Klimaneutral, unabhängig und nachhaltig: MVV nimmt Biogasanlage in Bernburg offiziell in Betrieb
Einweihung im Beisein von Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Markus Bauer, Landrat des Salzlandkreises, und Dr. Silvia Ristow, Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg (Saale)
Das Energieunternehmen MVV hat heute seine Anlage zur Vergärung und energetischen Nutzung von Bioabfällen in Bernburg (Saale) offiziell in Betrieb genommen.
Gemeinsam mit dem Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann, dem Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer, und der Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg (Saale), Dr. Silvia Ristow, öffnete Dr. Hansjörg Roll, Vorstand der MVV Energie AG, in einem symbolischen Akt die Leitung, durch die das umweltfreundliche Biogas in die Region fließt.
„Reduzierung von Treibhausgasen bei gleichzeitiger Stärkung der Versorgungssicherheit: Die Biomethangewinnung aus der Bioabfallvergärung bietet einen Lösungsansatz mit Perspektive für zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit, den Klimawandel und die Energiekrise infolge des russischen Krieges in der Ukraine. Ich bin froh, dass wir mit MVV hier in Sachsen-Anhalt auf einen starken Energiepartner bauen können, der uns beim Ausbau von zukunftsweisenden Technologien für eine klimafreundliche Energiegewinnung unterstützt“, sagte Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, anlässlich der Einweihungszeremonie.
Markus Bauer, Landrat des Salzlandkreises, verwies in seiner Rede auf den Beitrag der Bioabfall-Vergärungsanlage für die Umsetzung der Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030: „Wir haben uns vorgenommen, bis 2030 klimaneutral zu werden. Dabei spielt die Vergärung von Bioabfällen eine wichtige Rolle – denn diese spart im Gegenteil zur Kompostierung und durch die zusätzliche energetische Nutzung große Mengen CO2 ein.“ Der Landrat hob den Standort in Bernburg hervor: „Wir verringern Transportwege und können damit Kosten sparen“. Auch die Belastung der Straßen verringere sich. Markus Bauer dankte zudem MVV für das Engagement in der Region: „Davon wird der Salzlandkreis als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort profitieren“.
Auch Dr. Silvia Ristow, Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg (Saale), zeigte sich von den Vorteilen der umweltfreundlichen Energiegewinnung vor Ort überzeugt: „Diese Anlage ist ein Paradebeispiel für die Gewinnung grüner Energie aus der Region für die Region sowie für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. So leisten wir als Stadt unseren lokalen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende.“
„Mit der klimafreundlichen Vergärung von Bioabfällen leistet Bernburg nicht nur einen wichtigen Beitrag für eine regionale und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, sondern wird gleichzeitig zu einem Vorreiter der Energiewende. Denn hier wird durch die Nutzung natürlicher Ressourcen erneuerbare Energie gewonnen, die auch den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zugutekommt“, sagte MVV-Vorstand Dr. Hansjörg Roll bei der Einweihung, und ergänzte: „Die Biogasanlage in Bernburg demonstriert erneut unsere Verbundenheit mit der Region, wo wir uns bereits seit 2005 für eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieerzeugung engagieren“.
Klimaneutrale Energiequelle fördert zusätzlich Unabhängigkeit von Erdgas
Durch die Aufbereitung des bei der Vergärung von Bioabfällen entstehenden Biogases erzeugt die Anlage etwa 21.000 Megawattstunden Biomethan pro Jahr. Biomethan ist eine erneuerbare Energie und damit ein vollwertiger sowie gleichzeitig klimaneutraler Ersatz für Erdgas. Denn gegenüber der Bioabfallverwertung bei der reinen Kompostierung ohne energetische Nutzung spart die Bioabfall-Vergärungsanlage Bernburg etwa 7.400 Tonnen CO2 ein. Diese Einsparung entspricht etwa dem Effekt einer Umstellung von 2.200 Haushalten auf die Versorgung mit grünem Strom und ca. 300 Haushalten mit grüner Wärme. Die Biogasanlage Bernburg leistet somit einen wichtigen Beitrag sowohl zu mehr Unabhängigkeit von fossilen Gaslieferungen als auch zum Klimaschutz.
