Wirtschaftlichkeit
Lebensdauer: Wie lange hält eine Wärmepumpe?
Die Wärmepumpe ist ein einfallsreiches Stück Technik, dem es gelingt kostenlose Umweltenergie in Heizwärme umzuwandeln. Was bedeutet das für die Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit der Anlage?

Wärmepumpe und andere Heizungsanlagen im Vergleich
Die Investition in eine neue Heizungsanlage ist immer eine größere Investition, ganz gleich, um welche Art Wärmeerzeugung es geht. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit Ihrer Investition ist unter anderem die voraussichtliche Lebensdauer der Anlage. Im Vergleich mit anderen Heizungssystemen hat die Wärmepumpe keine Nachteile. Wie bei einer Öl- oder Gasheizung kann man mit einer problemlosen Nutzungsdauer von rund 20 Jahren rechnen. Heizungsanlagen haben in der Regel aber kein definiertes Ablaufdatum. Auch nicht die Wärmepumpe. Manche Heizungen werden nach 19/20 Jahren präventiv gewechselt, andere weiter genutzt, so lange wie sie – wirtschaftlich vertretbar – repariert werden können. Auch Wärmepumpen sind reparabel. Kältekreise lassen sich wie andere Komponenten ersetzen.
Zurück zum Thema „Wirtschaftlichkeit der Investition“: Wenn man bedenkt, dass die Wärmepumpe im Gegensatz zu ihren Konkurrenten auf kostenlose Umweltenergie zurückgreift, dann sieht das doch recht gut aus.
Was entscheidet über die Lebensdauer der Wärmepumpe?
Je nach individuellem Nutzungsprofil kommt eine Wärmepumpe pro Jahr durchschnittlich auf eine Betriebszeit von 1.800 bis 2.200 Vollaststunden. Das ist nicht wenig, aber unter dem Aspekt Lebensdauer gar nicht mal so entscheidend. Relevanter für die Zuverlässigkeit der Anlage ist die Anzahl der Schaltungen des Verdichters. Der Verdichter/Kompressor ist das technische Herzstück der Wärmepumpe und je öfter er am Tag anspringen muss, um so höher ist der „Stress“ für dieses Bauteil. Das liegt an den hohen Kräften, die bei jedem Start wirken, und dadurch für Verschleiß sorgen. Man bezeichnet diesen Startvorgang auch als Taktung. Und je häufiger die Wärmepumpe taktet, um so höher ist die mechanische Belastung. Es ist ähnlich wie beim Auto: Fahrzeuge, die regelmäßig auf Langstrecken bewegt werden, sind ausdauernder als die, die in täglichen Kurzstreckeneinsätzen ständig neu gestartet werden müssen.
Wieviel Takte pro Tag wären nun ideal? Darüber gibt es je nach Quelle sehr unterschiedliche Ansichten. Sie reichen von 3 am Tag bis zu 8 pro Stunde. Die Vielzahl an Einflussfaktoren mag diese Bandbreite erklären: Außentemperatur, Gebäudesituation, unterschiedliche Hersteller-Technik, all das hat Einfluss. Sicher ist nur, dass ein Betrieb der Wärmepumpe mit minimaler Taktung für eine möglichst hohe Lebensdauer in Verbindung mit maximaler Energieeffizienz sorgt.
Wie kann ich die Taktung der Wärmepumpe minimieren?
Damit die Wärmepumpe in einem optimalen Lastbereich arbeiten kann, muss sie für die geforderte Heizlast des betreffenden Gebäudes richtig dimensioniert sein. Ist sie zu groß gewählt, wird sie immer wieder für kurze Zeiträume anspringen, also viele Takte auslösen. Sollte sie zu klein sein, wird sie im Dauerbetrieb arbeiten und kann eventuell die gewünschte Temperatur trotzdem nicht erreichen. Sie arbeitet also ineffizient.
Daraus folgt: Beschäftigen Sie sich schon in der Planungsphase mit einer konkreten Heizlastberechnung. Dafür gibt es im Netz entsprechende Formulare. Trotzdem empfehlen wir, für die Berechnung mit Ihrem Heizungsspezialisten zusammenzuarbeiten. Eine Heizlastberechnung ermittelt aus Heizverhalten, Gebäudezustand, Lüftung und der Anzahl der Bewohner die tatsächliche Heizlast der betreffenden Immobilie. Und genau das ist die Grundlage für eine fachgerechte Auslegung der Wärmepumpe mit Wahl der passenden Leistungsbaugröße. Unsere Experten beraten Sie hierzu gerne.
Ist die Wärmepumpe anfälliger als andere Heizungsarten?
Darauf antworten erfahrene Experten mit einem klaren „Nein“. Im Gegenteil, als moderne Technologie geht die Wärmepumpe sehr „pfleglich“ mit dem Heizungssystem um. Trotzdem ist eine regelmäßige Wartung zu empfehlen. Alle 1 bis 2 Jahre, je nach Hersteller, sollte eine Prüfung der betriebsrelevanten Komponenten der Wärmepumpe und der Heizung erfolgen. Dazu gehört die optische Sichtprüfung auf Beschädigung, eine generelle Funktionsprüfung und die Kontrolle der Filter. Sinnvoller Service, der Ihre Investition schützt, und Bestandteil eines Wartungsvertrags ist.
Wie gut in Form ist die Wärmepumpe nach 20 Jahren Laufzeit?
Auf der Basis einer regelmäßigen Wartung, die alters- oder betriebsbedingte Defekte erkennt und behebt, wird Ihre Wärmepumpe auch nach 20 Jahren Laufzeit gute Dienste leisten. Sie wird weiterhin umweltfreundlich Energie in Wärme umwandeln. Nur dass sie dann zu einer älteren Generation Wärmepumpe gehört. Es könnte also sein, dass zu diesem Zeitpunkt Anlagen auf den Markt kommen, die noch besser im Stromverbrauch sind. Oder kompakter. Oder vielleicht wartungsfreundlicher. Ob das Aspekte sind, um etwas zu verändern, entscheiden allein Sie.
Fazit
Mit gut 20 Jahren Lebensdauer kann es die Wärmepumpe entspannt mit anderen Heizungsarten aufnehmen. Wichtig bleibt die regelmäßige Wartung, noch wichtiger für die Zuverlässigkeit der Anlage ist allerdings die passende Dimensionierung in Bezug auf das zu beheizende Gebäude. Wenn die stimmt, wird der Verdichter als wichtigstes Bauteil geschont, was die Lebenserwartung verlängert. Sorgfältige Planung ist die beste Vorsorge.