Erneuerbare Energien und Energiehandel treiben Ergebnis von MVV
Deutlicher Ergebnisanstieg beim Mannheimer Energieunternehmen MVV durch außergewöhnliche Entwicklung im Handel mit erneuerbaren Energien sowie Ausbau des internationalen Projektentwicklungsgeschäfts im Bereich erneuerbarer Energien – Prognose für laufendes Geschäftsjahr erhöht – Preissenkungen für Strom und Gas ab 1. Juli 2023 angekündigt
Das Mannheimer Energieunternehmen MVV (ISIN: DE000A0H52F5; WKN: A0H52F) hat in einem herausfordernden Umfeld die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2023 (1. Oktober 2022 – 31. März 2023) mit einem außergewöhnlichen Ergebnisanstieg abgeschlossen. MVV erhöhte ihr operatives Adjusted EBIT (ohne Veräußerungsgewinne) für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 auf 449 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse stiegen im gleichen Zeitraum auf 4,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat das Energieunternehmen zwischen 1. Oktober 2022 und 31. März 2023 160 Millionen Euro in die Energiewende und damit in nachhaltiges Wachstum investiert. „Unser starkes erstes Halbjahr ist ein erneuter Beleg dafür, dass wir unseren #klimapositiv-Kurs mit Hochdruck umsetzen und dass bei MVV Klimaschutz sowie erfolgreiches Wirtschaften Hand in Hand gehen“, erklärte Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender von MVV.
Prognose für das Geschäftsjahr 2023 angehoben
Im Hinblick auf die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 hatte MVV bereits bei der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 sowie bei der Berichterstattung zum ersten Quartal Chancen gesehen, das operative Adjusted EBIT des Vorjahres deutlich übertreffen zu können. Das Energieunternehmen hatte daher schon frühzeitig angekündigt, im Rahmen seiner unterjährigen Berichterstattung noch einmal konkretere Aussagen treffen zu wollen, wenn sich die gesamt- und die energiewirtschaftliche Lage stabilisieren sollte.
„Die positive Ergebnisentwicklung unseres ersten Quartals hat sich im zweiten Quartal fortgesetzt. Auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2023 rechnen wir damit, dass wir insbesondere in unserem Geschäftsfeld Commodities erhebliche Mehrerlöse im Handel mit erneuerbaren Energien sowie bei der Vermarktung unserer Kraftwerkspositionen erzielen können. Darüber hinaus erwarten wir Ergebnissteigerungen in unseren Segmenten Neue Energien und Versorgungssicherheit“, erläuterte Dr. Müller. „Da sich außerdem die gesamtwirtschaftliche Perspektive inzwischen stabilisiert hat und das Winterhalbjahr nun hinter uns liegt, erhöhen wir unsere Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr: Aus operativer Sicht gehen wir davon aus, dass das Adjusted EBIT – also ohne Veräußerungsgewinne – für das Gesamtjahr 2023 zwischen 650 und 720 Millionen Euro liegen wird.“
Weiterhin erfolgreich auf #klimapositiv-Kurs
Die bereinigten Umsatzerlöse von MVV bewegten sich im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 mit rund 4,1 Milliarden Euro um 52 Prozent über dem Vorjahr (2,7 Milliarden Euro). Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die gegenüber der Vorjahresperiode gestiegenen Großhandelspreise für Strom und Gas sowie auf höhere Umsätze bei der Entwicklung von Solar- und Windprojekten zurückzuführen. Das operative Ergebnis von MVV – also ohne den Veräußerungsgewinn aus dem im Dezember 2022 vollzogenen Verkauf des tschechischen Teilkonzerns – betrug 449 Millionen Euro und lag damit deutlich über dem vergleichbaren Vorjahresniveau (207 Millionen Euro).
Dieser starke Ergebnisanstieg resultierte insbesondere aus einer außergewöhnlichen Entwicklung im Geschäftsfeld Commodities, also bei den Energiehandels-Aktivitäten von MVV. Das Unternehmen hat die Vermarktung und Bewirtschaftung erneuerbarer Energien bei konservativem Management der Risiken systematisch ausgebaut. Mit diesen zusätzlichen Mengen sowie der Nutzung von Preisvolatilitäten konnten erhebliche Mehrerlöse erwirtschaftet werden. Gleichzeitig konnten auch im konventionellen Energiehandel im Rahmen der Portfoliobewirtschaftung Ergebnissteigerungen erzielt werden.
Das Ergebnis profitierte zudem vom Projektentwicklungsgeschäft im Bereich erneuerbarer Energien von MVV. Hier nahmen zuletzt insbesondere die internationalen Aktivitäten der 100-prozentigen MVV-Tochtergesellschaft Juwi Fahrt auf: So realisiert Juwi beispielsweise in den USA aktuell zwei große Solarprojekte mit über 223 Megawatt in Colorado bzw. 330 Megawatt Peak im Bundesstaat Washington sowie eine 100-Megawatt-Solaranlage in Japan. Darüber hinaus verkaufte Juwi die Rechte an einem 84-Megawatt-Windpark in Südafrika.