Wichtiger Beitrag zu nachhaltiger Kreislaufwirtschaft
Ein weiterer Aspekt, der die zukunftsweisende Kombination von Bioabfallvergärung und Biogasaufbereitung unter Beweis stellt: Die hochmoderne Anlage kann jährlich etwa 33.000 Tonnen Bioabfälle verarbeiten. Bei der Vergärung entsteht zusätzlich zum Biogas das Gärprodukt, das nach der Aufbereitung in hochwertiger fester oder flüssiger Form in der Landwirtschaft Verwendung findet.
MVV leistet so einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und schont die knapper werdenden Ressourcen unseres Planeten. Neben den Vorteilen für die Umwelt schafft die Anlage also Sicherheit bei der Ent- und Versorgung und stärkt die Wertschöpfung in der Region.
Bakterien sorgen für saubere Energie
Kartoffelschalen, Gartenlaub und Kaffeefilter: Was in den Haushalten der Region in die Biotonne kommt, erzeugt letztlich in der Anlage in Bernburg grüne Energie und findet in Form des Gärproduktes Verwendung in der Landwirtschaft. Und so funktioniert das Verfahren der Bioabfallvergärung:
In der Anlage zersetzen Bakterien unter Luftabschluss den organischen Abfall, ohne dass Gas in die Atmosphäre entweicht. Sämtliche Behälter der Anlage sind zudem geruchsdicht. Ein leistungsfähiges Absaugverfahren reinigt sowohl den Annahmebereich als auch die gesamte Hallenluft. Die Masse wird von Rührwerken innerhalb eines so genannten Fermenters in Bewegung gehalten. Das Biogas kann so nach oben entweichen und die gesamte Abluft wird in einem modernen Biofilter gereinigt.
Das bei der Vergärung entstehende Biorohgas wird anschließend zu Biomethan in Erdgasqualität aufbereitet. Das Biomethan wird in das Erdgasnetz eingespeist und gelangt so zu den Verbrauchern. Mittels eines Blockheizkraftwerks können dezentral Strom und Wärme erzeugt oder das Biomethan kann als Kraftstoff genutzt werden (z.B. an CNG-Tankstellen, für LKW, Müllfahrzeuge oder im ÖPNV). Industrie und Gewerbe können Biomethan als grünes Gas für ihre Produktionsprozesse einsetzen.
Als stofflicher Output entstehen bei der Bioabfallvergärung flüssige und feste Gärprodukte. Die Gärprodukte finden Verwendung in der Landwirtschaft sowie im Landschafts- und Gartenbau.
Spatenstich für Bernburg erfolgte Ende 2020
Der Neubau der emissionsarmen Bioabfall-Vergärungsanlage in Bernburg wurde vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Ende 2017 wurde das Projekt mit einem Investitionsvolumen von etwa 20 Millionen Euro erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zum Baubeginn der Anlage auf dem gut vier Hektar großen Gelände im Gewerbegebiet West von Bernburg erfolgte Ende 2020 der feierliche Spatenstich. Seit Anfang 2022 ist die Anlage unter anderem mit Bioabfallmengen aus dem Salzlandkreis in Betrieb und speist Biomethan in das Erdgasnetz der Stadtwerke Bernburg ein.
Umfassendes Engagement von MVV in der Region
MVV ist seit 2005 in Sachsen-Anhalt mit mehreren Anlagen für eine nachhaltige und klimafreundliche Energiegewinnung engagiert: Das Unternehmen betreibt in diesem Bundesland vier Biomethananlagen in der Magdeburger Börde, fünf Windparks und in Leuna auch eine thermische Abfallbehandlungsanlage, die unter anderem klimafreundliche Fernwärme für Merseburg produziert. MVV ist zudem seit 2000 Muttergesellschaft der Köthen Energie.
Förderkennzeichen 67K12911
KSI: Neubau einer emissionsarmen Bioabfallvergärungsanlage in Bernburg (Saale)
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.