Zusätzliche PV-Flächen
Was sind Solarzäune und für wen sind sie attraktiv?
Wer nach Flächen sucht, die sich für die Installation von Photovoltaik eignen, hat wahrscheinlich zuerst sein Hausdach im Sinn. Aber auch die Umzäunung eines Grundstücks lässt sich zur Gewinnung von Solarstrom nutzen. Lesen Sie hier, wie ein Solarzaun aufgebaut ist und für wen er eine interessante Option sein kann.
Was ist ein Solarzaun?
Im Prinzip ist ein Solarzaun nichts anderes als eine aufrecht stehende PV-Anlage. Anders als bei einer Aufdach-Anlage werden die Solarpanels jedoch nicht auf eine bestehende Struktur aufgesetzt, sondern meistens bilden die Module selbst die Fläche – vergleichbar mit dem Dach eines Solar-Carports. Die photovoltaischen Elemente werden hochkant oder quer nebeneinander aufgestellt und erfüllen so auch die klassischen Funktionen eines Gartenzauns oder einer Gartenmauer – also Schutz vor neugierigen Blicken, Straßenlärm und Wind.
Die Verkabelung der PV-Anlage ist dabei in den Zaunpfosten untergebracht, die in der Regel aus wetterbeständig beschichteten Stahl bestehen. Für die Zaunflächen werden üblicherweise beidseitig verglaste klassische Panels oder auch bifaziale, also beidseitig Strom generierende Module verwendet. Meistens werden diese parallel geschaltet, da Solarzäune häufiger teilweisen Verschattungen ausgesetzt sind und die Leistung der nicht verschatteten Module dann weniger beeinträchtigt wird.
Ist ein Solarzaun eine interessante Option für mich?
Ob ein Solarzaun wirtschaftlich attraktiv ist, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Er kann zum Beispiel eine echte Alternative sein, wenn ein Hausdach schlechte Voraussetzungen für die Installation einer PV-Anlage bietet, etwa weil es durch Bäume stark verschattet ist oder weil die sonnenzugewandte Dachseite sehr viele Fenster hat.
Aber auch als Ergänzung zu einer Solaranlage auf dem Dach kann ein Solarzaun Sinn machen. Aufgrund der vertikalen Position trifft die Sonne zwar meistens nicht in einem optimalen Winkel auf, wodurch über das Jahr hinweg nur ca. 60 bis 75 Prozent des Stromertrags einer Dachanlage erreicht werden. Allerdings wendet sich das Blatt zu Gunsten des Solarzauns, wenn die Sonne niedrig steht – im Winter, früh am Morgen und spät am Abend – also dann, wenn die Module auf dem Dach nur wenig Strom liefern. Wichtig ist dabei natürlich immer der Verlauf des Zauns. Um möglichst viel flachwinkliges Sonnenlicht abzubekommen, sollten die Module idealerweise nach Osten und/oder nach Westen ausgerichtet sein.
Auch entscheidend: die Ästhetik von Solarzäunen
Solarzäune sind in vielen verschiedenen Varianten erhältlich; auch mit dekorativen Einrahmungen der Module zum Beispiel aus Holz oder sogar Mauerwerk. Was sie jedoch alle gemeinsam haben sind die glatten schwarzen Solarflächen, die senkrecht auf dem Boden stehend oft wesentlich markanter sind als auf einem Hausdach. Zu moderner Architektur kann dieser technische Look möglicherweise perfekt passen und bewusst als Stilmittel eingesetzt werden. Bei einem liebevoll restaurierten Fachwerkhaus wäre eine PV-Umzäunung dagegen ein ziemlich harter Bruch. Falls Sie einen Zaun mit bifazialen Modulen in Erwägung ziehen, ist zu bedenken, dass Sie die Module auf keiner Seite durch Bepflanzungen verdecken können. Insgesamt lässt sich beobachten, dass Solarzäune bevorzugt dort aufgestellt werden, wo sie nicht so sehr ins Auge fallen – zum Beispiel auch als Umzäunung gewerblich oder landwirtschaftlich genutzter Flächen. Letztlich entscheidet aber immer der persönliche Geschmack.
Ist es erlaubt, einen Solarzaun selbst aufzubauen?
Der Selbstaufbau eines Solarzauns ist grundsätzlich erlaubt, wenn die Spannung der Module nicht mehr als 120 Volt beträgt. Lediglich der Wechselrichter muss von einer ausgewiesenen Fachperson installiert werden. Einige Hersteller bieten komplette Sets an, die sich mit etwas handwerklicher Erfahrung und dem richtigen Werkzeug relativ einfach aufbauen lassen.
Ein Vorteil: Da sich die Höhe eines PV-Zauns meistens zwischen einem und zwei Metern bewegt, sind keine gefährlichen Kletterpartien notwendig. Trotzdem sollte man nicht vorschnell aktiv werden. Vorher sollte man sich unbedingt über die lokalen Bauvorschriften informieren, die in einigen Wohngebieten nicht nur bestimmte Höhen, sondern möglicherweise auch Materialien und manchmal sogar Farben für Umzäunungen vorschreiben. Darüber hinaus ist es zumindest eine nette Geste die Nachbarn über den geplanten Zaunbau in Kenntnis zu setzen.
Fazit
Solarzäune bestehen aus vertikal aufgestellten Solarmodulen, deren Kabelverbindungen in den Zaunpfosten untergebracht sind. Sie können immer dann eine Alternative sein, wenn ein Gebäudedach nicht für die Installation von Photovoltaik geeignet ist. Aber auch ergänzend zur Dachanlage kann ein Solarzaun interessant sein, weil die Module gerade bei niedrigem Sonnenstand wertvolle zusätzliche Leistung liefern. Von einigen Herstellern werden Solarzäune als Sets zur Selbstmontage angeboten. Vor der Installation eines Solarzauns sollte man sich unbedingt über die lokalen Bauvorschriften informieren.