"Musterprojekt für eine dezentrale Energieversorgung"
Hainburg genehmigt Bau von Nahwärmenetzen / Wärme durch Holzpellets aus der Region
Die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) und die Gemeinde Hainburg bauen ihre traditionsreiche Partnerschaft weiter aus: Die EVO beheizt künftig zwei neue Wohngebiete mit Nahwärme auf Basis von Holzpellets. Einen entsprechenden Vertrag haben heute Bürgermeister Bernhard Bessel und der EVO-Vorstandsvorsitzende Michael Homann im Hainburger Rathaus unterzeichnet. "Wir freuen uns sehr, für beide Wohngebiete eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Entscheidung getroffen zu haben", sagte Rathauschef Bessel vor Journalisten. Mit der EVO habe man ein kompetentes Unternehmen an der Seite, das die Hainburger schon lange zuverlässig mit Strom und Erdgas versorge.
Laut Bessel genehmigt die Gemeinde dem Regionalversorger, ein Nahwärmenetz im Neubaugebiet "Löschem" und ein weiteres auf einer Freifläche am Bettenweg zu errichten. Ausgangspunkt der Netze ist jeweils eine moderne Heizanlage, in der Holzpellets verbrannt werden. Die dabei entstehende Wärme wird über die Leitungsnetze zu den Anwohnern geliefert - in Löschem sollen es bis zu 80 Einfamilienhäuser werden, im Bettenweg sind bis zu 17 weitere Häuser geplant.
Der Clou des Projekts ist ein regionaler Wirtschaftskreislauf der besonderen Art: Denn das benötigte Holz stammt zum Teil aus Hainburg selbst. Laut EVO-Chef Homann ist Grünschnitt aus Hainburg Basis für die Produktion von Pellets, die in den Einfamilienhäusern für Wärme sorgen. "Das Hainburger Bauvorhaben ist ein ökologisches Musterprojekt für eine dezentrale Energieversorgung", sagte Homann. "Denn Holz ist schlicht Energie aus der Region für die Region."
Nach weiteren Angaben von Bürgermeister Bessel bietet diese Art der Wärmeerzeugung noch weitere Vorteile für die Kunden: So würden die Vorgaben des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) erfüllt. Dieses schreibt vor, dass bei Neubauten 20 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen muss. Diese Quote werde in Hainburg mehr als übertroffen: Dank der Nahwärme auf Pelletbasis stammten rund 90 Prozent aus erneuerbaren Energien. Außerdem benötigen die Kunden keinen Lagerraum und keinen Raum für einen Brennkessel. Die Wärme gelangt über einen Wärmetauscher ins Haus.
Des Weiteren rechnet die Stadt mit einer langfristigen Preisstabilität, da es sich bei Holz um einen heimischen Energieträger handelt. "Im Vergleich zu Erdgas spare der Kunde bis zu 80 Prozent an klimaschädlichen CO2", urteilte der EVO-Manager. Bei der Verbrennung von Holz werde nur soviel CO2 freigesetzt, wie beim Wachsen der Pflanzen gespeichert wurde. Moderne Filter sorgen zudem dafür, dass alle gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub eingehalten werden. Den Bewohnern bleibt es frei gestellt, ob sie sich ans Nahwärmenetz anschließen. Die Bauarbeiten haben zum Teil schon begonnen, die Netze werden abschnittsweise gebaut.