Reichweiten-Champions
Top 10 E-Autos mit größter Reichweite 2023
Die Anfänge waren mühsam und teilweise ernüchternd. Selbst ein Hightech-Pionier wie der erste BMW i3 mit superleichter Kohlefaserkarosserie kam bei seiner Premiere 2013 mit überschaubaren 170 km theoretischer Reichweite auf den Markt. Mittlerweile hat sich viel geändert. Die echten Reichweiten-Champions unter den E-Autos liegen bei dem vierfachen Wert. Zumindest auf dem Papier. Wir stellen Ihnen hier die Kilometermacher vor.
Beeindruckende Zahlen: Fünfmal über 600 Kilometer
Neben einer geringen Anzahl an Ladestationen war die unterdurchschnittliche Reichweite der Fahrzeuge das größte Akzeptanzproblem für das E-Auto in der Mitte der 10er-Jahre. Daran haben die Ingenieur:Innen intensiv gearbeitet. Die Entwicklungssprünge der Technik spiegeln sich schon in den theoretischen Reichweiten nach der aktuellen WLTP-Norm. Darunter ist ein weltweit harmonisiertes Prüfverfahren zu verstehen, dessen Ergebnisse deutlich praxisnäher sind als die bisherigen. Die aktuellen Top-Modelle glänzen mit Zahlen, die auch Langstrecken-Fahrer:Innen beruhigen können:
# | Marke / Modell | Reichweite in Kilometer |
---|---|---|
1 | Mercedes-Benz EQS 450+ | 770 km |
2 | Mercedes-Benz EQS 350+ | 639 km |
3 | BMW iX xDrive 50 | 626 km |
4 | Tesla Model 3 Long Range | 614 km |
5 | Ford Mustang Mach-E | 600 km |
Auf Platz 6 sortiert sich mit dem VW ID 3 Pro S das erste kompaktere Modell ein. Es kommt auf 555 km Reichweite nach WLTP. Diese Auflistung stammt aus dem Januar 2023 und wurde auf „eFahrer“ veröffentlicht. Eine Tabelle von „carwow“ sieht mit dem Tesla Model S Long Range (652 km), Polestar 2 (635 km), BMW i7 (625 km), Hyundai Ioniq 6 (614 km) und Polestar 3 (610 km) noch andere 600-Kilometer-Plus-Kandidaten. Zumindest in der Theorie. Wie immer man diese jetzt bewerten will, eines ist klar: Mangelhafte Reichweite kann man zu Beginn der 20er Jahre dem E-Auto grundsätzlich nicht mehr vorwerfen. Das zeigt sich auch dann, wenn wir den Blick auf das richten, was wirklich zählt: die in der Praxis herausgefahrenen Kilometer. Dazu folgen wir dem ADAC, immer noch der größte Verbraucher-Anwalt in Mobilitätsfragen hierzulande. Zunächst aber eine Zwischenerkenntnis:
Batteriegröße macht Reichweite
Die Top-3 hier oben verfügen über imposante Kraftquellen: Im EQS liefert ein Akku mit 108-kWh Ladekapazität Kraft für die E-Maschine, beim EQE ist es eine 90,56-kWh-Batterie und der schwere (über 2.500 kg!) BMW iX hat einen 111,5 kWh-Speicher im Fahrzeugboden eingelagert. Je größer die Batterie ist, um so mehr Reichweite lässt sich herausholen. Aber: Große Kraftpakete bedingen auch entsprechend große (und schwere) Autos. Kleine Fahrzeuge mit entsprechend kleinen Akkus kommen an solche Reichweiten natürlich nicht heran.
Damit das Gewicht und die schiere Größe jetzt nicht den Verbrauch durch die Decke jagen, ist eine erstklassige Aerodynamik Pflicht. Die beiden Mercedes Modelle sind in dieser Disziplin erste Klasse. Mit einem cW-Wert von 0,20 (EQS) und 0,22 (EQE) liegen sie bestens im Wind. Der cW-Wert definiert die Windschlüpfigkeit eines Fahrzeugs, je niedriger er ist, um so besser. Auch kein Geheimnis: Große Fahrzeuge lassen sich aerodynamisch besser gestalten als kleine. Insofern steckt im Ergebnis eine technische Logik. Größere Fahrzeuge lassen größere Reichweiten zu. Trotzdem ist es nicht allein die Batteriegröße, die die Kilometer nach oben treibt.
