Gepostet am: 05. Februar 2025
10 Min

Konsumverhalten

Wie hoch ist der Wasserverbrauch in Deutschland und was ist der „Wasserfußabdruck“?

Im Jahr 2023 hat jede Person in Deutschland durchschnittlich 121 Liter Leitungswasser pro Tag verbraucht. Indirekt ist die personenbezogene Nutzung von Wasser jedoch weitaus höher; zum Beispiel, weil es für die Produktion von Lebensmitteln eingesetzt wird. Wir werfen einen Blick auf verschiedene Kennzahlen und die Zusammenhänge.

Was aus dem Wasserhahn kommt: unser direkter Wasserverbrauch.

Die private Entnahme von Trinkwasser aus dem Wasserhahn bezeichnet man als direkten Verbrauch. Laut Statistischem Bundesamt ging der personenbezogene Trinkwasserverbrauch in Deutschland zwischen 1990 und 2023 um 26 Liter zurück – von 147 Liter auf 121 Liter pro Tag. Die Gründe für diesen Rückgang und zwischenzeitliche Anstiege werden nicht genannt; jedoch lassen sich einige Faktoren vermuten. Ein insgesamt gestiegenes Umweltbewusstsein und effizientere Haushaltsgeräte (z.B. neue Waschmaschinen, Spülmaschinen, Wasserspar-Duschköpfe) haben wahrscheinlich zu einem geringeren Verbrauch geführt. An besonders heißen Tagen, die in den letzten Jahren häufiger vorkamen, wurde dagegen mehr verbraucht.

Wie hoch ist der jährliche Wasserverbrauch pro Haushalt in m3?

Der Verbrauch von Leitungswasser wird in Deutschland in Kubikmetern (m3) erfasst; ein Kubikmeter entspricht 1.000 Litern. Ihren persönlichen Verbrauch können Sie ganz einfach von Ihren Wasserzählern ablesen.

Für den Abgleich Ihrer Wasserrechnung ist also der jährliche Durchschnittsverbrauch pro Haushalt in Kubikmetern (m3) relevant:

Jährlicher Wasserverbrauch (ohne Kleingewerbe, Schätzwerte 2020)

  • bei 1 Person im Haushalt: 45 m3 = 45 m3 pro Kopf
  • bei 2 Personen im Haushalt: 93 m3 = 46,5 m3 pro Kopf
  • bei 3 Personen im Haushalt: 140 m3 = 46,7 m3 pro Kopf
  • bei 4 Personen im Haushalt: 185 m3 = 46,4 m3 pro Kopf

 

Wie die Zahlen zeigen, wirkt sich die Anzahl in einem Haushalt lebenden Personen (statistisch) kaum auf den Pro-Kopf-Verbrauch aus. Der geringere Verbrauch von 1-Personen-Haushalten erklärt sich im Wesentlichen dadurch, dass Singles seltener in einem Haus mit Garten wohnen. Und wo kein Garten ist, da wird auch nicht gegossen.

Wie viel zahlen Haushalte jährlich für Leitungswasser?

Der Preis, der Ihnen für Ihre Wasserversorgung berechnet wird, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: dem Grundpreis pro Haushalt bzw. pro Wasserzähler, dem Arbeitspreis für die tatsächlich verbrauchte Frischwassermenge und einer Abwassergebühr, ebenfalls pro Kubikmeter. Letztere macht übrigens den größten Teil des Wasserpreises aus.

Laut statistischem Bundesamt kostet ein Kubikmeter Kaltwasser in Deutschland durchschnittlich rund 2 Euro, was einem Literpreis von 0,2 Cent entspricht. Die Preise können jedoch abhängig vom Wohnort stark variieren. Das liegt vor allem daran, dass die Kosten für die Bereitstellung des Frischwassers sowie die Aufbereitung des Abwassers von Region zu Region unterschiedlich hoch sind. Beeinflussende Faktoren sind zum Beispiel die Länge und die Wartungsintensität des Leitungsnetzes. Folgende Aufstellung des Vergleichsportals Verivox zeigt die durchschnittlichen Wasserkosten je Bundesland für verschiedene Haushaltsgrößen:

