Von der Blaupause zum neuen Stadtteil
Aus dem ehemaligen Militärgelände Benjamin Franklin Village entsteht ein eigener Stadtteil. Im Zuge der Erschließung solcher Baugebiete entstehen sowohl für Kommunen als auch für die Stadtwerke vor Ort Chancen und neue Möglichkeiten der intelligenten Stadtentwicklung. Auf einem begrenzten Raum können nachhaltige Lösungen und Konzepte in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität entwickelt, aber auch neue Formen der Bürgerbeteiligung erprobt und auf ihre Zuverlässigkeit und Akzeptanz hin bewertet werden, bevor diese auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden. Vor diesem Hintergrund erfolgte auch die Quartiersentwicklung von Franklin Village, so dass von unseren dort gemachten Erfahrungen auch andere Stadtwerke und Kommunen profitieren können, um ihr Quartier zu einem smarten Quartier zu entwickeln.
Diese zweistufige Vorgehensweise mindert das Investitionsrisiko der beteiligten Akteure, verbessert die Stadtplanung, steigert die Zufriedenheit der Bürger:innen und mindert technische Risiken durch das Erproben neuer Technologien.
Franklin als smartes Quartier
Das "Benjamin Franklin Village" wird dabei von Grund auf als ein smartes Quartier errichtet. So haben wir auf Franklin beispielsweise ein integriertes Managementsystem entwickelt, das sämtliche Mess- und Anlagedaten in einer zentralen Plattform zusammenführt, um die Versorgung mit Strom und Wärme nachhaltig zu optimieren. Neben dem nachhaltigen Energiekonzept spielt bei FRANKLIN das Thema “Smarte Mobilität” eine ebenso wichtige Rolle. Daher haben wir mit der E-Carsharing-Gesellschaft FRANKLIN Mobil, das passende Mobilitätskonzept realisiert. Für Bürger:innen bequem, flexibel, umweltfreundlich - ohne eigenes Auto. Gleichzeitig profitieren auch bspw. die Bauträger von einem vernetzten Mobilitätskonzept und einem reduzierten Parkplatzschlüssel sowie das gesamte Quartier von der so gesteigerten Lebensqualität durch mehr Grünflächen im öffentlichen Raum.
Innovation im Quartier
Die Wärmeerzeugung im Quartier basiert auf einem Niedertemperatur-Nahwärmenetz, das per Beimischstation mit dem Hochtemperatur-Fernwärmenetz Mannheims gekoppelt ist. Zur Unterstützung der Flexibilität des Wärmenetzes und zur Erhöhung des Anteiles der Erneuerbaren Wärmeerzeugung werden eine PV- und eine Power-to-Heat-Anlage (P2H) eingebunden. Durch die P2H-Anlage wird die Versorgungsqualität auch in dem Niedertemperaturnetz gewährleistet. Somit wird im Quartier die Anlagenbasis zur Schaffung einer autonom geregelten und mit dem Stadtnetz verbundenen Wärmezelle geschaffen.
Zudem wurde vor Ort öffentliche Ladeinfrastruktur realisiert, die mit der Wärmezelle gekoppelt ist. So ist die benötigte Flexibilität an den Ladesäulen sichergestellt.
Die verschiedenen Infrastrukturkomponenten im Quartier (u.a. Gebäudesysteme, Energieanlagen, Mess- und Steuerungssysteme sowie Anwendungen zum Energiemanagement) werden miteinander verbunden. Ein Echtzeit-Monitoring schafft dabei nicht nur für den Quartierbetreiber Transparenz, sondern auch für die Bewohner. So wird die Erkennung von Flexibilitätspotenzialen beim Energieeinsatz ebenso möglich wie bspw. die Identifikation von Leckagen.