MVV Energie bringt Elektromobilität in die Metropolregion Rhein-Neckar
Investition in 20 Elektroautos vom Typ "mia" - Angebot für eine Partnerschaft mit Kommunen und Unternehmen
Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie bringt den Ausbau der Elektromobilität in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar weiter voran. Das Unternehmen hat mit der Essener mia electric GmbH den Kauf von 20 Elektroautos vom Typ "mia" vereinbart. Die Fahrzeuge, die im Sommer 2011 geliefert werden, sind mit zentralem Fahrersitz, beidseitigen Schiebetüren, kurzer Batterieladezeit und bis zu 100 Kilometer Reichweite speziell für den Stadtverkehr konzipiert.
"Wir gehen die Weiterentwicklung der Elektromobilität in Mannheim und der Region konkret an", erklärte Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG. "Die Fahrzeuge sind leise, effizient und schonen die Luft in der Stadt. Ich bin davon überzeugt, dass aus diesen Gründen Elektromobilität insbesondere in Ballungsräumen die Fortbewegungsart der Zukunft ist. Hier bieten sich für uns vor Ort Chancen für Produkte und Infrastruktur, die eine Alltagstauglichkeit elektrischer Fahrzeuge überhaupt erst möglich machen."
Für Energieversorger wie MVV Energie bedeute eine wachsende Zahl von stromgetriebenen Fahrzeugen auch neue Herausforderungen, so Dr. Müller weiter. "Insbesondere müssen die Netze auf die höheren Belastungen vorbereitet werden, denn wenn viele Elektrofahrzeuge auf einmal geladen werden, bedeutet das eine enorme Last, die abgefangen werden muss." Gleichzeitig könne eine große Zahl von Akkus in Elektroautos zukünftig aber auch dazu dienen, die schwankende Erzeugung von Strom durch Wind- und Sonnenkraft abzufedern. "Die Elektromobilität kann Antworten bieten auf die drängenden Fragen der Netz- und Versorgungssicherheit, die der Zuwachs der Erneuerbaren Energien an uns stellt", sagte Dr. Müller.
Die Ertüchtigung der Stromnetze hin zu einer intelligenten Verteilung von elektrischer Energie erfordert in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen. Dies ist insbesondere eine Aufgabe der lokalen und regionalen Versorgungsunternehmen, in deren Eigentum sich die Verteilnetze befinden. "Aber auch wegen ihrer Nähe zu Kunden und Standorten ist Elektromobilität ein Thema der Versorger", betonte Dr. Müller. "Urbane Mobilität ist der Bereich, der als erstes von emissionsfreien, leisen und kompakten Fahrzeugen profitieren wird, und Stadtwerke haben die Kompetenz, mit der entsprechenden Infrastruktur für den Durchbruch der Elektromobile zu sorgen."
Das Citymobil mia hat ein innovatives Konzept. Auffälligstes Merkmal des 2,87 Meter langen Elektroautos, das auch in zwei längeren Varianten angeboten wird, ist der zentrale Fahrersitz. Diese Sitzposition ermöglicht dem Fahrer beidseitiges Ein- und Aussteigen, Schiebtüren sowie Ausschnitte in Dach und Boden machen den Zugang bequem. "Die mia bietet einen für diese Fahrzeuglänge extrem großen Innenraum und eine hohe Alltagstauglichkeit", sagte Dr. Roman Dudenhausen, Geschäftsführer der mia electric GmbH. Dank Leichtbaukonzept ist das Elektromobil sparsam im Verbrauch und hat schon mit der Standardbatterie (8 kWh) eine Reichweite von bis zu 100 Kilometer. In nur 2,5 Stunden lässt sich der Akku an einer normalen Haushaltssteckdose wieder voll aufladen.
Produziert wird die mia im französischen Cerizay, wo das deutsche Unternehmen mia electric die Elektroautosparte des renommierten Fahrzeugherstellers Heuliez übernommen hat. Flottenbetreiber können das neue Elektroauto seit Anfang Oktober bestellen (Basispreis: 19.500 Euro). "Damit gehört die mia zu den ersten völlig neu entwickelten und rein elektrisch betriebenen Serienmodellen, die auf dem Markt sind", sagte Dr. Roman Dudenhausen. Der Einzelverkauf an Privatkunden beginne 2012. "Durch die niedrigen Betriebskosten - der Strom für 100 Kilometer kostet etwa 1,50 Euro - und den geringen Wartungsbedarf macht dieses neue Citymobil die E-Mobilität wettbewerbsfähig", so Dudenhausen.
Die von MVV Energie bestellten 20 mias werden nur zum Teil in den Fuhrpark des Energieunternehmens übernommen. "Wir planen ein regionales Netzwerk von Stadtwerken, Unternehmen und Kommunen, die sich des Themas gemeinsam annehmen", erläuterte Matthias Brückmann, Vorstandsmitglied von MVV Energie. "Dazu laufen bereits Gespräche, die ein großes Interesse an diesem Thema gezeigt haben." MVV Energie könne Partner, die Interesse an der mia haben, beim Aufbau der Ladeinfrastruktur unterstützen. "Damit gehen wir ganz gezielt das Henne-Ei-Problem an, das der weiteren Verbreitung von Elektromobilität bislang im Weg steht: Wenn Ladestationen existieren, schaffen wir einen Anreiz für viele Menschen, ebenfalls zu einem elektrischen Antrieb für ihr nächstes Auto zu greifen."
Mit der Anschaffung von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb baut MVV Energie ihr bestehendes Engagement im Bereich Elektromobilität aus. Im Pilotprojekt "Future Fleet" forscht das Unternehmen zusammen mit der SAP AG an Einsatzmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge in Firmenflotten. Zudem ist geplant, zusammen mit dem Konferenzzentrum Rosengarten und dem Mannheimer Bekleidungshaus Engelhorn einen Shuttle-Service auf der Basis von
Elektrofahrzeugen ins Leben zu rufen.