Gepostet am: 27. Mai 2022
8 Min

Eigenverbrauch

Den eigenen Sonnenstrom optimal nutzen - So steigern Sie Ihren Eigenverbrauch

Je mehr PV-Strom Sie selbst verbrauchen, desto wirtschaftlicher ist Ihre Photovoltaikanlage. Der Eigenverbrauch senkt Ihre Kosten für den Strom, den Sie weiterhin von Ihrem Energiedienstleister beziehen, wenn die Sonne nicht scheint. Hier geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Eigenverbrauch erhöhen.

Was ist und bedeutet Eigenverbrauch bei einer PV-Anlage

Eigenverbrauch bedeutet, dass der Betreiber einer Photovoltaikanlage den selbsterzeugten Strom direkt auch in seinem Haus verbraucht. Der Strom wird unmittelbar von den im Gebäude angeschlossenen Geräten genutzt. Nicht sofort benötigter Strom wird ins Stromnetz eingespeist. Dafür erhalten Sie als Anlagenbetreiber eine Vergütung, die für PV-Anlagen unter 10 kWp Leistung aktuell bei 6,24 Cent pro Kilowattstunde liegt (Stand: 1.7.2022). Die Eigenverbrauchsquote bezeichnet demnach den Anteil des selbsterzeugten Stroms, der im Haushalt verbraucht wird.

Eigenverbrauch spart Stromkosten

Stellen wir die Kosten einmal gegenüber: Die Gestehungskosten für den PV-Strom liegen bei etwa 10 Cent. Mit 6,24 Cent ist die Einspeisevergütung nicht einmal kostendeckend. Die Kilowattstunde Strom von Ihrem Energieversorger kostet aktuell dagegen rund 40 Cent. Jede Kilowattstunde Strom, die Sie selbst erzeugen und verbrauchen und somit nicht aus dem Netz beziehen müssen, spart Sie ca. 30 Cent.

Eigenverbrauch rechnet sich also, insbesondere bei den weiter steigenden Stromkosten und der sinkenden Einspeisevergütung. Je mehr selbsterzeugten Strom Sie im eigenen Haus verbrauchen, desto höher liegt Ihre Eigenverbrauchsquote und damit auch Ihre Ersparnis.

Eigenverbrauch versus Autarkie

Zu unterscheiden von der Eigenverbrauchsquote ist der Autarkiegrad. Die Eigenverbrauchsquote bezeichnet den Anteil des selbsterzeugten Solarstroms, der direkt im Haushalt genutzt wird. Je höher der Eigenverbrauchsanteil, desto weniger Solarstrom wird in das Stromnetz eingespeist. Der Autarkiegrad hingegen gibt an, wie viel Prozent des gesamten Strombedarfs im Haushalt durch den selbstproduzierten PV-Strom gedeckt werden kann. Er ist also das Maß der Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz und steigenden Strompreisen. Je höher der Autarkiegrad, desto weniger Strom müssen Sie dazukaufen und desto höher ist Ihre Stromkostenersparnis.

Was ist wichtiger bei der Planung – Hoher Eigenverbrauch oder hohe Autarkie?

Generell ist es vorteilhaft, wenn sowohl Eigenverbrauch als auch die Autarkie möglichst hoch sind. Ein hoher Eigenverbrauch muss aber nicht auf eine hohe Autarkie schließen. Bei einer kleinen PV-Anlage kann recht einfach eine hohe Eigenverbrauchsquote erreicht werden. Die Einsparung ist hier allerdings gering, da sie nur wenig des gesamten Strombedarfs im Haushalt deckt (geringe Autarkie). Eine große PV-Anlage wiederum kann einen höheren Anteil des Haushaltsstrombedarfs durch selbsterzeugten Strom decken. Je geringer der Stromverbrauch, desto höher ist in diesem Fall die Autarkie, desto kleiner wiederum der Eigenverbrauch, da die große Solaranlage dann viel mehr produziert als im Haushalt verbraucht werden kann. Hier gilt es, die für Ihren Haushalt optimale Lösung zu finden.

