MVV legt starke Zahlen vor und fordert mehr Tempo beim Klimaschutz
Mannheimer Energieunternehmen MVV blickt auf starke neun Monate zurück – Ergebnisanstieg um 27% auf 265 Millionen Euro – Investitionen in Klimaneutralität zahlen sich aus – Appell an die Politik, die Rahmenbedingungen für den Einsatz klimafreundlicher Technologien weiter zu konkretisieren
„Unsere grünen Investitionen und Initiativen der vergangenen Jahre zahlen sich immer mehr aus“, so Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG (ISIN: DE000A0H52F5; WKN: A0H52F) angesichts der jüngsten Zahlen zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021. Zwischen 1. Oktober 2020 und 30. Juni 2021 konnte das Mannheimer Energieunternehmen erneut zulegen und sowohl seinen Umsatz als auch sein Ergebnis deutlich verbessern. Das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) stieg um 27 Prozent auf 265 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse lagen mit 3,1 Milliarden Euro um 14 Prozent über dem Vorjahr.
„Trotz der Corona-Pandemie war 2021 für MVV bisher ein starkes Jahr, das von allen operativen Segmenten getragen wurde“, resümierte der MVV-Chef. Die Steigerung führte er vor allem auf die MVV-Aktivitäten bei der Umsetzung der Energiewende zurück: „Unser Kurs Klimaneutralität bestimmt unsere Investitionen, Initiativen und Planungen in allen Bereichen unseres Unternehmens. Diesen Weg des Ausbaus erneuerbarer Energien, der Etablierung neuer Dienstleistungen und der schrittweisen Dekarbonisierung werden wir weiter konsequent beschreiten.“
Positiv zu Buche geschlagen haben im laufenden Geschäftsjahr die Investitionen in das Gasheizkraftwerk in Kiel, das die Stadtwerke Kiel Ende November 2019 in Betrieb genommen hatten. Darüber hinaus wirkten sich Witterungseinflüsse positiv aus: In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 waren die Temperaturen kühler als in den Vergleichsjahren, vor allem im April und Mai. Dadurch stieg der Absatz von Gas und Fernwärme. Der Strom- und Gasabsatz profitierte außerdem von höheren Handelsmengen. Auch die Projekte mit Rechenzentrumslösungen und mit der Entwicklung von Solar- und Windparks trugen Früchte. Das Projektentwicklungsgeschäft konnte so auch Ergebnisrückgänge durch ein geringeres Windaufkommen ausgleichen.
Investitionen in das Energiesystem der Zukunft
Zukünftige Ergebnisbeiträge erwartet MVV außerdem von weiteren Investitionen in das Energiesystem der Zukunft: In den vergangenen drei Jahren hat MVV beispielsweise im schottischen Dundee eine der modernsten Abfallbehandlungsanlagen Europas gebaut. Diese wird das Unternehmen nach erfolgreichem Abschluss des Probebetriebs und baurechtlicher Abnahme in Kürze in ihren Anlagenbestand übernehmen. In Sachsen-Anhalt entsteht derzeit ein weiteres Beispiel für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft: Hier baut MVV ihre zweite Anlage für die Vergärung und energetische Nutzung von Bioabfällen, ergänzend zu der bereits bestehenden Anlage in Dresden. Zudem investiert das Energieunternehmen in Mannheim und Offenbach in eine neue Technik, die in einem thermischen Verfahren das im Klärschlamm enthaltene Phosphor umweltfreundlich zurückgewinnt.
Auch das Windportfolio von MVV wächst weiter: Im März 2021 übernahmen die Stadtwerke Kiel einen Windpark in Schleswig-Holstein, der Ende dieses Jahres ans Netz geht. Im April erwarb MVV einen Windpark in Mecklenburg-Vorpommern. Beide Windparks stammen aus der MVV-eigenen Projektentwicklung durch Juwi und Windwärts.
Zukunftsaufgabe Klimaneutralität
„Klimaneutralität ist die globale und epochale Zukunftsaufgabe dieser Dekade“, betonte Dr. Müller und forderte zugleich: „Die Energiewende braucht jetzt mehr Tempo und mehr Mut! Die Energiewirtschaft ist dabei beim Klimaschutz in besonderer Weise gefragt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Wärmewende, Sektorkopplung, Elektromobilität, Smart Cities: All das geht nur mit Energie.“ An die Politik appellierte der MVV-Chef deshalb, die Rahmenbedingungen für den Einsatz klimafreundlicher Technologien weiter zu konkretisieren und „die Bremsen großflächig zu lösen“.
