Rückenwind für MVV durch erneuerbare Energien
Operatives Ergebnis steigt im 1. Geschäftsjahresquartal 2018 auf 133 Millionen Euro - Umsatz erhöht sich um 4 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro - Neue Berichtsstruktur unterstreicht Bedeutung von Kundenbedürfnissen und erneuerbaren Energien - Prognose für 2018 bestätigt
Rückenwind - im wahrsten Sinne des Wortes - hat beim Mannheimer Energieunternehmen MVV (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) in den drei Monaten zwischen Oktober und Dezember 2017 für einen Anstieg von Umsatz und Ergebnis und damit für einen guten Start in sein neues Geschäftsjahr 2018 (1. Oktober 2017 – 30. September 2018) gesorgt. Wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage seiner Quartalsmitteilung in Mannheim mitteilte, konnte MVV im 1. Quartal des Geschäftsjahres das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) von 115 auf 133 Millionen Euro und den Umsatz um 4 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro steigern.
Nach den Worten des MVV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller haben insbesondere eine hohe Stromeinspeisung aus den eigenen Windkraftanlagen aufgrund des starken Windaufkommens sowie die im 1. Quartal erfolgreiche Projektentwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien zu dem positiven Ergebnis geführt. Zudem profitierte das Unternehmen im 1. Quartal von positiven Einmaleffekten. Dr. Müller: "Auch im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2018 konnten wir unseren Wachstumskurs fortsetzen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Herausforderungen durch die energiepolitischen und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nutzen wir so die Chancen des damit verbundenen fundamentalen Wandels für unser eigenes Unternehmenswachstum."
Positiver Ausblick für 2018 bestätigt
Neben Umsatz und Adjusted EBIT verzeichnet MVV auch beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted EBITDA) im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres ein Plus. Dieser operative Gewinn stieg von 158 auf 177 Millionen Euro. Der bereinigte Periodenüberschuss nach Fremdanteilen erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 8 auf 69 Millionen Euro. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 1,05 Euro gegenüber 0,93 Euro im selben Vorjahresquartal.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2018 bestätigte das Unternehmen den positiven Ausblick. Danach erwartet MVV sowohl beim Umsatz wie beim operativen Ergebnis einen leichten Anstieg. Im Vorjahr hatte das Unternehmen ein Adjusted EBIT von 224 Millionen Euro erreicht. Der Umsatz lag im letzten Geschäftsjahr bei insgesamt 4,0 Milliarden Euro.
Neue Berichtsstruktur eingeführt
Um der Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse und Versorgungssicherheit sowie der wachsenden Bedeutung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz im eigenen Geschäft angemessen Rechnung zu tragen, hat MVV mit Beginn des laufenden Geschäftsjahres 2018 die Berichtsstruktur angepasst. Danach steuert das Unternehmen weiterhin in fünf Berichtssegmenten, denen die unterschiedlichen Geschäftsfelder zugeordnet sind. So werden künftig in dem neuen Berichtssegment "Kundenlösungen" das Commodity-Geschäft und die Vertriebspositionen der MVV abgebildet. Es umfasst damit sowohl das Privat- und Gewerbekundengeschäft von Strom, Wärme, Gas und Wasser als auch das Lösungsgeschäft für Geschäftskunden sowie das Dienstleistungs- und Handelsgeschäft der Tochtergesellschaft MVV Trading. Im 1. Quartal 2018 konnte MVV den Umsatz in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr von 781 auf 811 Millionen Euro und das Adjusted EBIT von 30 auf 33 Millionen Euro steigern.
Dem neuen Berichtssegment "Neue Energien" sind das gesamte Geschäft im Bereich der erneuerbaren Energien, also die Windkraft- und Biomasse- und Biomethananlagen sowie die Projektentwicklungs- und Betriebsführungsaktivitäten, und die Abfallverwertungsanlagen zugeordnet. Der Segmentumsatz stieg in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres von 212 auf 221 Millionen Euro. Die "Neuen Energien" sind bereits heute das ergebnisstärkste Segment der Mannheimer Unternehmensgruppe: Im 1. Quartal belief es sich auf 46 Millionen Euro, gegenüber 37 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Neu zugeschnitten wurde auch das Berichtssegment "Versorgungssicherheit", das neben der konventionellen Energieerzeugung das Netzgeschäft abbildet. Es umfasst damit die Kraft-Wärme-Kopplung, die Netzanlagen sowie weitere Anlagen zur sicheren Versorgung mit Strom, Wärme, Gas und Wasser. Hier stieg der Umsatz im 1. Quartal von 59 auf 61 Millionen Euro, das operative Ergebnis von 33 auf 41 Millionen Euro. Nahezu unverändert blieben die beiden Berichtssegmente "Strategische Beteiligungen" und "Sonstiges", die sich auch beim Blick auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung gegenüber dem Vorjahr weitgehend konstant zeigen.
