Gasgeruch
Warum riecht Gas? Das solltet Sie über Gasgeruch wissen
Erdgas ist als Brennstoff weit verbreitet. Basierend auf Methan ist es von Natur aus unsichtbar und auch geruchlos. Trotzdem kann es jeder von uns riechen. Warum ist das so? Und wird es gleich brenzlig, wenn es nach Gas riecht?

So wird die Nase riechbar für Gas sensibilisiert
Erdgas ist mit einem Anteil von 99 % der vorherrschende Brennstoff in den deutschen Gasleitungen. Dieses Leitungssystem ist so sorgfältig konstruiert, dass es für das Gas nahezu unmöglich ist, irgendwo unkontrolliert zu entweichen. Aus gutem Grund: Denn Erdgas ist (wie die meisten Gase) explosiv und dazu imstande, den Sauerstoff aus der Luft zu verdrängen. Hier gilt es also, jedes potenzielle Risiko zu vermeiden. Deshalb mischen die Gasversorger einen zusätzlichen Duftstoff in ihren Brennstoff. Dieses sogenannte Odoriermittel riecht in jedem Fall unangenehm. Damit erfüllt es seine wichtigste Aufgabe: Es wirkt wie eine Warnung. Ein Duftstoff mit abschreckender Wirkung alarmiert sozusagen den Geruchssinn. Sollte es tatsächlich mal zu einem Gasleck kommen, kann es so schnell entdeckt und der Schaden behoben werden.
Odorierung – gesetzlich geregelt.
Es liegt auf der Hand, dass der Zusatz von Duftstoffen in diesem Fall gesetzlich geregelt ist. Hierzulande definiert die Technische Regel für Gasinstallationen (TRGI) die Anforderungen an den Duftstoff – und an den Versorger. Dieser ist dazu verpflichtet, ein Odoriermittel beizumischen, dessen Geruch so stark ist, dass er auch bei dem geringsten Gasaustritt wahrnehmbar ist. Konkret: Selbst bei einer Konzentration des Gases von lediglich 1 % in der Luft, muss sich der Duftstoff bemerkbar machen. Und das ist eine Konzentration, die deutlich unter der Risikogrenze liegt. Also weit vor einer Explosionsgefahr.
Gibt es unterschiedliche Odierungsstoffe?
Die klassischen Duftstoffe wie THT (Tetrahydrothiophen) und Ethylmercaptan basieren auf schwefelhaltigen Stoffen. Der Geruch erinnert an faule Eier oder verbrannten Knoblauch und hat eindeutigen Warncharakter. In ihrer Charakteristik erinnern sie an das Drüsensekret des Stinktiers. Außerdem sind sie chemisch stabil und verflüchtigen sich nicht im Leitungsnetz. Und zur Beruhigung an anderer Stelle: Am Gasherd und in der Heizung verbrennt das odorierte Erdgas geruchlos.
Um die zugesetzten Duftstoffe schwefelärmer und umweltfreundlicher zu produzieren, werden schon seit einiger Zeit neue Sorten entwickelt. „Spotleak 1005“ ist eine davon, eine andere heißt „Gasodor S-Free“ und kommt zu 100 % ohne Schwefel aus. Es ist ein Mittel auf Acrylatbasis mit einer lösungsmittelartigen Duftnote. Etwa wie Klebstoff. Was auch immer noch in den Laboren entwickelt wird – wichtig ist stets die eindeutige Warnwirkung.
Was tun bei Gasgeruch?
Die hohe Konzentration des Duftstoffes führt dazu, dass Gasgeruch schon wahrgenommen wird, lange bevor es gefährlich wird. Trotzdem gilt natürlich äußerste Vor- und Umsicht.
Wenn Ihrer Nase etwas auffällt, dann:
- verbietet sich Feuer in jeder Form
- betätigen Sie bitte keine Schalter, um Funken zu vermeiden
- benutzen Sie auch keine Telefone
- alarmieren Sie Nachbarn mit Klopfen, nicht mit Klingeln
- öffnen Sie die Fenster
- schließen Sie den Gashahn
- begeben Sie sich bitte ins Freie und rufen von dort aus Ihren Gasversorger oder die Feuerwehr an
Ihr Gasversorger ist immer für Ihre Unterstützung dankbar und wird Ihnen selbst bei einem Fehlalarm natürlich nichts in Rechnung stellen.
Fazit
Damit der Einsatz von Erdgas (und auch anderen Gasen) mit maximaler Sicherheit einhergeht, sind die Gasversorger verpflichtet, ihren Produkten Duftstoffe mit abschreckender Wirkung beizufügen. Sollte der (nach wie vor unwahrscheinliche) Fall eines Gaslecks eintreten, sind damit Vorkehrungen getroffen, das Risiko so klein wie möglich zu halten.