Stromwissen
Was Sie mit 1 Kilowattstunde Strom alles anstellen können
Früher kam Strom vom Großkraftwerk, heute immer häufiger vom Dach. Nach wie vor kommt er aus der Steckdose. Aber was kommt da eigentlich genau raus? Was ist eine Kilowattstunde (kWh)? Wir klären auf und zeigen, was man mit einer kWh alles anstellen kann?
Grundlagenwissen: Wie wird Strom berechnet?
Ohne Strom funktioniert in einem Haushalt heutzutage fast nichts mehr. Beleuchtung, Wäsche waschen, Fernsehgucken, Musik hören, Computer spielen, Backen und Kochen mit einem E-Herd, Föhnen und Rasieren: Wenn der Strom durch ein elektrisches Gerät fließt, verrichtet er Arbeitsleistung. Auf Elektrogeräten wird die Nennleistung in Watt angegeben. Sie bezeichnet die Stromaufnahme während einer Stunde Arbeitsleistung. Steht auf einem Staubsauger 1.000 Watt (W), assoziieren die meisten Menschen damit eine hohe Saugleistung. Gemeint ist aber, dass dieses Gerät in einer Stunde Arbeitsleistung 1.000 W Strom „verbraucht“, also eine kWh.
Berechnung Stromverbrauch
Den genauen Stromverbrauch eines Gerätes können Sie folgendermaßen berechnen:
Leistung (Watt) x Zeit (Stunden) = Stromverbrauch in Wattstunden (Wh), geteilt durch 1.000 = Verbrauch in kWh (Kilowattstunden).
Hierzu ein Beispiel:
Wie viel Strom verbraucht ein Fernseher mit 150 Watt Leistung, der drei Stunden lang läuft?
150 Watt x 3 Stunden = 450 Wh: 1.000 = 0,45 kWh
Was kann ich mit einer Kilowattstunde Strom alles machen?
Mit einer Kilowattstunde Strom kann man heute in der Regel mehr machen als früher. Grund ist der technologische Fortschritt, der sich in der Energieeffizienz niederschlägt. Während ein älterer Staubsauger 1.000 W in einer Stunde verbraucht, benötigen moderne Geräte mit gleicher Saugkraft etwa noch die Hälfte der Energie. Das gleiche gilt auch für andere Geräte, wie Fernseher. Beim alten Röhrenfernseher mit 150 W Nennleistung reichte eine kWh für 6,6 Stunden Fernsehvergnügen. Heute können Sie sich von modernen TV-Flachbildschirmen mit einer Nennleistung von 75 Watt fast 13 Stunden unterhalten lassen.
Phänomenal ist vor allem, was Sie mit einer kWh heute erleuchten können. Denn moderne LED-Leuchtmittel sind echte Energiesparweltmeister, verglichen mit ihrer Elterngeneration. Eine LED-Leuchte der neuesten Generation benötigt etwa 9 W. Sie erzeugt etwa so viel Licht wie früher eine 100 W Glühbirne. Wenn beide ein Jahr lang jeden Abend etwa vier bis fünf Stunden leuchten, ergibt sich folgende bei einem Strompreis von ca. 40 ct je kWh (Stand: Juni 2022) folgende Vergleichsrechnung:
- Glühbirne = 60 €/Jahr
100 W / Stunde = 100 Wh = 0,1 kWh x 1.500 Stunden = 150 kWh x 0,4 € - LED = 6 €/ Jahr
10 W / Stunde = 10 Wh = 0,01 kWh x 1.500 Stunden = 15 kWh x 0,4 €
Die alte Glühbirne verursacht bei den heutigen Strompreisen pro Jahr also die zehnfachen Kosten im Vergleich zur LED. Wenn Sie noch alte Glühlampen im Einsatz haben, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt zum Umstieg. Denn mit einer kWh können Sie einen Raum mit einem LED-Leuchtmittel bis zu 100 Stunden ausleuchten.
