Gepostet am: 30. November 2024
8 Min

Elektronikgerätegesetz

PV-Recycling: Wie werden ausgediente Solaranlagen korrekt entsorgt und recycelt?

Solaranlagen sind zwar ziemlich langlebig, aber leider halten sie nicht ewig. Daher müssen eines Tages einzelne Bestandteile oder auch die gesamte PV-Anlage ausgetauscht werden. Was passiert dann mit den ausgedienten Modulen und Kabeln, dem alten Wechselrichter oder der nicht mehr effizienten Batterie? Wie werden sie ordnungsgemäß entsorgt und was kann recycelt werden?

Nach wie vielen Jahren hat eine Solaranlage ausgedient?

Die meisten Hersteller geben auf ihre Solarpanels eine Garantie von 20 bis 25 Jahren. Solarmodule guter Qualität halten tatsächlich noch länger, oft 30, manchmal sogar bis zu 40 Jahre. Ähnlich langlebig sind die Unterkonstruktion und die Verkabelungen. Es kann allerdings vorkommen, dass einzelne Teile schon vorzeitig ausgetauscht werden müssen; zum Beispiel, weil sie durch Wetterextreme beschädigt wurden. Um dies frühzeitig zu erkennen, empfiehlt es sich, regelmäßige Checks durchzuführen und/oder einen Monitoring-Service wie den MVV Energiemanager zu nutzen.

Weniger lang als die Module hält der Wechselrichter. Die Garantiezeit von Wechselrichtern beträgt nur 2 bis 5 Jahre, und nach durchschnittlich 15 Jahren müssen die meisten Modelle ersetzt werden. Die Lebensdauer eines Batteriespeichers beträgt ca. 10 bis 20 Jahre, abhängig vom Speichertyp und der Intensität der Nutzung (z.B. Anzahl der Ladezyklen).

Wenn Komponenten einer Solaranlage altersbedingt ausfallen oder nicht mehr ausreichend Leistung bringen, ist eine Reparatur in der Regel nicht möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll. Wie dann die fachgerechte Entsorgung funktioniert, schauen wir uns im Folgenden an:

Wie kann ich PV-Module ordnungsgemäß entsorgen?   

Die Entsorgung von Solarmodulen ist in Deutschland im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) geregelt. Demnach sind die Hersteller bzw. Verkäufer dazu verpflichtet, Möglichkeiten zur Rücknahme anzubieten und die Module auf eigene Kosten einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen. Falls der damalige Hersteller oder Verkäufer der Solaranlage nicht mehr existiert, besteht die Möglichkeit, die ausgedienten Module bei einem kommunalen Wertstoffhof abzugeben. Auch dort ist die Rückgabe kostenlos, allerdings entstehen Ihnen möglicherweise Kosten für den Abbau und den Transport der Module. Wenn Sie die defekten Teile unmittelbar durch neue ersetzen, ist es einfacher: In der Regel wird sich dann der mit der Neuinstallation beauftragte Fachbetrieb um die Entsorgung des Altmaterials kümmern.

Wie werden PV-Module recycelt?

Das deutsche Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) schreibt vor, dass Solarmodule hierzulande zu mindestens 80 Prozent (bezogen auf das Gewicht) recycelt werden müssen. Dies ist relativ einfach umsetzbar, denn gängige Module bestehen bis zu 95 % aus Glas, Metallen und Polymeren – also aus Grundstoffen, die gut recycelt werden können. Allein durch das Einschmelzen des Aluminiumrahmens und des Abdeckglases ist die Quote meistens schon erfüllt. Restbestandteile wie das Zinn, Silber und Blei der elektrischen Kontakte sowie spezielle Kunststofffolien werden dagegen meistens auf Sonderdeponien entsorgt. Und auch das eigentliche Herzstück – die Solarzellen aus Silizium – landen auf der Halde, denn möglicherweise geeignete Recyclingmethoden befinden sich noch in der Erprobungsphase.

Kann ich noch funktionsfähige Solarmodule verkaufen statt sie zu entsorgen?