Die Top-Ten des ADAC (Stand 01/23)
Schon der erste Blick auf die Testergebnisse zeigt, dass neben der Dimension des Akkus und einer wirkungsvollen Aerodynamik auch die Effizienz des Antriebs entscheidend für die Kilometerausbeute ist. Im Praxistest überholt nämlich der große iX die Konkurrenz aus Stuttgart und bleibt als einziger im 600 km-plus-Club. Seiner effizienten E-Maschine sei Dank. Hier die Praxiswerte:
# | Marke / Modell | Reichweite in Kilometer |
---|---|---|
1 | BMW iX xDrive 50 | 610 km |
2 | Mercedes-Benz EQS 450+ | 575 km |
3 | Mercedes-Benz EQE 350+ | 530 km |
4 | BMW i4 eDrive 40 | 490 km |
5 | Ford Mustang Mach-E ER | 480 km |
6 | Polestar 2 LR Single Motor | 480 km |
7 | Kia EV 6 (77,4 kWh) | 470 km |
8 | Tesla Model X 100D | 451 km |
9 | Ford Mustang Mach-E ER (AWD) | 450 km |
10 | Skoda Enyaq Coupé RS iV. | 450 km |
Was auffällt: In den Top 10 findet sich kein Kompaktmodell und schon gar kein Kleinwagen. Nun sind gerade Kleinwagen ja auch nicht für lange Strecken konzipiert und trotzdem hätte man sich über eine „kleine Überraschung“ an der Stelle gefreut. Tatsächlich kommt der erste Kompakte (Hyundai Kona, 435 km) schon auf Platz 11, aber der erste Kleinwagen (Renault Zoe R 135, 335 km) erst auf Platz 37. Opels Erfolgswagen Corsa-e rangiert auf Position 46 – und mit 280 km durchaus an der Grenze einer praxisnahen Reichweite. Mit dem Smart #1 kommt jetzt allerdings ein neuer Player ins Spiel. Im Golfformat (4, 27 m), aber mit rund 400 km Reichweite. Da sieht man, wo die Reise hingeht. Oder spielt die absolute Reichweite für die Zukunft des E-Autos gar nicht die allergrößte Rolle?
Wie wichtig ist Reichweite in Zukunft?
Eine interessante Frage, die in den Entwicklungsabteilungen auch diskutiert wird. Denn unter Umständen ist die Schnellladefähigkeit eines E-Autos viel entscheidender. Gerade auf der Langstrecke. Wenn dadurch das Stromtanken schneller geht und die Ladepausen deutlich kürzer ausfallen, können die Akkus auch wieder kleiner werden, die Fahrzeuge leichter und der Verbrauch geringer. Außerdem ließen sich dadurch Rohstoffe, die für die Batterien benötigt werden, zusätzlich einsparen.
Wer in 15 Minuten mal eben 250 km nachladen kann, wird sich auch auf großen Reisen keine größeren Sorgen machen.
Fazit
Kurzstreckentauglich waren E-Autos schon immer, mit jeder neuen Generation hat sich aber auch ihre Langstreckenkompetenz gesteigert. Zwischen der theoretischen und der praktischen Reichweite liegen allerdings noch beträchtliche Unterschiede. Große, schwere Batterien sind weiterhin Reichweitenbringer, andererseits ist auch Effizienz seitens der E-Maschine wirkungsvoll. Siehe BMW iX. In Zukunft könnte die Schnellladefähigkeit des E-Autos jedoch wichtiger werden als die reine Reichweite. Vorausgesetzt es sind genügend Schnellladestationen vorhanden.
Informationen rund um das Ladenetz in Mannheim und Umgebung finden Sie hier.