Investitionen in die Zukunft
"Mit unserer Unternehmensstrategie richten wir unsere MVV konsequent auf das Energiesystem der Zukunft aus", betonte MVV-Vorstandsvorsitzender Dr. Müller. "Seit Jahren investieren wir in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, in die Energieeffizienz sowie in innovative, zukunftsorientierte Produkte und Dienstleistungen – in den kommenden Jahren weitere 3 Milliarden Euro." Im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat MVV 104 Millionen Euro investiert und damit 79 Prozent mehr als im Jahr davon. Neben dem bereits im Bau befindlichen neuen Gasheizkraftwerk der zur MVV-Gruppe gehörenden Stadtwerke Kiel zählten Unternehmensbeteiligungen zur Erweiterung des Dienstleistungsangebots für Industrie und Mittelstand sowie die Übernahme einer thermischen Abfallverwertungsanlage im schottischen Dundee zu den größten Einzelprojekten. Hier errichtet MVV mit einer Gesamtinvestition von 135 Millionen Euro in direkter Nachbarschaft ein neues hocheffizientes Heizkraftwerk, das 2020 in Betrieb gehen wird.
Parallel hat MVV in Mannheim mit den vorbereitenden Arbeiten für die Anbindung seines Heizkraftwerks auf der Friesenheimer Insel an das eigene regionale Fernwärmenetz begonnen. Dr. Müller: "Wir entwickeln diesen Standort zu einem Baustein der Energiewende und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für die Stadt Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar." Mit der Anbindung an das Fernwärmenetz, das auch die Städte Heidelberg, Schwetzingen und Speyer mitversorgt, wird die umweltfreundliche Fernwärme zugleich auch erneuerbarer. Der Primärenergiefaktor (PEF) der Fernwärme sinkt um ein Drittel, was für Immobilienbesitzer, Bauherren und Investoren gleichermaßen von Bedeutung ist. Gleichzeitig erweitert MVV das Heizkraftwerk um ein Phosphor-Recycling aus Klärschlamm. Insgesamt investiert das Unternehmen allein hier in Mannheim in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Euro.
Kennzahlen des MVV Energie Konzerns | |||
in Mio Euro | 1.10.2017 bis 31.12.2017 | 1.10.2016 bis 31.12.2016 | % Vorjahr |
Umsatz ohne Energiesteuern | 1.125 | 1.084 | + 4 |
Adjusted EBITDA1 | 177 | 158 | + 12 |
Adjusted EBIT1 | 133 | 115 | + 16 |
Bereinigter Periodenüberschuss1 | 85 | 72 | + 18 |
Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen1 | 69 | 61 | + 13 |
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1 (Euro) | 1,05 | 0,93 | + 13 |
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit | 37 | 156 | - 76 |
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie (Euro) | 0,56 | 2,37 | - 76 |
Bereinigte Bilanzsumme (zum 31.12.2017 bzw. 30.09.2017)2 | 4.298 | 4.248 | + 1 |
Bereinigtes Eigenkapital (zum 31.12.2017 bzw. 30.09.2017)2 | 1.566 | 1.490 | + 5 |
Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 31.12.2017 bzw. 30.09.2017)2 | 36,4% | 35,1% | + 4 |
Nettofinanzschulden (zum 31.12.2017 bzw. 30.09.2017) | 1.099 | 1.077 | + 2 |
Investitionen gesamt | 104 | 58 | + 79 |
davon Wachstumsinvestitionen | 53 | 14 | >+ 100 |
davon Bestandsinvestitionen | 51 | 44 | + 16 |
Mitarbeiter (Anzahl (zum 31.12.2017 bzw. 31.12.2016) | 6.086 | 6.148 | - 1 |
1 | Ohne nicht operativen Bewertungseffekt aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing |
2 | Ohne nicht operativen Bewertungseffekt aus Finanzderivaten |