Gepostet am: 08. Mai 2024
10 Min

Warmwasser

Durchlauferhitzer oder Boiler – was ist die bessere Wahl?

Für die Warmwasserbereitung in einem Wohnhaus gibt es zwei Alternativen: die dezentrale Erwärmung per Durchlauferhitzer oder die zentrale Versorgung über einen Boiler mit Wasserspeicher. Wie unterscheiden sich die beiden Systeme und welche Lösung ist wirtschaftlich sinnvoller?

Durchlauferhitzer: die „kleine“ Lösung

Durchlauferhitzer, auch „Durchflusswassererwärmer“ genannt, erwärmen Trinkwasser unmittelbar, wenn es tatsächlich benötigt wird. Hierfür werden sie dezentral in der Nähe der Entnahmestelle, also des Wasserhahns oder der Dusche montiert. Sobald dort jemand den Hahn für warmes Wasser aufdreht, registriert das Gerät einen Druckabfall und beginnt mit der Arbeit: Kaltes Wasser wird durch eine Rohrspirale geleitet und dort erwärmt – entweder mit Strom oder auch mit Gas. In gasbetriebenen Durchlauferhitzern fließt das Wasser durch ein Spiralrohr, das von einer kleinen Flamme erhitzt wird. In elektrischen Geräten übernehmen diese Aufgabe sogenannte „Heizwendel“, die das Wasser ähnlich wie ein Tauchsieder im Rohr erhitzen. Die Energiekosten hierfür sind relativ hoch. Deshalb sind zentrale Warmwasserboiler – besonders im Vergleich zu elektrischen Durchlauferhitzern –meistens die bessere Alternative.

Warmwasserboiler: die gängige zentrale Lösung

Im Gegensatz zu Durchlauferhitzern werden Boiler in der Regel an einer zentralen Stelle im Haus installiert. Von dort aus führen sie das Warmwasser über Rohrleitungen zu den einzelnen Entnahmestellen. Statt das Wasser erst bei Bedarf zu erhitzen, halten Boiler permanent heißes Wasser in einem gut isolierten Tank vorrätig. Im Vergleich zu Durchlauferhitzern ist dies das energieeffizientere System; zumindest unter Normalbedingungen in einem durchschnittlichen Haushalt.

Um das Wasser auf die gewünschte Temperatur zu bringen bzw. die Temperatur zu halten, können Boiler einen Wärmetauscher, einen elektrischen Heizstab oder auch einen Gasbrenner nutzen. Am weitesten verbreitet sind Wärmetauscher-Systeme, die in eine Zentralheizung integriert sind. Dabei macht es technisch keinen Unterschied, ob die Heizungsanlage mit Öl, Gas, Pellets, Fernwärme oder einer Wärmepumpe betrieben wird. Alternativ kann ein Wärmetauscher-System auch eine eigene, separate Energiequelle nutzen – zum Beispiel Solarthermie. Boiler mit elektrischem Heizstab sind besonders in Kombination mit einer Photovoltaikanlage interessant. Denn tagsüber, wenn reichlich Solarstrom vorhanden ist, wird das Wasser erhitzt und im isolierten Warmwasserspeicher für die Abend- und Morgenstunden zurückgehalten. Die Eigenversorgungsquote der Solaranlage wird dadurch erhöht. Boiler mit eigenem Gasbrenner sind vor allem dann eine Option, wenn in einem Haus keine Zentralheizung vorhanden ist.

Wie groß sollte der Wasserspeicher eines Boilers sein?

Ist der Heißwasservorrat eines Boilersystems aufgebraucht, kann es einige Zeit dauern, bis wieder ausreichend warmes Wasser z.B. zum Duschen zur Verfügung steht. Deshalb sollte der Speicher nicht zu klein dimensioniert sein.

Bei durchschnittlichem Verbrauchsverhalten sind folgende Speichergrößen ein guter Richtwert:

Anzahl der Personen im HaushaltGeeignete Speichergröße in Liter
1-280 - 120
3-4150 - 200
5-6300 - 400
mehr als 6500 oder mehr

 

Die Kosten der beiden Warmwasserbereitungssysteme im direkten Vergleich.

1. Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten eines elektrischen Durchlauferhitzers belaufen sich auf ca. 200 bis 700 Euro, je nach Qualität und Leistung. Gas-Durchlauferhitzer können bis zu 1.000 Euro kosten; hinzu kommen zusätzliche Kosten für die Installation der Gasleitungen. Warmwasser-Boiler beginnen bei ca. 800 Euro; größere Modelle können auch zwischen 2.000 und 3.000 Euro kosten.

