Gepostet am: 21. November 2024
8 Min

Solar-Überdachung

Was ist ein Solar-Carport und wann macht er wirtschaftlich Sinn?

Fast jede Dachfläche lässt sich für Photovoltaik nutzen. Nicht nur Hausdächer, sondern auch die Überdachungen vieler Garagen und Carports sind bestens geeignet, um die Energie der Sonne einzufangen. Eine Option ist ein Solar-Carport, bei dem das Dach selbst aus Solarmodulen besteht.

Warum eine Fahrzeugüberdachung mit Photovoltaik kombinieren?

Wer den Wert seines Autos möglichst lange erhalten möchte, sollte es wortwörtlich nicht im Regen stehen lassen. Wäre es da nicht praktisch, wenn der Wetterschutz des fahrbaren Untersatzes auch noch Erträge einbringt? Photovoltaik machts möglich: Mit Solarpanelen auf der Fahrzeugüberdachung erzeugen Sie Energie für Ihr E-Auto oder auch für den gesamten Haushalt und sparen dadurch Stromkosten. Darüber hinaus können Sie Solarstrom, den Sie nicht selbst nutzen, ins Netz einspeisen und dafür eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung erhalten. Durch diese beiden Faktoren amortisiert sich die Investition bereits nach 10 bis 15 Jahren; in manchen Fällen sogar noch eher.

Welche baulichen und technischen Möglichkeiten von Solarcarports gibt es?

Für die Kombination von Fahrzeugschutz und Photovoltaik gibt es generell drei Möglichkeiten:

Garage mit Modulen auf dem Dach: Die PV-Module werden mittels einer Aufständerung auf das Dach aufgesetzt; im Prinzip wie bei einem kleinen Bungalow.

Carport mit Modulen auf dem Dach:Je nach Neigungswinkel des Carport-Dachs werden PV-Module direkt aufliegend oder mittels einer Aufständerung aufgesetzt.

Solar-Carport: Die Solarmodule selbst sind das Carport-Dach. Eine separate Dachkonstruktion entfällt; für den Carport werden also weniger Bauteile benötigt.

Jede dieser drei Optionen gibt es selbstverständlich in zahlreichen Varianten. Welche davon die für Sie beste Lösung ist, hängt von individuellen Faktoren ab.

Bild + Sie haben bereits eine Garage oder einen Carport?

Sie haben bereits eine Garage oder einen Carport?

Dann ist die Entscheidung relativ einfach, denn der Abriss und Neubau macht selten Sinn, sofern die bestehende Konstruktion nicht stark sanierungsbedürftig ist. Die Frage ist also, ob man PV-Module nachrüsten möchte oder nicht. Wirtschaftlich lohnt sich das eigentlich immer, wenn die Dachfläche genügend Sonnenlicht abbekommt und stabil genug ist, um die zusätzliche Last der Module zu tragen. Ob dies der Fall ist, und wie eine Aufdach-Lösung dann am besten umgesetzt werden kann, lassen Sie am besten von einem Fachbetrieb feststellen. Eine Voraussetzung für die Zusammenschaltung der Garagenmodule mit einer Anlage auf dem Hausdach ist, dass sich beide Gebäude auf demselben Grundstück befinden; je näher beieinander desto besser, denn dadurch verringern sich die Kosten für die verbindenden Leitungen.

Sie planen einen Neubau?

Dann stellt sich zuerst die Frage, ob es sich grundsätzlich lohnt, die Konstruktion mit Photovoltaik zu kombinieren. Entscheidend ist, ob die für den Bau vorgesehene Fläche in ausreichendem Maße von der Sonne beschienen wird, oder ob sie durch höhere Gebäude oder Bäume dauerhaft verschattet ist. Wenn die Lage geeignet ist, empfiehlt es sich, die PV-Integration von Beginn an in die Planung einzubeziehen. Denn eine Lösung „aus einem Guss“ ist in der Regel kostengünstiger und effizienter als nachträgliche Ergänzungen.

Frage Nummer zwei: Bevorzugen Sie eine Garage oder einen Carport? Eine Garage bietet Ihrem Auto den besten Rundum-Schutz, ist aber auch die teuerste Lösung. Ein Carport ist dagegen leichter zugänglich und kann zu geringeren Kosten aufgebaut werden.