In der EU soll Klimaneutralität bis zum Jahr 2050, in Deutschland bereits bis 2045 erreicht werden. Dafür hat die Bundesregierung das nationale Treibhausgas-Minderungsziel bis 2030 auf – 65 Prozent angehoben. Für das Jahr 2040 liegt das neue Zwischenziel bei – 88 Prozent. Der MVV-Chef wertete die politischen Vorstöße als gewaltige Herausforderung, die nur gelinge, wenn alle Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang zögen.
Grüne Optionen für Klimaschutz
Für seinen eigenen Kurs Richtung Klimaneutralität will das Energieunternehmen so viele „Grüne Optionen“ und Zukunftstechnologien nutzen wie möglich. Dr. Müller: „Als innovatives und zukunftsorientiertes Unternehmen wollen wir komplett klimaneutral werden, am längeren Ende sogar CO2-negativ“. Damit hält MVV ihr Tempo in Sachen Klimaneutralität weiter hoch.
Die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie von MVV hat auch die Analysten der renommierten Ratingagentur ISS ESG überzeugt: Im aktuellen Nachhaltigkeitsrating erreichte MVV erneut den Prime-Status und zählt mit der Note „B“ international zu den drei führenden Unternehmen aus dem Energiesektor bei der Berücksichtigung ökologischer und sozialer Kriterien in der Unternehmensführung.
Prognose erneut angehoben
Bereits Anfang August hatte MVV bekannt gegeben, auf der Grundlage des bisherigen Geschäftsverlaufs ihre Prognose für das volle Geschäftsjahr 2021 erneut anzuheben. Demnach werden der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 etwa 10 bis 15 Prozent und das Adjusted EBIT rund 20 bis 25 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen (2020: 3,5 Milliarden Euro beziehungsweise 233 Millionen Euro). Dabei setzt MVV voraus, dass es im verbleibenden Rest des Geschäftsjahres nicht noch zu nennenswerten Auswirkungen der Corona-Pandemie kommt.
Die vollständige Quartalsmitteilung finden Sie unter www.mvv.de/investoren
MVV in Zahlen | |||
1.10.2020 bis 30.6.2021 | 1.10.2019 bis 30.6.2020 | % Vorjahr | |
Finanzielle Kennzahlen | |||
Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro) | 3.079 | 2.702 | + 14 |
Adjusted EBITDA1 (Mio Euro) | 412 | 352 | + 17 |
Adjusted EBIT1 (Mio Euro) | 265 | 208 | + 27 |
Bereinigter Periodenüberschuss1 (Mio Euro) | 162 | 117 | + 38 |
Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen1 (Mio Euro) | 129 | 92 | + 40 |
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1 (Euro) | 1,95 | 1,40 | + 39 |
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro) | 514 | 184 | >+ 100 |
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie (Euro) | 7,79 | 2,80 | >+ 100 |
Bereinigte Bilanzsumme zum 30.6.2021 bzw. 30.09.20202 (Mio Euro) | 5.194 | 4.582 | + 13 |
Bereinigtes Eigenkapital zum 30.6.2021 bzw. 30.09.20202 (Mio Euro) | 1.659 | 1.571 | + 6 |
Bereinigte Eigenkapitalquote zum 30.6.2021 bzw. 30.09.20202 (%) | 31,9 | 34,3 | - 7 |
Nettofinanzschulden zum 30.6.2021 bzw. 30.09.2020 (Mio Euro) | 1.180 | 1.374 | - 14 |
Investitionen (Mio Euro) | 195 | 247 | - 21 |
Nichtfinanzielle Kennzahlen | |||
Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien (Mio kWh) | 874 | 968 | - 10 |
Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel) | 364 | 188 | + 94 |
Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel) | 3.679 | 3.653 | + 1 |
Mitarbeiterzahl zum 30.6.2021 bzw. 30.6.2020 (Köpfe) | 6.311 | 6.163 | + 2 |
Anzahl Auszubildende zum 30.6.2021 bzw. 30.6.2020 (Köpfe) | 269 | 258 | + 4 |
1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten