Welche Schadstoffe sind im Klärschlamm enthalten?

Der in Kläranlagen anfallende Klärschlamm ist mit Schadstoffen aus dem häuslichen Abwasser belastet, zum Beispiel mit Putz- und Reinigungsmitteln, mit Inhaltsstoffen von Medikamenten, mit nicht abbaubarem Mikroplastik oder mit Heimwerkerchemikalien. Aber auch mit organischen Verbindungen, die über die Oberflächenentwässerung der Kommunen in das Abwasser eingetragen werden (zum Beispiel Straßenentwässerung oder Reifenabrieb). Diese Schadstoffe können in einer Kläranlage nicht abgebaut werden!

Wie werden diese Schadstoffe eliminiert?

Zunächst wird der Klärschlamm getrocknet und dann verbrannt – dabei werden Schadstoffe zersetzt. Schwermetalle werden über installierte Filtereinrichtungen effektiv entfernt. In der Rauchgasreinigung der neuen Anlage werden nach der Verbrennung in einem mehrstufigen Prozess die Reststoffe herausgefiltert. Bei der Verbrennung werden die strengen Emissionsgrenzwerte der 17. BImSchV eingehalten. Die Anlage wird nach dem neuesten Stand der Technik betrieben und kontinuierlich messtechnisch überwacht. Zusätzlich finden jährliche Einzelmessungen durch ein zugelassenes externes Messinstitut statt. Alle Messwerte werden an die überwachenden Behörden übermittelt und dort ausgewertet. Diese Messergebnisse werden in der jährlichen Umwelterklärung der MVV Industriepark Gersthofen GmbH veröffentlicht.

Was geschieht mit der Asche aus der Klärschlammverwertungsanlage?

In der Klärschlammasche befinden sich wertvolle Phosphoranteile. Mit einem entsprechenden Aufbereitungsverfahren ist es möglich, diese Anteile zurückzugewinnen. Dieser weltweit nur begrenzt vorhandene Rohstoff wird unter anderem für die Produktion von Düngemitteln benötigt. Die für das Recycling erforderlichen Verfahren befinden sich derzeit im Entwicklungsstadium.

Welche Mengen können in der neuen Anlage verbrannt werden und wie wird die Energie genutzt?

In der geplanten Anlage sollen ausgefaulte (d. h. stabilisierte) und entwässerte oder getrocknete Klärschlämme aus kommunalen Abwasserreinigungsanlagen verwertet werden. Die Anlagenkapazität hängt ab vom Wassergehalt des angelieferten Klärschlammes. Daraus resultiert die Differenz zu der im Genehmigungsantrag angegebenen Jahreskapazität von 85.000 Tonnen bis maximal 116.800 Tonnen. Die Überschusswärme aus der Verwertung wird zur Bedarfsdeckung im Industriepark Gersthofen genutzt.

Woher stammt der Klärschlamm?

Der Klärschlamm kommt von kommunalen Kläranlagen aus der Region, ein großer Teil davon kommt aus Augsburg. Wir bieten damit den umliegenden Kommunen einen sicheren, zuverlässigen und umweltfreundlichen, aber auch gesetzeskonformen Entsorgungsweg.

Warum ist der Industriepark Gersthofen ein idealer Standort für eine Klärschlamm-Verwertungsanlage?

Gersthofen liegt in der Mitte von Bayerisch-Schwaben und ist verkehrstechnisch optimal angebunden. Das bedeutet kurze Transportwege für den Klärschlamm. Im Großraum Augsburg existieren zudem bis jetzt keine Klärschlamm-Verwertungsanlagen. Wir können Synergien aus der vorhandenen Infrastruktur des bestehenden Kraftwerks, die moderne Leitwarte und vor allem das wertvolle Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen. Die Abwärme aus der Verbrennung kann direkt in die Energieversorgung des Industrieparks eingebunden werden. Klärschlamm ist ein regenerativer Brennstoff. Deshalb wird die daraus gewonnene Energie als CO2-neutral eingestuft. Dies ist ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung des Industrieparks Gersthofen. Mit der neuen Anlage sichern wir den Standort und schaffen zudem einige neue Arbeitsplätze.

Wie wird der Klärschlamm angeliefert und gelagert?

Die Anlieferung erfolgt per LKW. Der Klärschlamm wird in der Anlieferungshalle abgeladen und in geschlossenen Silos zwischengelagert. Die Anlieferungshalle ist mit einer Absaugungsanlage ausgestattet.

Ist dabei eine erhöhte Geruchsbelästigung zu erwarten?

Durch die Anlieferung in einer geschlossenen Halle mit Absaugung ist keine Geruchsbelästigung zu erwarten.

Kommt es durch die Anlieferung des Klärschlamms zu einer höheren Verkehrsbelastung in der Nachbarschaft des Industrieparks?

Die Anzahl der LKW-Bewegungen wird sich erhöhen. Durch die sehr gute Lage des Industrieparks mit der Anbindung an die Bundesstraße B2 werden die angrenzenden Wohngebiete von den LKW-Bewegungen nur unwesentlich betroffen sein. Alle sich anbietenden Synergien werden bei der Belieferung genutzt, LKW-Leerfahrten werden so weit wie möglich vermieden.

Wie können Klärschlämme sinnvoll und nachhaltig entsorgt werden?

Durch die thermische Verwertung von Klärschlämmen in Mono-Verbrennungsanlagen wird die Grundlage für eine Rückgewinnung von Phosphor aus der Asche geschaffen. Das gesetzlich geforderte Recycling-Verfahren ist eine Voraussetzung für den geplanten Bau einer solchen Anlage im Industriepark Gersthofen.

Was bedeutet "thermische Verwertung"?

