trägt wesentlich zum persönlichen Wohlempfinden bei. Andersherum belastet ein schlechtes Raumklima nicht nur die Gesundheit, es kann auch zu baulichen Mängeln führen (Schimmelbildung). Welche Faktoren beeinflussen die Situation und was kann ich als Mieter oder Vermieter zur Verbesserung beitragen?

Wodurch wird das Raumklima beeinflusst?

Wenn wir vom richtigen Raumklima reden, meinen wir vor allem ein gesundes Raumklima und das hängt im Wesentlichen von einem Element ab: der Luft, die uns im Raum umgibt. Die Qualität der Luft wird von der Lufttemperatur, der Luftfeuchtigkeit, der Luftbewegung und den womöglich in ihr enthaltenen Schadstoffen beeinflusst. Alle Faktoren zusammengenommen erleben wir als wohltuendes oder belastendes Raumklima. Es gibt eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen zur „thermischen Behaglichkeit“, die in der Summe zur Definition einer DIN Norm für Raumluftqualität geführt haben (DIN EN ISO 7730). Diese Norm ist auch eine der Grundlagen für die gesetzliche Perspektive auf das Thema. Ein gutes Raumklima ist also keineswegs nur eine Frage des subjektiven Empfindens.

Welchen Einfluss hat die Außentemperatur auf die Raumtemperatur?

Die Temperaturwelten von Sommer und Winter haben konkrete Auswirkungen auf das Raumklima. Der Sommer schafft eher die Voraussetzungen für eine gut dosierte Luftfeuchtigkeit und ein angenehmes Temperaturempfinden. Denn das Temperaturdelta zwischen „außen“ und „innen“ ist geringer als im Winter und warme Luft nimmt Feuchtigkeit besser auf.

Im Winter öffnet sich das Temperaturdelta. Durch das Einschalten der Heizung wird die Raumluft automatisch trockener. Eine trockene Umgebungsluft trocknet dann auch die Schleimhäute aus und begünstigt entsprechende Infektionen. In dieser Jahreszeit ist das regelmäßige Lüften, der bewusst herbeigeführte Luftaustausch, noch wichtiger als im Sommer.

Wo liegen in etwa die Wohlfühltemperaturen?

Konkret hängt die Wohlfühltemperatur von der entsprechenden Raumnutzung und den persönlichen Bedürfnissen ab. Raumklima-Experten gehen davon aus, dass die folgenden Werte eine sinnvolle Orientierung darstellen:

WohnraumWohfühltemperatur
Wohnzimmer20° bis 22° C
Schlafzimmer16° bis 18° C
Bad22° bis 24° C
Küche16° bis 18° C
Kinderzimmer20° C

                   

Welcher Grad an Luftfeuchtigkeit ist gut?

Luftfeuchtigkeit, also die Menge an Wasserdampf in der Luft, ist das Resultat innerer und äußerer Einflüsse. Die Witterung hat ihren Anteil daran, aber auch der Mensch selbst: Kochen, Duschen, Wäschewaschen, nicht zuletzt das eigene Schwitzen produzieren Luftfeuchtigkeit. 40% bis 60% Luftfeuchtigkeit in der Raumluft stellen ein gesundes Maß dar. Werte, die darüber hinausgehen, sind zu hinterfragen. Liegen eventuell bauliche Mängel vor wie etwa falscher Innenputz oder schlecht isolierte Wände? Oder wird einfach zu wenig für den Luftaustausch getan?

Was bedeutet eine zu hohe Luftfeuchtigkeit?

Zu hohe Luftfeuchtigkeit verschiebt das Raumklima in einen ungesunden Zustand.

Der Körper kann nicht genug Wärme an die Umgebungsluft abgeben und ist weniger belastbar. Außerdem wird die Schimmelbildung im Raum gefördert. Zu hohe Luftfeuchtigkeit ist schnell an der Bildung von Kondenswasser an Fenstern und Wänden zu erkennen. In den meisten Fällen kann man durch regelmäßiges Lüften, am besten in Form von Querlüftung, das Problem in den Griff bekommen. Querlüftung bedeutet: Zwei gegenüberliegende Öffnungen (Fenster, Türen, Lüftungsgitter) sorgen dafür, dass frische Luft hereinfließen kann und belastete Luft nach außen abgeführt wird. Volkstümlich spricht man dann auch von Durchzug.

