Gepostet am: 16. Februar 2023
5 Min

Photovoltaikanlage

Welche Installationsart macht für mein Haus Sinn?

Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach plant, hat oft die Qual der Wahl: Aufdach-, Indach- oder Solarziegel-Anlage. Welche Vor- und Nachteile bringen die verschiedenen Installationsarten mit sich?

Auf das Dach kommt es an

Bei der Wahl der passenden Installationsart für die eigene PV-Anlage ist zunächst die Form des Daches ausschlaggebend. Wer zum Beispiel in einem Bungalow wohnt, muss sich ein paar Fragen weniger stellen, denn bei Flachdächern besteht nur die Möglichkeit einer speziellen Aufdach-Installation (mehr dazu weiter unten). Darüber hinaus ist die Art der Dachdeckung entscheidend: Auch bei Schrägdächern, die mit Bitumen-Dachbahnen oder Blech gedeckt sind, ist nur eine Aufstell-Lösung möglich. Für ziegelgedeckte Schräg- oder Satteldächer stehen dagegen mehrere Optionen zur Auswahl.

Aufdach-Installation: meistens die günstigste Variante

Bei einer Aufdach-Installation auf einem Satteldach werden im Dachstuhl Haken angebracht, die über den Dachstuhl hinausragen. Die Ziegel werden dabei so angepasst, dass sie weiterhin dicht abschließen. An den Haken werden anschließend Schienen angebracht, auf denen die Solarmodule montiert werden. Anschließend folgt die Verkabelung zum Wechselrichter, und die Anlage ist betriebsfertig. Die Arbeitsschritte sind relativ zügig erledigt und die Bauteile nicht übermäßig teuer. Deshalb ist die Aufstell-Installation die günstigste Variante – wenn das Dach bereits gedeckt und frei von Schäden ist.

Aufstell-Installation: Die Module „schweben“ optisch über dem vollständig gedeckten Dach.

Bei Neubauten oder sanierungsbedürftigen Dächern ist der Kostenvorteil dagegen nicht so eindeutig. Denn bei einer Neueindeckung lässt sich mit einer Indach-Lösung die Menge Dachziegel sparen, die der Fläche der Solarmodule entspricht.

Indach-Installation: Die Module sind Teil des Daches

Bei einer Indach-Installation wird ein Teil des Daches mit Solarmodulen gedeckt. Hierfür werden die Halterungsschienen direkt auf dem Dachstuhl montiert. Da für die gebäudeintegrierte Montage häufig eine eigene Unterkonstruktion benötigt wird, entstehen zusätzliche Kosten. Bei Neubauten oder Dachsanierungen entfallen andererseits Kosten für einige Ziegel; der Mehrpreis wird also teilweise wieder aufgefangen. Neben der harmonischen Optik haben integrierte Module den Vorteil, dass sie weniger Angriffsfläche für starken Wind bieten, und es dadurch seltener zu Beschädigungen kommt. Ein Nachteil ist dagegen, dass die Hinterlüftung schlechter ist als bei einer Aufdach-Installation. Im Sommer kann dies zu einer stärkeren Erhitzung der Module führen, was wiederum die Leistung schmälert. Da die Einbußen jedoch weniger als 1% betragen, werden Indach-Installationen bei Neubauten und Kernsanierungen immer beliebter.

Solarziegel: eine besondere Indach-Variante

Wer besonders hohe ästhetische Ansprüche hat, kann sein Dach auch mit Solardachpfannen decken. Dabei handelt es sich um Dachziegel, in die Solarzellen eingelassen sind oder die komplett aus einer speziell geformten Solarzellen-Einheit bestehen. Sie werden wie normale Ziegel auf dem Dach eingedeckt und untereinander verkabelt. Dabei lässt sich die Eindeckung relativ flexibel an die Einstrahlungsintensität einzelner Dachflächen anpassen: An Verschattungsstellen liegen normale Ziegel, an solchen mit guter Sonneneinstrahlung die Solarziegel. Einige Modelle sind von Laien kaum von herkömmlichen Dachziegeln zu unterscheiden. Deshalb sind sie vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden sehr beliebt. Mittlerweile sind Solardachziegel in fast jeder gängigen Form und Farbe erhältlich. Mehr über die Technik, Modelle und Kosten lesen Sie in unserem Beitrag zu Solardachziegeln.

Aufstellung auf Flachdächern: nur von Experten

Da der Winkel zur Sonne sonst zu ungünstig wäre, müssen Solarmodule auf flachen Hausdächern schräg aufgestellt werden; bei Südausrichtung idealerweise in einem Winkel von 30 bis 35 Grad. Hierfür müssen spezielle Gestelle an geeigneten Stellen verschraubt und manchmal zusätzlich mit Gewichten beschwert werden. Für die bisweilen schwache Statik von Flachdächern kann diese Belastung allerdings problematisch sein. Eine weitere Herausforderung ist, dass die Solarmodule in einem gewissen Abstand zueinander montiert werden müssen, da sie sich sonst gegenseitig verschatten. Deshalb lässt sich bei einem Flachdach ca. 65% weniger Fläche zur PV-Stromgewinnung nutzen als bei einem Schrägdach. Unsere Experten beraten Sie hinsichtlich Ihres Daches und finden eine passende Lösung.

Fazit

Für Flachdächer sowie Schrägdächer mit Bitumen- oder Blechdeckung kommen nur Aufstell-Installationen in Frage. Mit einem ziegelgedeckten Schrägdach hat man dagegen die Wahl. Für ein intakte Bestandsdach ist die Aufstell-Variante eindeutig die kostengünstigste Option. Bei Neubauten und Dachsanierungen fällt der höhere Preis einer Indach-Installation weniger ins Gewicht, da Kosten für Dachziegel teilweise entfallen. Aufgrund ihrer Ästhetik können Indach-Module oder Solardachziegel dann die vorteilhaftere Wahl sein.

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