Thermische Verwertung bedeutet, dass der Klärschlamm zunächst getrocknet und dann verbrannt wird. Die daraus gewonnene Wärme wird als Energieträger im Industriepark Gersthofen genutzt. Aus der Verbrennungsasche können die wertvollen Phosphor-Anteile zurückgewonnen werden.

Was hat es mit der Gewinnung von Phosphor auf sich?

Aus der Asche verbrannter Klärschlämme kann Phosphor zurückgewonnen werden. Dieser wertvolle und weltweit nur begrenzt vorhandene Rohstoff wird beispielsweise für die Produktion von Düngemitteln benötigt. In Deutschland gibt es keine natürlichen Vorkommen; Phosphor muss importiert werden. Das Verfahren zum Phosphor-Recycling befindet sich derzeit im Entwicklungsstadium.

Warum kann der Klärschlamm nicht wie bisher entsorgt werden?

Bisher wird Klärschlamm entweder als Dünger auf landwirtschaftlich genutzten Feldern ausgebracht oder in Kohlekraftwerken und Hausmüllverbrennungsanlagen mitverbrannt. Die Düngemittelverordnung sieht vor, dass die Entsorgung über die Landwirtschaft zum Schutz des Grundwassers künftig stark eingeschränkt bzw. ganz verboten wird. Eine Überdüngung mit Klärschlämmen kann dazu führen, dass sich der pH-Wert des Wassers erhöht und mit umweltschädlichen Schwermetallen anreichert. In der Klärschlammverordnung wird ein Recycling des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors gefordert. Damit ist eine Mitverbrennung von Klärschlämmen in Müllverbrennungsanlagen nicht mehr möglich, die Behandlung in spezialisierten Mono-Verwertungsanlagen ist unumgänglich. Zudem ist die Entsorgung über eine Mitverbrennung in Kohlekraftwerken durch den geplanten Kohleausstieg nicht mehr gesichert.

Wie ist der Zeitplan für die Klärschlamm-Verwertungsanlage?

Das Projekt wurde von der Regierung von Schwaben genehmigt. Gegen die Genehmigung wurde von dritter Seite Klage eingereicht; das Klageverfahren läuft derzeit noch. Die MVV ist zuversichtlich, dass die Klage abgewiesen werden wird und hält nach wie vor an der Realisierung der Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage im Industriepark Gersthofen fest. Ziel ist, dass die Anlage rechtzeitig vor Beginn der Phosphorrecyclingpflicht 2029 in Betrieb ist.

Klärschlammentsorgung - MVV Energie AG

Herausforderung Klärschlammentsorgung

Wir setzen auf Effizienz und Nachhaltigkeit und schaffen einen neuen Entsorgungsweg für Klärschlamm.

Die im Industriepark Gersthofen geplante Klärschlamm-Monoverwertungsanlage hat drei Ziele: Wir schützen die Umwelt, erhöhen die Entsorgungssicherheit und gewinnen gleichzeitig Energie und Rohstoffe.

Die von der MVV im Industriepark Gersthofen geplante Monoverwertungsanlage für Klärschlamm dient in erster Linie der Entsorgung von Klärschlämmen kommunaler Kläranlagen aus der Region. Darüber hinaus ist es in einem späteren Schritt möglich, aus der Restasche Phosphor zurückzugewinnen.

Wenn Klärschlämme wie bisher auf den Boden ausgebracht werden, sammeln sich dort im Laufe der Zeit immer mehr Schadstoffe an, zum Beispiel Schwermetalle, nicht abbaubares Mikroplastik, oder auch Rückstände aus Medikamenten und Haushaltsprodukten. Der Gesetzgeber sieht daher vor, dass künftig nur noch schadstoffarme Klärschlämme in der Landwirtschaft verwendet werden dürfen. Auch die Verbrennung von Klärschlamm in Kohlekraftwerken ist nur noch für eine begrenzte Übergangsfrist möglich.

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Ansicht der geplanten Klärschlamm-Verwertungsanlage mit den Anlagenkomponenten

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Ansicht der "eingehausten" geplanten Klärschlamm-Verwertungsanlage

Kreislauf Phosphor-Rückgewinnung

Mit unserer Anlage zur thermischen Verwertung von Klärschlamm werden wir den gesetzlichen Anforderungen an eine umweltgerechte und ressourcenschonende Behandlung von Klärschlamm gerecht. Die Anlage ist auf 85.000 Tonnen entwässerten Klärschlamm pro Jahr ausgelegt, so dass Betreibern kommunaler Kläranlagen in der Region eine dauerhafte Entsorgungssicherheit geboten wird.

Mithilfe modernster Technik eliminieren wir die in den Klärschlämmen enthaltenen Schadstoffe. Die dabei gewonnene Energie wird in das Wärme- und Stromverbundsystem des Industrieparks Gersthofen eingespeist. Zudem lässt sich aus der Restasche der wertvolle Rohstoff Phosphor zurückgewinnen, der zum Beispiel für die Düngemittelherstellung benötigt wird.

Die Klärschlamm-Verwertungsanlage wird die strengen Grenzwerte der 17. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) sicher einhalten.

Häufig gestellte Fragen

Möchten Sie mehr über unsere Klärschlamm-Verwertungsanlage wissen?
Hier finden Sie eine Reihe von Antworten zu oft gestellten Fragen. Gerne können Sie uns auch anrufen oder uns schreiben, wir beantworten gerne alle Ihre Fragen.

Technische Daten

Verbrennungskapazität:	85.000 Tonnen/Jahr
Feuerungswärmeleistung:	10 Megawatt
Art der Feuerung:	Wirbelschicht
Betriebsstunden:	8.000 Stunden/Jahr
Phosphorasche:	7.500 Tonnen/Jahr