Gepostet am: 24. Juni 2024
8 Min

Dem Strom auf der Spur

Stromzähler: Welche Arten gibt es? Und warum muss ich das wissen?

Der Stromzähler ist vielleicht nicht das spektakulärste Gerät im Haushalt, aber er ist ein wichtiger Baustein für mehr Effizienz und ein relevantes Instrument im Rahmen der Energiewende. Was Sie darüber wissen sollten, haben wir Ihnen hier zusammengetragen.

Der grundsätzliche Unterschied

Es gibt analoge Stromzähler und es gibt digitale. Die analogen Modelle, auch Ferrariszähler genannt, stellen mit der permanent rotierenden Drehscheibe und dem analogen Zähler praktisch das Ur-Modell des Stromzählers dar.

Mittlerweile sind digitale Stromzähler allerdings schon sehr gebräuchlich und für manche Arten des Strombezugs sogar Vorschrift. Festzuhalten ist, dass es sowohl bei analogen wie auch digitalen Stromzählern wichtige Typunterscheidungen gibt, welche wir Ihnen gerne näher darstellen wollen:

Analoge Modelle: Eintarif- und Doppeltarifzähler

Der klassische Eintarifzähler misst sämtliche eingehende Energie in Form von Strom ohne Tarifunterscheidungen. Über einen Eintarifzähler kann, wie der Name vermuten lässt, nur ein einzelner Tarif abgerechnet werden.

Der Doppeltarifzähler kann zwischen zwei verschiedenen Tarifarten unterscheiden, die man historisch Hoch- (HT) und Niedertarif (NT) genannt hat. Mit einem Doppeltarifzähler konnte ein (meist günstigerer) Nachttarif und ein (meist teurerer) Tagtarif dargestellt und somit Energie zu Tageszeiten günstiger angeboten werden, zu denen überproportional viel Energie zur Verfügung steht. Gleichsam wird somit versucht, Kapazitätsengpässe zu vermeiden, in dem der teurere Preis dazu führen soll, zu anderen Tageszeiten Energie zu beziehen.

Heutzutage werden Doppeltarifzähler u.a. auch für die Abrechnung von separaten Wärmepumpentarifen und Reststromtarifen bei Photovoltaikanlagen als auch bei E-Mobilitäts-Tarifen angewandt.

Um eine getrennte Berechnung zu ermöglichen, hat der Doppeltarifzähler zwei parallele Zählwerke. Er macht z.B. dann Sinn, wenn im Haushalt eine Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe im Betrieb ist oder man einen bedeutenden Teil seines Strombedarfs in die Nachtstunden verlegen kann.

Analoge Zähler müssen spätestens alle 16 Jahre neu geeicht bzw. getauscht werden.

Digitale Modelle: moderne und intelligente Zähler (Smart Meter)

Moderne Stromzähler verfügen über ein digitales Anzeigen-Display. Das ist aber nicht das einzige „moderne“ an ihnen. Sie können mehr als messen und das Ergebnis anzeigen. Nämlich separate Verbrauchswerte für unterschiedliche Zeiträume (Tag, Woche, Monat, Jahr) speichern und für mindestens zwei Jahre abrufbar halten.

Außerdem erfassen sie (wie der analoge Zweitarifzähler) getrennt Hoch- und Niedertarif und sind in der Lage, als Zweirichtungszähler den bezogenen und den verbrauchten Strom separat auszuweisen. Dies ist z.B. dann relevant, wenn Sie mithilfe Ihrer installierten Photovoltaikanlage Strom in das lokale Netz speisen möchten.

Intelligente Zähler, auch Smart Meter genannt, können allerdings noch einen entscheidenden Schritt mehr. Mithilfe eines Kommunikations-Moduls (in Fachkreisen Gateway-Modul genannt) übertragen sie automatisch Daten zum Energieversorger oder Netzbetreiber. Damit sind sie die Grundlage für eine Analyse des Stromverbrauchs, die wichtige Hinweise für mehr Effizienz und geringere Kosten liefert.