Auch der Zubau eigener Windkraftanlagen, ein höheres Windaufkommen sowie das Umweltgeschäft von MVV trugen zum Ergebnisanstieg bei. Negativ hingegen wirkte sich die anteilige Erlösabschöpfung in den Monaten Dezember 2022 bis März 2023 aus, mit denen der Bund die Ende des Jahres 2022 beschlossenen Preisbremsen zur Entlastung von Verbrauchern und Industrie refinanziert.
Außerdem sank der Wärme- und Gasabsatz von MVV unter anderem durch die vergleichsweise milden Temperaturen im vergangenen Herbst und Winter sowie durch die Energiesparmaßnahmen der MVV-Kunden. So hatten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Mannheimer Netzgebiet von MVV ihren Gasverbrauch zwischen Oktober 2022 und März 2023 witterungsbereinigt um durchschnittlich rund 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert.
Preissenkungen für Strom und Gas ab 1. Juli 2023 angekündigt
Der MVV-Vorstandsvorsitzende kündigte zudem Preissenkungen für Strom- und Gas-Kunden von MVV an: „Bei MVV verfolgen wir eine vorausschauende und damit risikominimierende Beschaffungsstrategie. Dank dieser nachhaltigen Beschaffungsstrategie können wir die Vorteile aus dem Energieeinkauf nun zum 1. Juli 2023 an unsere Kunden in der Grund- und Ersatzversorgung sowie in einem Großteil des Sondervertragsportfolios weitergeben und damit die Preise sowohl bei Strom als auch bei Gas deutlich senken.“ Details zu den Preissenkungen werde das Unternehmen voraussichtlich Mitte Mai bekannt geben.
Hohes Investitionsniveau für grüne Energien
An ihrem hohen Investitionsniveau hält MVV weiterhin fest: Das Energieunternehmen hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 160 Millionen Euro in nachhaltiges Wachstum investiert (Vorjahr: 156 Mio Euro).
Den Schwerpunkt bildeten dabei Aktivitäten für den Ausbau grüner Energien. Insbesondere die Wärmewende – gemeinsam mit der Stromwende und grünen Kundenlösungen zentraler Bestandteil des Mannheimer Modells – beschleunigt das Unternehmen weiter. Die Transformation der Wärmeerzeugung bekommt auch aufgrund der anstehenden Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes eine besondere Bedeutung. Mit ihr will Deutschland die Maßgabe erreichen, dass neue Heizungen – von bestimmten Ausnahmen abgesehen – ab dem Jahr 2024 zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen.
MVV-Chef Dr. Müller: „Die Fernwärme ist – neben Wärmepumpen und Biomasseheizungen – einer der Hebel, um zukünftig Gebäude den gesetzlichen Vorgaben entsprechend klimafreundlich zu beheizen. In Mannheim und der Region sowie in Offenbach stellen wir unsere Fernwärme noch in dieser Dekade vollständig auf grüne Energiequellen um und in Kiel bis spätestens 2035. Dafür investieren wir in ein breites Portfolio erneuerbarer Erzeugungsoptionen.“ So wird MVV noch in diesem Jahr in Mannheim ihre erste Flusswärmepumpe sowie eine Klärschlammbehandlungsanlage in Betrieb nehmen und im Jahr 2024 ihr Biomassekraftwerk auf der Friesenheimer Insel an das Fernwärmenetz anschließen. Hinzu kommen weitere grüne Optionen wie Tiefengeothermie, zusätzliche Flusswärmepumpen, Biomethan-Anlagen, Elektrodenkessel oder die Nutzung weiterer industrieller Abwärme.
Und auch die Stromwende treibt MVV kontinuierlich voran – bei ihrer eigenen Erzeugung ebenso wie für ihre Kunden. Beispiele hierfür sind eigene Solar- und Windkraftanlagen sowie das bereits erwähnte Projektentwicklungsgeschäft im Bereich erneuerbarer Energien. Allein im ersten Halbjahr hat MVV Erneuerbare-Energien-Projekte in einem Umfang von rund 500 Megawatt entwickelt und damit ihr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien nochmals gesteigert.
„Mit einer deutlichen Reduktion der Emissionen allein kann Deutschland jedoch nicht klimaneutral werden“, so Dr. Müller. „Wir müssen zusätzlich der Atmosphäre Treibhausgase entziehen und dauerhaft binden, indem wir sie nutzen oder speichern. Auch dazu werden wir als Vorreiter der Energiewende unseren Beitrag leisten: Noch im Frühjahr 2023 nehmen wir in Mannheim eine erste Versuchsanlage zur CO2-Abscheidung für ein Jahr in Betrieb.“
Abschließend resümierte der MVV-Chef: „Mit unseren Aktivitäten unterstreichen wir einmal mehr, dass wir bei unserer #klimapositiv-Strategie bereits heute an das Morgen denken und die Tempobeschleunigung, die für die Energiewende notwendig ist, auch selbst realisieren.“
Weitere Angaben zum Geschäftsverlauf sowie zur Prognose veröffentlicht MVV am 15. Mai 2023 mit dem Halbjahresbericht zu den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023, der im Internet unter www.mvv.de/investoren abrufbar sein wird.