Feuchte Räume – wer trägt die Verantwortung?

Räume, die durch zu hohe Luftfeuchtigkeit eine Gefahr für die Gesundheit sind, sind nicht einfach hinzunehmen. Weder vom Mieter noch vom Vermieter.

Als Vermieter hat man die gesetzliche Verpflichtung (u.a. nach §535 des BGB) dem Mieter eine mängelfreie Wohnung zur Verfügung zu stellen. Feuchtigkeitsprobleme mit Schimmelbildung stellen einen entsprechenden Mangel dar, der zu beheben ist. Anderenfalls steht es dem Mieter offen, die Miete zu mindern oder das Mietverhältnis schlichtweg zu kündigen.

Auf der anderen Seite steht der Mieter in der Verantwortung, seiner Sorgfaltspflicht gerecht zu werden. Sie besteht u.a. im regelmäßigen Lüften und auch darin, Fehlverhalten wie das Trocknen von Wäsche in der Wohnung ohne ausreichende Belüftung gar nicht erst zu praktizieren. Genauso wichtig ist es als Mieter, erkannte Mängel zeitnah dem Vermieter zu melden. Wer das unterlässt, kann für Folgeschäden in die Verantwortung genommen werden.

Was bedeutet eine zu trockene Raumluft?

In dem Fall liegt die Luftfeuchtigkeit unterhalb der 40%-Marke. Mit einem digitalen Hygrometer als Messgerät oder einem smarten Luftfeuchtigkeitsmesser, der die Daten per App direkt aufs Smartphone sendet, ist der Status leicht zu ermitteln. Auch hier empfiehlt es sich Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die einfachste Aktion: Absenken der Raumtemperatur durch das Herunterregeln der Heizung. Darüber hinaus könnte man Luftbefeuchter einsetzen, die Wasser verdampfen. Handelt es sich um ein dauerhaftes Problem, wäre über eine Lüftungsanlage nachzudenken. Ihr Vorteil besteht darin, für einen stetigen Luftaustausch zu sorgen. Auch eine Klimaanlage könnte Vorteile bringen. Moderne Geräte kühlen und heizen nicht nur, sie sind auch in der Lage, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Allerdings verbrauchen sie Strom und das schlägt sich in den Energiekosten nieder.

Was ist grundsätzlich gut für das Raumklima?

Zimmerpflanzen gelten zu Recht als nachhaltige Luftverbesserer. Gerade die mit großer Blattoberfläche. Sie verdunsten nicht nur permanent Wasser und erhöhen dadurch die Luftfeuchtigkeit, sie reinigen auch die Luft: 50% bis 70% weniger Schadstoffe in der Luft, ergab eine Untersuchung der TU Sydney.

Die Räume sauber zu halten, sorgt für weniger Hausstaub und verbessert das Raumklima. Scharfe Reinigungsmittel belasten aber wieder die Raumluft, genauso wie das Rauchen und mitunter sogar der Einsatz von Duftkerzen.

Seit der Corona-Zeit sind auch Luftreinigungsgeräte im Trend: Die Meinungen darüber sind geteilt. Allerdings handelt es sich in der Regel um Umluftgeräte, die nur die vorhandene Luft filtern – regelmäßiges Lüften können sie also nicht ersetzen.

Fazit

Ordentliche Bausubstanz und regelmäßiger Luftaustausch sind das A und O für ein gesundes Raumklima. Vieles lässt sich mit wenig Aufwand regeln. Zum Beispiel das Aufstellen geeigneter Zimmerpflanzen oder auch ein aufmerksamer Blick auf die Heizung. Mieter und Vermieter stehen grundsätzlich beide in der Verantwortung ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen.

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