BundeslandDurchschnittlicher Wasserpreis je m³ in EuroWasserkosten 1-Personenhaushalt in EuroWasserkosten 2-Personenhaushalt in EuroWasserkosten 4-Personenhaushalt in Euro
Baden-Württemberg2,11154.95249.9439.8
Bayern1,56130,2200,4340,8
Berlin1,81141,45222,9385,8
Brandenburg1,54129,3198,6337,2
Bremen2,13155,85251,7443,4
Hamburg1,83142,35224,7389,4
Hessen2,02150,9241,8423,6
Meckenburg-Vorpommern1,64133,8207,6355,2
Niedersachsen1,26116,7163,4266,8
Nordrhein-Westfalen1,66134,7209,3358,6
Rheinland-Pfalz1,73137,85215,7371,4
Saarland1,9145,5231402
Sachsen1,9145,5231402
Sachsen-Anhalt1,72137,4214,8369,6
Schleswig-Holstein1,46125,7191,4322,8
Thüringen2,03151,35242,7425,4

 

Sämtliche Angaben beziehen sich allein auf die Preise für Kaltwasser. Warmwasser kann das bis zu Vierfache kosten; abhängig davon, wie es im Haushalt erwärmt wird.

Wie sich der direkte Wasserverbrauch in deutschen Haushalten zusammensetzt

Im privaten Bereich werden rund drei Viertel des Leitungswassers für Bad, Toilette und zum Wäsche waschen genutzt. Im Einzelnen setzt sich der direkte Pro-Kopf-Verbrauch wie folgt zusammen:

Soweit ganz einfach. Komplizierter wird es allerdings, wenn man auch den indirekten Wasserverbrauch betrachtet.

Weitaus höher: der indirekte „virtuelle“ Wasserverbrauch

Das direkt aus der Leitung entnommene Trinkwasser macht nur einen kleinen Teil unseres gesamten Wasserverbrauchs aus. Der weitaus größere Teil wird indirekt verbraucht; zum Beispiel indem das Wasser in der landwirtschaftlichen oder industriellen Produktion von Konsumgütern eingesetzt wird. Man nennt dieses Wasser auch „virtuelles“ oder „latentes“ Wasser. Für den Anbau eines Kilogramms Kartoffeln werden beispielsweise ca. 160 Liter virtuelles Wasser aufgewendet, für die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch sind es ca. 16.000 Liter und für die Herstellung eines Smartphones um die 13.000 Liter. Um die Auswirkungen dieses indirekten Wasserverbrauchs auf die Ressourcen und die Umwelt zu präzisieren, wird virtuelles Wasser in die Farben „grün“, „blau“ und „grau“ eingeteilt:

  • Grünes Wasser nennt man Regenwasser, das auf natürliche Weise von Pflanzen während des Wachstums aufgenommen wird. Es spielt daher nur in der Landwirtschaft eine Rolle.
  • Blaues Wasser wird aus Grundwasserspeichern, Flüssen oder Seen entnommen und im Anschluss an den Gebrauch nicht wieder dorthin zurückgeleitet. Es kann zur Bewässerung in der Landwirtschaft, in der industriellen Produktion oder aufbereitet als Trinkwasser genutzt werden.
  • Graues Wasser ist Wasser, das durch den Gebrauch unmittelbar verschmutzt wird; zum Beispiel durch Pestizide in der Landwirtschaft oder durch Chemikalien in der Textilindustrie. Um es wieder nutzbar zu machen, muss es stark mit sauberem Wasser verdünnt werden, solange bis der Grad der Verunreinigung ungefährlich ist.  

Während die Nutzung von grünem und blauem Wasser also allein den quantitativen Verbrauch beschreiben, veranschaulicht der graue Wasserfußabdruck den Einfluss der Nutzungen auf die Wasserqualität. Bezüglich der Folgen für die Umwelt ist es wichtiger, den Verschmutzungsgrad von Wasser zu verringern als die verbrauchte Wassermenge.