Einige Unternehmen in Deutschland haben sich auf den Handel mit ausgemusterten, aber funktionsfähigen Modulen spezialisiert. Diese werden dann zum Beispiel als Ersatz für einzelne beschädigte Module bestehender PV-Anlagen eingesetzt oder als Second-Hand-Anlage, oft nach Osteuropa oder Afrika, weiterverkauft. Ob die Gebrauchtmodule in anderen Staaten nach ihrem endgültigen Aus umweltverträglich entsorgt werden, ist dann allerdings fraglich. Wenn die Leistung alter Module noch akzeptabel ist, besteht also die Möglichkeit, durch den Verkauf eventuell ein paar Euro zu verdienen.

Wie werden die Verkabelungen entsorgt und recycelt?

Die Entsorgung der Kabel ist ebenfalls durch Rückgabe an den Hersteller oder Verkäufer möglich; alternativ über einen Werkstoffhof. Das Recycling der Kupferkabel ist unkompliziert und zudem wirtschaftlich attraktiv, denn Kupfer ist ein wertvoller Rohstoff. Zunächst werden die Kabel zerkleinert; danach wird das Kupfer von den Kunststoffisolationen getrennt, eingeschmolzen und elektrolytisch gereinigt. Das so gewonnene Metall hat dann wieder Industriequalität und kann ohne Einschränkungen verwendet werden.

Was passiert mit der Unterkonstruktion der PV-Module?

Die Unterkonstruktion ist der langlebigste Teil einer Solaranlage. Sie besteht im Normalfall aus robusten, normierten Aluminium-Formteilen, die kaum verschleißen. Deshalb können sie oft weiter verwendet werden, um auch die neue Solaranlage zu tragen. Falls sie für die neu installierten Module nicht mehr passen sollten oder keine neue Anlage installiert wird, besteht die Möglichkeit, sie als Gebrauchtteile zu verkaufen. Das Metall beschädigter oder aus anderen Gründen nicht mehr verwendbarer Teile kann durch Einschmelzen einfach und ohne Qualitätsverluste zurückgewonnen werden. 

Wie werden Wechselrichter entsorgt und recycelt?

Ausgediente Wechselrichter gelten als ungefährlicher Elektroschrott und können auf die gleiche Weise wie Solarmodule entsorgt werden. Beim Recycling werden sie in ihre Einzelteile zerlegt; Metalle wie Eisen, Kupfer, Aluminium, Nickel, Zinn sowie geringe Mengen Gold und Silber werden separiert und eingeschmolzen; Bauteile aus organischem Material werden meistens verbrannt. Lediglich ältere Geräte, deren Kondensatoren schädliche polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten bedürfen einer Sonderbehandlung.

Wie ist das Vorgehen bei ausgedienten Batteriespeichern?

Was für die Module und den Wechselrichter im ElektroG vorgeschrieben ist, regelt für den Stromspeicher das Batteriegesetz (BattG). Die Hersteller oder Verkäufer sind ebenfalls verpflichtet, ausgediente Batterien wieder zurückzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Bis 2030 muss eine Recyclingquote von 70 Prozent des Materialgewichts erreicht werden. In Batterien enthaltene Metalle wie Nickel, Kupfer und Kobalt werden bereits heute zu 95 Prozent zurückgewonnen; bei Lithium liegt die Quote immerhin über 50 Prozent.

Wichtig bei der Demontage der Solarmodule: Ihre Sicherheit!

Das Abmontieren stromführender Teile inklusive der Speicherbatterie sollte immer von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, da bei unsachgemäßem Vorgehen Unfall- und Brandgefahr besteht. Falls Sie verbleibende, nicht stromführende Teile wie die Unterkonstruktion selbst entfernen möchten, sollten Sie handwerklich erfahren sein und riskante Kletterpartien vermeiden.

Fazit

Wenn eine Solaranlage oder Teile davon ausgemustert werden, müssen diese fachgerecht entsorgt werden. Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) bzw. das Batteriegesetz (BattG) schreiben vor, dass die Hersteller bzw. Verkäufer der Komponenten diese kostenfrei zurücknehmen und sich um das ordnungsgemäße Recycling kümmern müssen. Beim Recycling kann ein Großteil der Rohstoffe zurückgewonnen werden, sodass Photovoltaik auch diesbezüglich eine vergleichsweise umweltverträgliche Technologie ist. Allerdings können und sollen die Recyclingquoten sowie deren Energieeffizienz in Zukunft noch weiter verbessert werden. 

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