Typischerweise erfasst ein intelligenter Zähler (Smart Meter) den Verbrauch in Viertelstundenintervalle und Sie können ihn dann bequem in den Online Services Ihres Energieanbieters, z.B. bei bei den Online Services der MVV, einsehen. Zusätzlich sind Smart Meter auch verpflichtend, wenn Sie dynamische Stromtarife beziehen möchten. Dynamische Tarife bieten Ihnen Arbeitspreise für Ihren bezogenen Strom, die sich eng an den aktuellen Börsenpreisen anlehnen und somit häufigen Schwankungen unterliegen.

Für digitale Zähler beträgt die Eichfrist übrigens nur 8 Jahre.

Vom Smart Meter zum Smart Grid

In Zukunft soll der intelligente Zähler nicht nur Daten liefern, die man auswerten kann. Er soll auch eine wesentliche Steuerungsfunktion übernehmen. Etwa um bestimmte Stromverbraucher im Haushalt zur richtigen Zeit zu aktivieren oder das Einspeisen von selbst erzeugtem Strom (durch die eigene Photovoltaikanlage) zu lenken. Zum Beispiel, wenn überschüssige Energie ins öffentliche Stromnetz gelotst werden soll oder das E-Auto mit günstigem Nachtstrom geladen werden möchte. Diese dynamische Steuerungsoption ermöglicht dann das, was man Smart Grid nennt. Wenn die Erzeugung, der Verbrauch und die Speicherung von Strom zentral gesteuert werden, redet man von intelligenten Stromnetzen – oder eben dem Smart Grid.

Die Zukunft benötigt digitale oder intelligente Zähler

Digitalisierung und Energiewende gehören zusammen. Dieser Gedanke ist auch der Treiber des „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ (GNDEW), das 2023 vom Bundestag verabschiedet wurde. Der Gesetzgeber verfolgt dabei mehrere Ziele: Die Energiewende soll einerseits durch eine beschleunigte Digitalisierung (eben im Sinne von Smart Meter/Smart Grid) vorangebracht werden, andererseits geht es darum, die Kosten für die Verbraucher zu begrenzen.

Die Grundidee: Die bis 2032 verpflichtend geplante Einführung digitaler und/oder intelligenter Zähler wird in zwei Schritten erfolgen, je nach Höhe des Stromverbrauchs der Haushalte. Solche mit einem Verbrauch von weniger als 6.000 kWh pro Jahr müssen „nur“ auf einen modernen, digitalen Zähler umrüsten. Für Haushalte, deren Jahresverbrauch über 6.000 kWh Strom liegt, ist der intelligente Zähler Vorschrift. Klar ist: Ohne eine Digitalisierung der „Werkzeuge“ wird der Umstieg in eine effizientere und umweltgerechtere Form der Energienutzung nicht gelingen. Zähler zählen, wenn es ums Sparen geht.

Was sind Zwischenzähler und Zweirichtungszähler?

Innerhalb der Stromzähler-Welt gibt es noch Sonderformen, die eine zusätzliche Funktion haben. Der Zwischenzähler erfasst den Verbrauch einzelner Einheiten oder Etagen innerhalb eines Haushalts oder einer Hausgemeinschaft. Er kann technisch sowohl analog als auch digital aufgebaut sein.

Der Zweirichtungszähler arbeitet „bidirektional“ und ist dann wichtig, wenn man als Eigentümer zum Beispiel eine eigene Photovoltaikanlage betreibt. In dem Fall ist es von Bedeutung, zu wissen, welche Strom-Mengen man aus dem öffentlichen Netz bezieht und welche man dorthin einspeist. Der Zweirichtungszähler ist also ein kombinierter Bezugs- und Einspeisezähler. In den meisten Fällen wird es sich dabei um einen digitalen Zähler handeln, viele davon sind sogar Smart Grid-fähig.

Fazit

Während Stromzähler in unserer Wahrnehmung nicht gerade eine Hauptrolle spielen, leisten sie einen zunehmend wichtigen Beitrag zur Energiewende. Bis zum Jahr 2032 soll der Generationswechsel vom analogen Zähler zum intelligenten Zähler vollzogen sein. Davon profitieren dann alle: die Verbraucher, die ihren privaten Energiefluss besser kontrollieren und effizienter steuern können; die Energieunternehmen, die mit intelligenten Stromnetzen ihren Job kundenorientierter erledigen können; schließlich unsere Umwelt.

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