Für die globale Betrachtung: der „Wasserfußabdruck“

Um das Bewusstsein für unseren Wasserverbrauch im globalen Kontext zu schärfen, wurde von der UNESCO 2002 der Begriff des Wasserfußabdrucks (Water Footprint) eingeführt. Dieser setzt sich zusammen aus dem direkten Wasserverbrauch, sowie dem internen und dem externen indirekten Wasserverbrauch. Dabei bezieht sich der interne Wasserverbrauch auf Produkte, die im Inland sowohl produziert als auch konsumiert werden. Der externe Wasserverbrauch beschreibt dagegen die virtuelle Wassermenge, die in importierten Produkten steckt. Er gibt also Auskunft darüber, wie unser Konsumverhalten mit der Wassernutzung in anderen Ländern zusammenhängt.

Deutschland hatte im Jahr 2021 einen Wasserfußabdruck von 219 Milliarden Kubikmetern; das sind rund 7.200 Liter täglich pro Person, wovon mehr als 5.200 Liter in den Nahrungsmitteln stecken, die wir konsumieren. Was man auch wissen sollte: Rund 85 Prozent unseres Wasserfußabdrucks entsteht durch externen Verbrauch – also bei der Herstellung von Produkten, die wir aus anderen Ländern importieren. Problematisch ist dies zum Beispiel, wenn Nahrungsmittel aus Gebieten kommen, in denen Wasserknappheit herrscht. Wie Deutschlands Wasserfußabdruck im internationalen Vergleich aussieht, lässt sich nicht exakt bestimmen, da es noch keine einheitlichen Erhebungsmethoden gibt. Auch die hier genannten Zahlen basieren teilweise auf Schätzungen.

Wie können wir unseren Wasserfußabdruck verbessern?

Nicht jeder Wasserverbrauch, der im Wasserfußabdruck steckt, hat negative Auswirkungen auf die Umwelt. Grünes virtuelles Wasser, also Regenwasser, das in landwirtschaftlichen Erzeugnissen steckt, ist zum Beispiel meistens unproblematisch. Deshalb ist es ein guter Anfang, beim Lebensmitteleinkauf etwas bewusster darauf zu achten, wo die Produkte herkommen. Agrarprodukte aus Deutschland oder Mitteleuropa werden mit hoher Wahrscheinlichkeit mit grünem Wasser erzeugt. Obst und Gemüse aus regenarmen Gegenden werden dagegen oft mit blauem Wasser bewässert; was ungünstig sein kann, falls dadurch Wasservorräte überstrapaziert werden.

Vermeiden sollte man auch das ungezügelte Bestellen und Zurücksenden von Kleidungsstücken, denn in den meisten Textilien steckt einiges an grauem Wasser. Auch beim alltäglichen Wasserverbrauch zuhause sollte man sich bewusst machen, dass es sich um ein wertvolles Gut handelt, das nicht unbegrenzt verfügbar ist. In Deutschland herrscht zwar keine generelle Wasserknappheit, aber unser Trinkwasser wird aufwendig kontrolliert, gegebenenfalls aufbereitet und nach dem Gebrauch wieder geklärt. Nicht zuletzt lassen sich durch gewissenhafteren Verbrauch jeden Monat ein paar Euro sparen. Einige Tipps finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Wassersparen im Haushalt.  

Fazit

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kaltwasser ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Der Preis wird pro Kubikmetern berechnet und kann von Region zu Region variieren. Leitungswasser, das wir im Haushalt nutzen, macht aber nur einen kleinen Teil unseres tatsächlichen Wasserverbrauchs aus. Der größere Teil steckt indirekt als „virtuelles“ Wasser in landwirtschaftlich erzeugten oder industriell gefertigten Produkten. Der Wasserfußabdruck berücksichtigt sowohl das direkt genutzte Wasser als auch das virtuelle Wasser, das wir durch unseren gesamten Warenkonsum verbrauchen. Nicht jede Art von Wassernutzung ist per se problematisch. Generell sollte man mit dem wertvollen Gut Wasser respekt- und maßvoll umgehen.

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