Weitere Beispiele: Das können Sie mit einer Kilowattstunde Strom alles machen
Wir haben weitere Beispiele gesammelt, was mit einer Kilowattstunde Strom alles möglich ist. Die Angaben bilden nur ungefähre Werte ab und variieren von Gerät zu Gerät, geben aber eine gute Orientierung.
Küche
- 90 bis 150 Tassen Kaffee kochen (Filterkaffeemaschine mit 1.000 W) i
- 20 bis 30 Waffeln backen (Waffeleisen mit 1.000 W)i
- 120 bis 160 Scheiben Brot toasten (Toaster mit 1.000 W)i
- 15 bis 20 Liter Wasserkochen (Wasserkocher mit 2.000 W)i
- 60 bis 120 Minuten die Geschirrspülmaschine laufen lassen
- 2 ½ Tage den Kühlschrank betreiben (bei 150 kWh Jahresverbrauch)i
Haushalt
- 1 Stunde staubsaugen (1.000 Watt Leistung)
- 1 - 2 Waschmaschinenladungen bei 30° C waschen
- 25 Minuten bügeln (Dampfbügeleisen mit 2.500 Watt)
- 0,3 bis 0,9 Stunden Klimaanlage (2.000 – 3.000 Watt)
- 2 Stunden Wärmepumpe (bei 5.000 kWh pro Jahr)i
- 0,5 bis 1 Stunde Rasenmähen (bei 1.000 – 2.000 Watt)
- 100 Stunden LED-Lampe mit 10 Watt leuchten lassen
- 10 Stunden eine Glühlampe mit 100 Watt leuchten lassen
Bad
- 1 Stunde Haare föhnen (Nennleistung 1.000 W)
- 1.000 bis 1.500-mal Morgenwäsche mit einem Elektrorasierer und einer Elektrozahnbürste
Unterhaltung
- 20 bis 25 Stunden an einem Tablet arbeiten (Nennleistung 35 bis 50 W)
- 13 Stunden Fernsehen (75 W)
- 6 bis 7 Stunden Playstation spielen (bei 150 W)
- 66 Mal das Smartphone laden (bei 15 W)
- 100 Stunden Radio hören (10 Watt)
- 400 Stunden Stand-by je Elektrogerät im Haushalt (bei 2,5 W)
Mobilität
- 5,5 Kilometer E-Auto fahren (bei einem Verbrauch von 18 kWh/100 km)
- 80 bis 120 km E-Bike fahren
In einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit 4.000 – 5.000 kWh Jahresstromverbrauch häufen sich so etwa 11 bis 13 kWh täglich auf dem Stromzähler an.
Wie viel Strom produziert eine PV-Anlage durchschnittlich pro Tag?
Die Leistungsangabe einer Photovoltaikanlage wird in Kilowatt Peak angegeben, abgekürzt kWp. Das ist die Leistung, die eine PV-Anlage unter Laborbedingungen produziert. Natürlich spielen viele Faktoren wie das Wetter, die Lage, die Dachneigung und Verschattung eine große Rolle, wie viel Strom eine PV-Lage mit einer Leistung von einem kWp im Jahr produziert. Als Durchschnittswert kalkulieren Experten dabei mit 1.000 kW. Bei einer 7 kWp Anlage wären es analog 7.000 kWh Strom pro Jahr, was bei gleichmäßiger Produktion übers Jahr gerechnet durchschnittlich 19 kWh am Tag entspräche. In Wirklichkeit ist die Verteilung aber nicht linear, denn den größten Ertrag liefern Solaranlagen von März bis Oktober.
Fazit: Stromverbrauch aktiv senken
Sie sehen also, heutzutage kann man mit einer kWh Strom vieles machen. Allerdings steigen die Kosten dafür auch kontinuierlich. Abhilfe könnte hier eine eigene Solaranlage schaffen, um den Strom günstiger zu produzieren. Außerdem gilt es, Stromfresser im Haushalt zu identifizieren, um den Stromverbrauch zu senken. Lesen Sie auch unseren Beitrag über die sogenannten Lebenszeitkosten von Elektrogeräten. So viel vorneweg: Häufig ist ein teures Küchengerät günstiger als ein billiges.