Gepostet am: 18. April 2023
9 Min

Schimmel vorbeugen!

Nasse Fenster - Die 5 häufigsten Ursachen trotz Lüftens und Heizens

Wenn morgens Wassertropfen innen auf den Fensterscheiben perlen, bedeutet das nicht nur zusätzliche Arbeit durch ständiges Aufwischen. Man sollte auch schnellstens etwas dagegen tun – denn die Nässe kann die Bildung von Schimmel begünstigen. Grund für das Phänomen ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit oder eine zu niedrige Temperatur im Raum – in manchen Fällen auch eine Kombination. Die Devise „Lüften und Heizen“ sollte die Kondenswasserbildung unterbinden – doch woran kann es liegen, wenn auch das nichts bringt?

Heizen Sie richtig?

Sicher, sparen ist angesagt, doch punktuelles Heizen oder ein völliges Abschalten der Heizung nachts kann das Problem mit Kondenswasser noch verstärken. Laut Empfehlung des Bundesumweltamtes sollte die Raumtemperatur im Wohnbereich tagsüber konstant gehalten und nachts nur um wenige Grad abgesenkt werden. Andernfalls haben Mauern und Fenster keine Zeit, sich im gleichen Maße wie die Raumluft zu erwärmen – und an den kalten Flächen setzt sich dann die Luftfeuchtigkeit in Form von Kondenswasser ab.

Produzieren Sie zu viel Luftfeuchtigkeit?

Nicht jeder hat die Möglichkeit, Wäsche draußen, in der Waschküche oder auf dem Dachboden zu trocknen. Doch Wäschetrocknen in Wohnräumen ist eine der häufigsten Quellen für hohe Luftfeuchtigkeit und Kondenswasser. Eine Maschinenladung Wäsche gibt beim Trocknen bis zu dreieinhalb Liter Feuchtigkeit in die Raumluft ab. Wenn sich das Trocknen in der Wohnung nicht vermeiden lässt, achten Sie darauf, den Wäscheständer in einem wenig genutzten Raum aufzustellen, die Tür zu schließen und anschließend bei komplett geöffnetem Fenster zu lüften.

Auch Kochen, Baden und Duschen produzieren Wasserdampf – ein halber bis ein ganzer Liter Feuchtigkeit können hierbei anfallen. In der Küche sollte deshalb immer – falls vorhanden – beim Kochen die Dunstabzugshaube genutzt werden. Kochen Sie am besten auch mit geschlossenen Deckeln – das spart neben der Vermeidung von hoher Luftfeuchtigkeit auch noch zusätzlich Energie. Nach dem Kochen sollten Sie unbedingt Stoßlüften. Auch beim Duschen und Baden sollte man die Badtür schließen und den entstehenden Wasserdampf danach beim Stoßlüften durchs Fenster hinauslassen.

Das Atmen können wir natürlich nicht einstellen – doch auch unsere Atemluft sorgt für höhere Luftfeuchtigkeit im Raum. Ein einzelner Mensch gibt pro Tag einen bis anderthalb Liter Feuchtigkeit über die Atemluft ab. In Räumen, in denen sich mehr Menschen aufhalten, ist sie deshalb höher als in ungenutzten Räumen. Auch hier gilt: regelmäßig lüften – je mehr Personen sich dauerhaft in einem Raum aufhalten, desto häufiger.

Lüften Sie richtig?

Lüften ist nicht gleich lüften. Falsches Lüften ist neben Wäschetrocknen in Wohnräumen die häufigste Ursache für Schimmelbildung. Vielen fällt es jedoch schwer, bei frostigen Außentemperaturen das Fenster komplett zu öffnen, um Stoßzulüften, denn gefühlt dringt dabei ein ganzer Schwall kalter Luft herein. Doch tatsächlich geht dabei in fünf oder zehn Minuten längst nicht so viel Wärme verloren wie bei einer mehrstündigen Kipplüftung. Laut der Verbraucherzentrale Ökotest ist in einem gleichbleibend beheizten Raum die meiste Wärme in den Wänden und Decken gespeichert. Die hereinkommende Frischluft wird auf diese Weise schnell wieder erwärmt. Bei der Kipplüftung erfolgt dagegen, anders als beim Stoßlüften, vergleichsweise wenig und langsamer Luftaustausch – die Temperatur im Raum sinkt kontinuierlich, weil die Wände auskühlen. Die Luftfeuchtigkeit dagegen bleibt hoch, was zu nassen Fenstern und Schimmelbildung führen kann. Wer in der kürzest möglichen Zeit die Luftfeuchtigkeit am effektivsten senken will, lüftet quer, d. h. er sorgt durch geöffnete Zimmertüren oder gleichzeitiges Öffnen von gegenüberliegenden Fenstern für Durchzug.