Wenn Sie sich für eine Garage entscheiden ist eine Aufdach-Solaranlage die klassische Lösung. Das Garagendach sollte dann direkt so geplant werden, dass es sich optimal als Unterbau für die Module eignet. Überlegen Sie bei der Planung auch, wieviel Raum eventuell zusätzlich benötigt wird; zum Beispiel für eine Wallbox oder einen Batteriespeicher. 

Wenn Sie sich für einen Carport entscheiden ist ein Solar-Carport eine kluge Wahl; zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Denn da die Solarpaneele bereits das Dach sind, sparen Sie die Kosten für eine separate darunterliegende Dachkonstruktion. Auch die Verkabelung der Module ist oft einfacher und damit kostengünstiger. Ein weiteres Plus: Solar-Carports können auch mit sogenannten bifazialen Modulen ausgestattet werden. Diese können an ihrer Unterseite ebenfalls Lichtenergie aufnehmen und so den Stromertrag steigern; besonders wenn der Boden unter dem Carport aus hellem Material besteht. Auch in ästhetischer Hinsicht stehen Solar-Carports klassischen Carports in nichts nach. Das Angebot ist mittlerweile breit gefächert; für fast jeden Geschmack und jedes Budget findet sich etwas Passendes. Die Preise beginnen schon bei ca. 2.000 Euro (für Bausätze aus dem Baumarkt, ohne Netzanschluss) und gehen bis über 20.000 Euro – je nach Größe, Materialien und Eigenleistungsanteil beim Aufbau.

Was ist, wenn mein Hausdach bereits reichlich Strom produziert?

Auch wenn Sie bereits eine leistungsfähige PV-Anlage auf Ihrem Hausdach installiert haben, kann sich die Nachrüstung von Photovoltaik auf dem Garagen- oder Carport-Dach oder der Neubau eines Solar-Carports lohnen – und zwar auf zwei verschiedenen Wegen: Sie können die zusätzlichen Module entweder als Erweiterung nutzen, um Ihre Eigenverbrauchsquote zu steigern. Oder Sie melden die photovoltaische Autoüberdachung separat als Volleinspeise-Anlage an – was möglich ist, wenn die Inbetriebnahmen der Hausdachmodule und der Garagenmodule mindestens 12 Monate auseinander liegen. Der von der Zweit-Solaranlage produzierte Strom muss dann zu 100 Prozent ins öffentliche Netz eingespeist werden und wird dafür höher vergütet. Statt 8,03 Cent pro Kilowattstunde (kWh) erhalten Sie 12,73 Cent pro kWh (bei Inbetriebnahme bis 31.01.2025) – wodurch sich die Investition auch ohne Eigenverbrauch rechnen kann. Die Option der Volleinspeisung kann zum Beispiel dann attraktiv sein, wenn sowohl das Hausdach als auch das Carport-Dach nach Süden ausgerichtet sind und sich die Eigenverbrauchsquote deshalb nicht wesentlich steigern lässt. Entscheidend sind jedoch immer die spezifischen Gegebenheiten vor Ort, die man am besten von einem Fachbetrieb analysieren lassen sollte.

Wie schnell amortisiert sich eine Autoüberdachung mit Photovoltaik?

Auch das hängt von individuellen Faktoren ab. Für die Ausstattung einer Autoüberdachung mit PV-Modulen ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung im Prinzip die Gleiche wie bei der Ausstattung eines Hausdachs. Wie eingangs erwähnt, beträgt die Amortisationszeit ca. 10 bis 15 Jahre. Für den Neubau eines Solar-Carports sind die Mehrkosten im Vergleich zu einem klassischen Carport ohne Photovoltaik entscheidend. Details zu den Erträgen und Amortisationszeiten von PV-Anlagen finden Sie hier.

Fazit

Die Nutzung einer Autoüberdachung als Solarfläche lohnt sich in vielen Fällen. Wer bereits eine Garage oder einen Carport hat, kann Solarmodule meistens relativ einfach nachrüsten. Für Neubauten ist ein Solar-Carport eine attraktive Option. Da die Überdachung eines Solar-Carports allein aus PV-Modulen besteht, entfallen die Kosten für ein darunterliegendes separates Dach. Die Nutzung von bifazialen Solarmodulen, die Strom auch an ihrer Unterseite gewinnen, ist dadurch ebenfalls möglich. Welche Kombination von Autoüberdachung und Photovoltaik im Einzelfall die geeignetste ist, hängt von vielen Faktoren ab und sollte am besten zusammen mit einem Fachbetrieb geprüft werden.

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