2. Wartungskosten

Elektrische Durchlauferhitzer sind in der Regel wartungsfrei. Gasbetriebene Durchlauferhitzer sowie Warmwasserboiler müssen dagegen in regelmäßigen Abständen gewartet werden; hierfür fallen jährliche Kosten in Höhe von ca. 100 bis 200 Euro an.

3. Energiekosten

Bezüglich des Energieaufwandes sind Warmwasserboiler den Durchlauferhitzern klar überlegen. Die folgende Vergleichsrechnung zwischen einem elektrischen Durchlauferhitzer und einem Boiler als Bestandteil einer Gasheizung verdeutlicht diesen Unterschied: Wir gehen von dem durchschnittlichen Verbrauch eines Einpersonenhaushalts in Deutschland aus – das sind pro Jahr etwa 13,5 Kubikmeter (m3), also 13.500 Liter (l). Um 100 Liter Wasser von 10° auf 60° Celsius zu erwärmen, benötigt man 5,82 Kilowattstunden (kWh) Energie. Für 13.500 Liter Warmwasser müssen also rund 785 kWh aufgewendet werden. Strom für einen elektrischen Durchlauferhitzer kostet aktuell ca. 30 Cent pro kWh (Stand: Februar 2024), somit würden die jährlichen verbrauchsabhängigen Kosten rund 235 Euro betragen. Bei einem Boiler, der an eine zentrale Gasheizung angeschlossen ist, kostet die Kilowattstunde nur ca. 7 Cent (Stand: Februar 2024). Die jährlichen Energiekosten würden also nur rund 55 Euro betragen – eine Differenz von 180 Euro, die sich mit jeder zusätzlichen Person im Haushalt vervielfacht.

Warum Warmwasser auf 60° C erhitzen?

Unabhängig davon, ob Sie einen Durchlauferhitzer oder einen Boiler verwenden, sollte Warmwasser auf mindestens 55° Celsius erhitzt werden. Denn bei Temperaturen darunter können sich Krankheitskeime (z.B. Legionellen) ausbreiten.

4. Gesamtkosten

Welches System insgesamt günstiger ist, hängt von individuellen Faktoren ab. Gehen wir von der vorherigen Verbrauchsberechnung für einen durchschnittlichen Singlehaushalt aus, macht der Boiler im Vergleich zum Durchlauferhitzer jedes Jahr fast 180 Euro gut. Abzüglich geschätzter Wartungskosten von 100 Euro bleiben immer noch 80 Euro Vorteil pro Jahr. Ein Boiler der in der Anschaffung 800 Euro mehr kostet als ein elektrischer Durchlauferhitzer hätte den Preisunterschied also nach 10 Jahren ausgeglichen. Bei höherem Verbrauch in einem Mehrpersonenhaushalt amortisieren sich die Mehrkosten eines Boilers entsprechend schneller. Für einen detaillierten Kostenvergleich auf Basis individueller Gegebenheiten ist es ratsam, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen.

Wann können Durchlauferhitzer trotzdem sinnvoll sein?

Wie zuvor ausgeführt, rechnet sich ein Durchlauferhitzer in einem durchschnittlichen Haushalt eher nicht. Die Anschaffungskosten sind zwar relativ gering, und es fallen kaum Wartungskosten an. Bei normalem Gebrauch schlagen jedoch die höheren Energiekosten deutlich zu Buche. In einigen Fällen können Durchlauferhitzer trotzdem sinnvoll sein, zum Beispiel in Wochenend- oder Gartenhäusern, in Werkstätten oder anderen Gebäuden, in denen warmes Wasser eher unregelmäßig, in geringeren Mengen und an nur wenigen Entnahmestellen benötigt wird.

Fazit

Durchlauferhitzer erwärmen Wasser dezentral an der Entnahmestelle, immer dann, wenn es gerade gebraucht wird. Boiler produzieren Warmwasser dezentral und halten es in einem Speicher auf Vorrat. Obwohl Warmwasserboiler in der Anschaffung teurer sind, sind sie aufgrund der geringeren Energiekosten meistens die günstigere Alternative. Welches System im Einzelfall die optimale Lösung ist, sollte man jedoch gemeinsam mit einem Fachbetrieb prüfen.

Übrigens: Wer Durchlauferhitzer oder Warmwasserboiler vor Kalkablagerungen schützen möchte, kann dafür auf eine Kalkschutzanlage oder Wasserenthärtungsanlage zurückgreifen.

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