Milder Winter drückt Ergebnis der MVV Energie
Witterung führt zu Rückgang bei Wärme- und Gasabsatz - Turbinenschaden im Gemeinschaftskraftwerk Kiel zusätzliche Belastung - Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigt
Die außergewöhnlich milden Wintermonate Oktober bis Dezember 2011 haben beim Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) zu einem spürbaren Absatzrückgang bei Fernwärme und Gas geführt. Wie das Unternehmen bei der Vorlage des Finanzberichts für das 1. Quartal (1. Oktober - 31. Dezember 2011) des laufenden Geschäftsjahres 2011/12 am Mittwoch in Mannheim mitteilte, sank der Absatz im umsatzstärksten Berichtssegment Vertrieb und Dienstleistungen im Vergleich zu den besonders kalten Vorjahresmonaten bei der Wärme um 19 Prozent, bei Gas um 21 Prozent. Die witterungsbedingten Einbußen konnten auch durch das anhaltende mengenbedingte Umsatzwachstum im überregionalen Strom- und Gasvertrieb mit Industrie- und Gewerbekunden nicht ausgeglichen werden. Zusätzlich belastete ein Turbinenschaden im Gemeinschaftskraftwerk Kiel (GKK), das dadurch knapp vier Monate außer Betrieb war, das Ergebnis der Unternehmensgruppe um etwas mehr als 10 Millionen Euro.
Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller führten diese beiden Ursachen in Verbindung mit höheren Transportkosten bei der Kohlebeschaffung durch das Niedrigwasser der Flüsse zu einem Rückgang des operativen Ergebnisses (Adjusted EBIT) um 17 auf 74 Millionen Euro. Gleichzeitig konnte das Unternehmen seinen Umsatz in den zurückliegenden drei Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7 Prozent von 950 Millionen auf 1,018 Milliarden Euro steigern.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2011/12 hat das Unternehmen seinen Ausblick bekräftigt. So geht MVV Energie im Vergleich zum Vorjahr von einem leichten Umsatzanstieg und einem Rückgang des Adjusted EBIT bis zu einem Umfang im einstelligen Prozentbereich aus. Dr. Müller: "Angesichts der witterungsbedingten Einbußen im 1. Quartal und des monatelangen Stillstands des GKK ist das ein ehrgeiziges Ziel, an dem wir unverändert festhalten."
Das Adjusted EBT, also das bereinigte Ergebnis vor Ertragsteuern, ist analog zum Adjusted EBIT von 76 auf 59 Millionen Euro gesunken. Nach Abzug der Ertragsteuern und der Fremdanteile ergibt sich für das 1. Quartal 2011/12 ein bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen von 37 Millionen Euro gegenüber 45 Millionen Euro im Vorjahr. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 0,57 Euro im Vergleich zu 0,68 Euro im 1. Quartal 2010/11.
Das Umsatzwachstum ist vor allem auf eine stärkere Bewirtschaftung des Strom- und Gasportfolios im Rahmen der Beschaffungs- und Vermarktungsaktivitäten der Energiehandels-Tochtergesellschaft MVV Trading zurückzuführen. Entsprechend stieg der Umsatz in diesem Berichtssegment "Handel und Portfoliomanagement" um 39 Prozent auf 277 Millionen Euro. Positiv hat sich zudem der Stromvertrieb an Industrie- und Gewerbekunden mit einem Absatzplus von 5 Prozent entwickelt, der insbesondere auf weiteren Erfolgen im bundesweiten Geschäft beruht.
Deutlich gestiegen sind im 1. Quartal 2011/12 auch die Investitionen der Unternehmensgruppe. Waren es im gleichen Vorjahreszeitraum noch 37 Millionen Euro, so stieg das Investitionsvolumen zwischen Oktober und Dezember 2011 auf insgesamt 92 Millionen Euro. Der Schwerpunkt lag mit 52 Millionen Euro auf dem Bereich der erneuerbaren Energien. Die größten Einzelinvestitionen waren dabei der Windpark im rheinland-pfälzischen Kirchberg, die Biomethananlage in Klein Wanzleben (Sachsen-Anhalt) sowie die geplante thermische Abfallverwertungsanlage im südenglischen Plymouth.
Dr. Müller: "Damit hat unser Wachstumsprogramm weiter an Fahrt gewonnen. Wir bekennen uns ohne Wenn und Aber zur Energiewende und investieren in den Ausbau erneuerbarer Energien, in die energieeffiziente Kraft-Wärme-Kopplung und die umweltfreundliche Fernwärme sowie in die thermische Abfallverwertung." Allein im laufenden und nächsten Geschäftsjahr hat die Unternehmensgruppe Investitionen in Höhe von rund 700 Millionen Euro geplant. Bis 2020 will MVV Energie insgesamt drei Milliarden Euro investieren.
Hinweis: Den vollständigen Finanzbericht zum 1. Quartal des Geschäftsjahrs 2011/12 finden Sie im Internet im Download-Bereich unserer IR-Seite
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Kennzahlen der MVV Energie Gruppe 1. Oktober 2011 bis zum 31. Dezember 2011 | |||
in Mio Euro | 2011/12 | 2010/11 | % Vorjahr |
Umsatz ohne Strom- und Erdgassteuer1 | 1 018 | 950 | + 7 |
Adjusted EBITDA1, 2 | 114 | 129 | - 12 |
Adjusted EBITA2 | 74 | 91 | - 19 |
Adjusted EBIT3 | 74 | 91 | - 19 |
Adjusted EBT3 | 59 | 76 | - 22 |
Bereinigter Periodenüberschuss3 | 40 | 51 | - 22 |
Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen3 | 37 | 45 | - 18 |
Bereinigtes Ergebnis je Aktie3 in Euro | 0,57 | 0,68 | - 16 |
Cashflow vor Working Capital und Steuern1 | 113 | 114 | - 1 |
Cashflow vor Working Capital und Steuern je Aktie in Euro1 | 1,71 | 1,73 | - 1 |
Free Cashflow | - 112 | - 5 | - |
Bereinigte Bilanzsumme (zum 31.12.2011 bzw. 30.9.2011) 1,4 | 3 835 | 3 658 | + 5 |
Bereinigtes Eigenkapital (zum 31.12.2011 bzw. 30.9.2011)4 | 1 409 | 1 378 | + 2 |
Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 31.12.2011 bzw. 30.9.2011)4 | 36,7% | 37,7% | - 3 |
Investitionen | 92 | 37 | + 149 |
Beschäftigte (zum 31.12.2011 bzw. 31.12.2010) | 5 872 | 5 992 | - 2 |
1 | Vorjahr angepasst |
2 | Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Derivaten nach IAS 39 und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing |
3 | Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Derivaten nach IAS 39, mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing und ohne Restrukturierungsaufwand im Vorjahr |
4 | Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Derivaten nach IAS 39 |