Als Faustregel für energiesparendes Lüften gilt: 5 x 5 bei 5 Grad und weniger Außentemperatur, also fünfmal am Tag jeweils fünf Minuten stoß- oder querlüften, und ansonsten die Fenster geschlossen halten. Pro fünf Grad mehr Außentemperatur können Sie die Lüftungsdauer um 5 Minuten erhöhen.

Sind Ihre Fenster zu alt?

Es kann auch am Fenster selbst liegen, wenn sich immer wieder Kondenswasser bildet. Einfachverglasung, beschädigte Dichtungen oder defekte Verriegelungen, die verhindern, dass das Fenster dicht schließt, lassen Wärmebrücken entstehen. An diesen besonders kalten Stellen kann Wärme von innen nach außen fließen. Ist es draußen kalt, setzt sich hier dann Feuchtigkeit ab, da die Raumluftfeuchte an den kalten Stellen kondensiert.

Steht am Fenster die Luft?

Große Dekorationen, Zimmerpflanzen und dicke Vorhänge behindern die Luftzirkulation im Raum. So bleibt die Luftfeuchtigkeit im Fensterbereich konstant hoch und schlägt sich auf den Scheiben nieder.

Tricks für hartnäckige Fälle

Richtig heizen und lüften: das ist in fast allen Situationen das beste Mittel gegen nasse Scheiben. Es gibt jedoch auch noch ein paar Tricks, die Ihnen das Lüften erleichtern oder in hartnäckigen Fällen Abhilfe schaffen können:

  • Mit Entfeuchter Säckchen die Luftfeuchtigkeit aufsaugen: Sind nur einzelne Fenster betroffen, können  Entfeuchterkissen oder -säckchen, die in verschiedenen Größen erhältlich sind das Problem lösen. Sie nehmen die Feuchtigkeit auf und binden sie, bevor sie sich an der Scheibe niederschlagen kann.
  • Luftentfeuchter für fensterlose Bäder ohne Abluft: Hat Ihr Bad oder Ihre Küche kein Fenster und auch keine Abluftanlage nach draußen, wie es in Altbauten oft noch der Fall ist, können ein Luftentfeuchter mit Granulat oder ein elektrischer Raumentfeuchter helfen. Bei beiden wird die überschüssige Luftfeuchtigkeit der Raumluft entzogen und in einem Kondenswasser Behälter gesammelt.
  • Mit Kerze oder Feuerzeug Wärmebrücken auf der Spur: Um undichte Stellen an Fenstern aufzuspüren, halten Sie eine offene Flamme davor. Flackert sie, gibt es Stellen, an denen Zugluft eindringt. Dann können Sie die Dichtung austauschen oder die Wärmebrücke mit Dichtungsband eindämmen lassen.
  • Mit einem Hygrometer die Luftfeuchtigkeit bestimmen: Mit einem handlichen und günstigen digitalen Hygrometer können Sie schnell und einfach die Luftfeuchtigkeit im Raum messen. Liegt sie bei über 60 Prozent (bei schlecht gedämmten Altbauten über 40 Prozent), ist sofortiges Stoßlüften angesagt (Quelle).
  • Fensterbänke freihalten: Der häufigste Hinderungsgrund für effizientes Stoßlüften ist tatsächlich kleinteilige Dekoration oder Zimmerpflanzen auf der Fensterbank. Ein stabiles Holztablett oder ein Brett in Fensterbankgröße mit zwei Griffen macht es Ihnen leichter – damit können Sie die gesamte Deko mit einem Handgriff zur Seite stellen. Noch geschickter ist die Lösung, die das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung entwickelt hat: ein Schienensystem, mit dem das Fensterbrett direkt am Fenster angebracht wird und somit beim Öffnen automatisch „mitfährt“. So wird der Anreiz zum Stoßlüften größer, weil nicht jedes Mal die Dekoration weggeräumt werden muss.

Fazit

Kondenswasser auf den Scheiben sollte auf keinen Fall ignoriert werden, auch wenn man das Gefühl hat, dass man richtig heizt und lüftet. Die Ursachen dafür, dass Kondenswasser trotzdem entsteht, können vielfältig sein und erfordern beim Aufspüren etwas detektivisches Geschick. Es lohnt sich aber, diese Zeit zu investieren, da die Behebung im Nebeneffekt auch Ihre Energiekosten senken kann.

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