Tipps, wie Sie Ihren Eigenverbrauch erhöhen

Sind Sie tagsüber zu Hause, können Sie generell mehr Solarstrom direkt im Haushalt nutzen. In einem durchschnittlichen Haushalt sind jedoch häufig alle Bewohner unterwegs, wenn die PV-Anlage am produktivsten arbeitet. In den Mittagsstunden. Den höchsten Strombedarf haben solche Haushalte morgens und abends. Morgens, wenn sich alle für die Schule und die Arbeit fertigmachen. Abends, wenn gekocht wird und TV sowie Computer eingeschaltet und mobile Endgeräte aufgeladen werden. In den Sommermonaten könnte die PV-Anlage zu diesen Zeiten schon beziehungsweise noch Strom produzieren. Ohne Verhaltensänderung oder technische Maßnahmen liegt der Eigenverbrauch dann etwa bei 25 bis 30 Prozent.

Verhaltensänderung für hohen Eigenverbrauch von PV-Strom

Wenn möglich, sollten Sie Elektrogeräte vorwiegend einschalten, wenn Ihre PV-Anlage gerade genügend Strom produziert. Das gilt vor allem für Wasch- und Spülmaschinen, Trockner, Staubsauger, einen Haartrockner oder beispielsweise Umwälzpumpen von Teichen und Pools. Das ist manuell natürlich mühsam und gelingt nur, wenn ein Familienmitglied zuhause bleibt.

Technische Maßnahmen für bedarfsgesteuerten Stromverbrauch

Wenn aber mittags niemand zuhause ist, brauchen Sie technische Hilfe. Moderne Elektrogeräte wie Wasch- und Spülmaschinen lassen sich mit einem Timer programmieren. Damit stellen Sie den Waschbeginn auf die Zeit ein, zu der laut aktueller Wetterprognose Sonnenschein vorhergesagt wurde. Besser noch ist ein Energiemanagementsystem (EMS). Dieses Steuerungssystem nimmt Ihre Großgeräte in Betrieb, wenn Ihre PV-Anlage genügend Strom erzeugt. Mit Zwischensteckern können Sie auch etwas ältere Geräte damit ansteuern.

Webportal für maximale Transparenz und vorausschauende Planung

Bei einer PV-Anlage von der MVV haben Sie in Ihrem persönlichen Webportal die Möglichkeit, Ihren gesamten Energiehaushalt in Echtzeit zu verfolgen. Von der PV-Anlage über den Batteriespeicher und der Ladestation bis hin zur Wärmepumpe sind alle Energiekomponenten dort eingebunden. Denn wer weiß, wie viel Strom er zu welchen Zeiten verbraucht, geht automatisch bewusster damit um. Hier steht Ihnen außerdem eine PV-Ertragsprognose auf Basis von Wetterdaten für die nächsten 72 Stunden zur Verfügung. Das ermöglicht Ihnen, größere Verbräuche (Kochen, Waschen, Elektroauto laden) gezielt in die Zeiten mit hoher PV-Produktion zu verschieben und so Ihren Eigenverbrauch zusätzlich zu erhöhen.

Strom in einer Batterie zwischenspeichern

Wenn Sie Ihren Eigenverbrauch nachhaltig steigern wollen, kommen Sie um einen Stromspeicher nicht herum. Dieser erhöht zwar Ihre Gesamtinvestition erheblich, kann aber den Eigenverbrauch in etwa verdoppeln. Denn nicht sofort benötigter Strom wird für eine spätere Verwendung im Haushalt zwischengespeichert. Der Batteriespeicher sollte so ausgelegt sein, dass seine Kapazität den üblichen Verbrauch am Abend und am Morgen abdecken kann. Als Faustformel gilt: Wenn Ihr Haushalt einen Jahresstromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden (kWh) hat, reicht eine Speicherkapazität von 5 kWh.

Strom für Wärmepumpe und E-Mobilität nutzen

Deutlich höher steigt Ihr Eigenverbrauch, wenn Sie Ihren PV-Strom auch für den Betrieb einer Wärmepumpe sowie insbesondere für das Laden Ihrer Elektrofahrzeuge nutzen. Damit steigt aber auch Ihr Jahresstrombedarf erheblich. Entsprechend größer müssen PV-Anlage und Speicher ausgelegt sein.

Fazit: Eigenverbrauch von bis zu 70 Prozent ist möglich

Durch die richtige Anlagengröße, Ihr Verbrauchsverhalten, die Einbindung eines Stromspeichers und den optimierten Einsatz von Großverbrauchern haben sie es in der Hand, wie hoch Ihr Eigenverbrauch steigt. Ratsam ist es, die Anlage so zu planen, dass der Autarkiegrad möglichst hoch ist, um unabhängig von steigenden Strompreisen zu sein, und gleichzeitig einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil zu erreichen, damit die Investitionskosten der Anlage sich wirtschaftlich rechnen.

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